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Spracherwerb - Materialien

Materialien zum Thema "Spracherwerb" - kritisch mit Blick auf den Einsatz in der Schule kommentiert

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Vorhandene Materialien:
in alphabetischer Reihenfolge
#Anja Leist-Villis: Wie erwerben Kinder Sprache(n)?
#Bruner: Bedeutung des sozialen und kulturellen Kontextes für den Spracherwerb
#FOXP2-wikipedia
#Pinker-Reden: Sprachinstinkt und Kritik des Sprachlernens vor dem Fernseher
#Sander-Experiment: Studium des Spracherwerbs an einer Gebärdensprache
#Sammlung-Probleme-Mehrsprachigkeit
#Spiewak-Bilingualität: Vorteil der Mehrsprachigkeit durch ein doppeltes Training des Gehirns
#Tomasello-Zeigefinger: Aus Körpergesten wurden Sprachgesten.


#Anja Leist-Villis: Wie erwerben Kinder Sprache(n)?

http://www.sprachfoerderung.info/spracherwerb.htm
Stand: 23.02.2019 - 20.43 Uhr
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  • Recht gut verständliche Darstellung der verschiedenen Spracherwerbstheorien vor dem Hintergrund der Beratung von Eltern im Hinblick auf ein mehrsprachiges Aufwachsen der Kinder
  • Verfasserin hat auch einen "Elternratgeber Zweisprachigkeit" verfasst
  • Von dort gibt es einen Link zu:
    http://www.zweisprachigkeit.net/zweisprachige_entwicklung.htm
    „Ich will deine doofe Sprache nicht!“ - Unter dieser Überschrift werden dann zweisprachige Entwicklungsprozesse beschrieben. Dabei geht es um eine Studie, "in der hundert Mütter aus griechisch-deutschen Familien interviewt wurden: griechische Mütter in Deutschland und deutsche Mütter in Griechenland, d.h., dass die Mutter jeweils die Nichtumgebungssprache sprach".
  • Besonders interessant sind Hinweise darauf, dass die Kinder sich vor allem an der "Umgebungssprache" orientieren, was die Mutter, die eine andere Sprache spricht ziemlich frustrieren kann.
  • Das könne aber zum Teil ausgeglichen werden, wenn weitere Personen im Umfeld des Kindes ebenfalls die Nicht-Umgebungssprache sprechen, deren Anteil gewissermaßen erhöhen.
  • Ähnliche Effekte treten natürlich auf, wenn das Kind einen zweisprachigen Kindergarten besucht.
  • Außerdem wird die besondere Bedeutung der Mutter in der Phase hervorgehoben, in der sie im wesentlichen die sprachliche Umgebung produziert.
  • Wichtig sei auch das Prestige der jeweiligen Sprache: Kinder in Griechenland würden häufiger gelobt für Deutschkenntnisse als umgekehrt für Griechischkenntnisse in Deutschland.


Pinker: an der Seite Chomskys und gegen Spracherwerb vor dem Fernseher

  • Steven Pinker, Interview: "Zum Reden geboren" (2006) in Texte, Themen und Strukturen, NRW, Cornelsen (2014) 978-3-464-68111-4 - S. 335
    #Pinker-Reden
    Zusammenfassung:
    - Pinker an der Seite von Chomsky: Statt "Sprachorgan" = "Sprachinstinkt
    - These: Der Fernseher hilft nicht beim Spracherwerb - keine wirklichen sozialen Aktionen mit dreidimensionalem Kontext
    1. Als erstes wird Pinker mit der Frage konfrontiert, was Leute eigentlich gegen die Vorstellung einer genetischen Verankerung der Sprache haben könnten. Er beantwortet das mit dem Hinweis auf das Missverständnis, dass genetische Anlage zugleich eine Art automatische Verarbeitung bedeuteten
    2. Als Nächstes wird er gefragt, ob es nicht reiche, Kinder vor den Fernseher zu setzen, und die genetische Sprachanlage dann gewissermaßen wirken zu lassen. Hier wiederum macht er deutlich, dass es im Fernsehen eben nur künstliche Situationen gebe, die nicht genügend in der Wirklichkeit verankert sind.
      Das überzeugt allerdings nicht so ganz, weil man ja gerade als Zuschauer bei einem Film durchaus tief in die Handlung einsteigen kann. Es geht wohl eher darum, dass es sich nicht um eine echte Kommunikation handelt. Das wiederum passt zum interaktionistischen Ansatz bei den Spracherwerbstheorien.
    3. Den Schluss des Auszugs bildet die kritische Frage, wie Pinker zu Computermodellen stehe, die Grammatik aus der Worthäufigkeit heraus erklären wollen. Das beantwortet Pinker klug mit dem Hinweis, dass diese Computermodelle gewissermaßen bereits auf der zweiten Ebene arbeiten. Vorher müsse ihnen ja auch einprogrammiert werden, worauf sie achten sollten.
    4. Insgesamt ein interessanter Ansatz, der letztlich Chomsky unterstützt. Das größte Manko ist, dass im Interview nicht näher auf die Frage der Genetik und der Verarbeitung von Sprachphänomenen im Gehirn eingegangen wird. Hier muss unbedingt das sog. "Sprachgen" FOXP2 herangezogen werden, zu dem es im gleichen Band von Cornelsen auf S. 339 Informationen gibt. Beides müsste also eigentlich gekoppelt werden.
Kurzfassung für die Verwendung als abiturrelevanter Text (ART)

Steven Pinker, Interview: "Zum Reden geboren" (2006) 
  1. Sprachinstinkt
  2. entspricht Chomskys Sprachorgan, deshalb auch Nähe zum Nativismus
  3. Aber kein (genetischer) Automatismus
  4. Spracherwerb braucht anregende Unterstützung, Fernsehsprachlernen reicht nicht
  5. Deshalb auch Nähe zum Interaktionismus

Das sogenannte Sprachgen "FOXP2"

#FOXP2-wikipedia
  • https://de.wikipedia.org/wiki/Forkhead-Box-Protein_P2
  • Stand: 19.2.2019-12.09 Uhr
  • 1998 bei einer Londoner Familie entdeckt, bei der schwere Sprachstörungen aufgetaucht waren
  • "Etwa die Hälfte der 30 Familienmitglieder hat erhebliche Probleme mit Grammatik, Satzbau und Wortschatz. "
  • "Inzwischen ist bekannt, dass FOXP2 beim Spracherwerb, einschließlich grammatikalischer Fähigkeiten, eine entscheidende Rolle spielt."
  • Auch bei anderen Wirbeltieren vorhanden, etwa bei Mäusen, dort auch zuständig für Lautäußerungen
  • "Etwa die Hälfte der 30 Familienmitglieder hat erhebliche Probleme mit Grammatik, Satzbau und Wortschatz."
  • Interessant sind die Anmerkungen zu Zebrafinken, denen ein gewisser Spracherwerb durch Nachahmung attestiert wird, wobei das Gen wiederum eine Rolle spielt.
  • Es geht aber beim Menschen vor allem um motorische Fähigkeiten, die beim Sprechen gebraucht werden.
  • "Das FOXP2-Gen hat bei der Entwicklung der Sprach- und Sprechfähigkeit eine zentrale Funktion. Deshalb führen Mutationen im Gen und ein damit verbundener Funktionsausfall des Proteins zu einer spezifischen Sprach- und Sprechstörung beim Menschen, insbesondere bei der Artikulation und dem Sprachverständnis.[12] Eine Reihe bekannter Sprech- und Sprachstörungen, sowie Autismus, wird daher dem Bereich des FOXP2-Gens auf dem Chromosom 7 zugeordnet."
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Margret Fingerhut, Heinz Gierlich, Cordula Grunow, Markus Langner, Angela Mielke
Texte, Themen und Strukturen. Schülerbuch Nordrhein-Westfalen
Cornelsen: April 2014: ISBN 97834646811114, S. 339
  • Artikel aus dem Jahre 2007
  • Vorstellung der sprachbehinderten Familie: undeutliches Sprechen, Sätze voller Grammatikfehler; verstehen andere nur zur Hälfte
  • Die betroffenen Familienmitglieder stammen alle von der gleichen Großmutter ab
  • Das führt zur Identifikation des Gens FOXP2
  • Störung sowohl der Feinmotorik als auch der "geistigen Prozesse der Sprachsteuerung"
  • Details noch nicht geklärt
  • Leipziger Max-Planck-Institut hat inzwischen geklärt, dass seit der Abspaltung von Menschenaffen zwei wichtige Mutationen durchlaufen wurden
  • Von daher ein interessanter Ausgangspunkt für weitere Forschungen
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Forschungsbericht der Max-Planck-Gesellschaft
https://www.mpg.de/4674165/Gene_Sprache
"Sonja C. Vernes, Was die Gene zur Sprache beitragen"
Interessante Informationen, die aber Grundkenntnisse in Genetik voraussetzen.
" Es wird vermutet, dass die von FOXP2 regulierten Programme innerhalb dieser Gehirnstrukturen für die normale Sprachentwicklung erforderlich sind. Daher wird die Bestimmung von Genen, die unter der Kontrolle von FOXP2 stehen, neues Licht auf die Gen-Netzwerke und funktionellen Signalwege werfen, die der Sprachentwicklung dienen."

Zusammenfassung für die Nutzung als "abiturrelevanter Text"
  1. FOXP2-Gen entdeckt 1998 bei Sprachstörungen in einer Londoner Familie
  2. Gen = zuständig für motorische Fähigkeiten beim Sprechen und für das Sprachverständnis
  3. Bei der Familie hatte es bei einer Frau eine Mutation gegeben, sie sich ab da genetisch negativ auswirkte
  4. muss noch genauer untersucht werden, inzwischen gibt es positive Ergebnisse bei der Erforschung der Abstammlungsgeschichte des Menschen (Unterschied zu Schimpansen)
  5. aber unterstützt natürlich Chomskys Idee eines "Sprachorgans"



Bruner: Hervorhebung der sozialen und kommunikativen Aspekte des Spracherwerbs (Interaktionismus)

  • Jerome Bruner: "Wie das Kind sprechen lernt" (1983) in Texte, Themen und Strukturen, NRW, Cornelsen (2014) 978-3-464-68111-4 - S. 335
    #Bruner
    1. Verweis auf Forschungsergebnisse die der Mitwirkung der Eltern beim Spracherwerb "eine weit aktivere Rolle" zusprechen: Entscheidend sei die hier am einfachsten zu leistende "Feinabstimmung" verschiedener Bereiche; es gehe nicht nur um den Erwerb von Grammatik und Lexikon, sondern das geschehe in einem sozialen Kontext - einschließlich der dort gegebenen Konventionen.
    2. Sprache geschehe immer in einem kommunikativen Zusammenhang, man könnte noch ergänzen: in einem auch von Gefühlen bestimmten Zusammenhang
    3. Sehr schön die Formulierung: "Wenn es so etwas wie eine angeborene Sprachlernfähigkeit gibt, so besteht jedenfalls das darauf auftreffende Rohmaterial nicht einfach in einem Schwall gesprochener Sprache, sondern in einer äußerst interaktiven Situation."
    4. Dazu gehöre auch, dass der Erwachsene versuche, das Kind auf dem Sprachlevel anzusprechen, den es verarbeiten kann.
    5. Das Erlernen von Sprache erfolge "nur im Rahmen vertrauter, zur Routine gewordener Situationen", darin sieht er eine Art "Hilfssystem zum Spracherwerb".
    6. Insgesamt erscheinen die Ausführungen recht überzeugend, sie entsprechen auch als positives Gegenstück dem Experiment Kaiser Friedrichs II.
    7. Was die vier Grundtheorien des Spracherwerbs angeht, so unterstützen die Ausführungen Bruners natürlich die Interaktionsvariante.
Zusammenfassung für die Verwendung als abiturrelevanter Text
  1. betont die physischen (z.B. Objektpermanenz beim Ball), sozialen (Eltern reagieren positiv auf Äußerungen/Handlungen des Kindes), aber auch Konventionen einbeziehende Bedeutung (freundliche Begrüßung; angemessenes Verhalten in best. Situationen)
  2. der "Feinabstimmung" des Spracherwerbs durch unmittelbare Kontakt- und Kommunikationspersonen (Eltern)
  3. wichtig ist eine vertraute Umgebung
  4. in der Routinen eingeübt werden
  5. Unterstützungssystem für den Spracherwerb - also eine Ergänzung des Nativismus von Chomsky


Tomasello: Die Zeigefinger-Theorie, vgl. Wendy Sander

https://www.tagesspiegel.de/kultur/anthropologie-am-anfang-war-der-zeigefinger/1648574.html
#Tomasello-Zeigefinger
  • Tomasello = seit 1998 Ko-Direktor des Max-Planck-Instituts für evolutionäre Anthropologie in Leipzig
  • Hinweis auf den großen Streit zwischen Naturalisten und Kulturalisten: Die einen glauben, dass der Unterschied zwischen Tier und Mensch nicht ungeheuer groß sei, die anderen halten genau daran fest.
  • Michael Tomasello, Buch 2002:  „Die kulturelle Entwicklung des menschlichen Denkens“: Sonderstellung des Menschen = Fähigkeit zum kulturellen Lernen, Tiere kennen angeblich kein "Wir", können mit ihresgleichen keine gemeinsame Weltsicht aufbauen
  • "Der Mensch spricht, weil er ein soziales Wesen ist."
  • "Aus Körpergesten wurden Sprachgesten."
  • Schimpansen wollen mit Gesten beim Gegenüber nur etwas erreichen; Menschen dagegen teilen sich mit Gesten etwas mit.
  • "Tomasellos Resümee: Die menschliche Sprache ist nicht aus vokalen Urformen entstanden, sondern aus Zeigegesten und Gebärdenspiel. Am Anfang war nicht die Stimme, sondern der Zeigefinger. "
  • „sozial-pragmatische Theorie des Spracherwerbs“
  • gegen Chomsky, der alles seinem Sprachorgan zutraut
  • Michael Tomasello: Die Ursprünge der menschlichen Kommunikation. Aus dem Englischen v. Jürgen Schröder. Suhrkamp, Frankfurt a. M. 2009. 410 Seiten, 
Zusammenfassung als ART (abiturrelevanter Text)
  1. Betont Unterschiede zwischen Tier und Mensch
  2. Weniger geistige Fähigkeiten betont als vielmehr der kulturelle Austausch: Infos und Erfahrungen an eine Wir-Gemeinschaft weitergeben
  3. Ausgangspunkt für Spracherwerb = Zeige-Situation, erst mit Gesten, dann unterstützt durch Sprache
  4. "sozial-pragmatische Theorie des Spracherwerbs"
  5. weit entfernt von Chomsky, der gerade von einem speziellen Sprachorgan ausgeht.

Wendy Sander: Von einem ägyptischen König zu einer israelischen Wissenschaftlerin 

  • Wendy Sander und ihr Gebärdensprachen-Ansatz - vgl. Tomasello:
    #Sander-Experiment
    "Das verbotene Experiment" (2015)
    https://www.sueddeutsche.de/wissen/kapitel-das-verbotene-experiment-1.2508659

    Zusammenfassung:
    - Interessanter Hinweis auf ein weiteres Experiment, das dem von Kaiser Friedrich II. ähnelt
    - Außerdem Versuch, die Entstehung von Sprache über eine junge Gebärdensprache zu erklären (vgl. Tomasello)
    • Infos zu den verschiedenen Versuchen, die Entstehung von Sprache ganz allgemein zu erklären.
    • Begonnen wird mit Herder,
    • dann wird auf das von Herodot überlieferte Experiment eines ägyptischen Königs eingegangen, Neugeborene ohne äußeren Sprachinput aufwachsen zu lassen.
    • Im Zentrum steht allerdings eine recht junge Gebärdensprache, die von einer Linguistin an der Universität Haifa erforscht und ausgewertet wurde. Gerade weil die Sprache noch nicht einmal 100 Jahre alt ist, könne man an ihr besonders gut den Entstehungsprozess verfolgen.
    • Von der oben angegebenen Internet-Adresse aus kommt man noch zu weiteren Beiträgen zu diesem Thema.

    Spiewak über Vorteile der Mehrsprachigkeit: "Bilingualität: Das doppelt trainierte Gehirn" (2015)

    • Vorteil Mehrsprachigkeit? Martin Spiewak: "Bilingualität: Das doppelt trainierte Gehirn" (2015)
      #Spiewak-Bilingualität
    • Texte, Themen und Strukturen · Deutschbuch für die Oberstufe - Nordrhein-Westfalen
      Zentralabitur Deutsch 2019 - Arbeitsheft – Grundkurs (ISBN: 978-3-06-200273-1), S. 93
      siehe weiter unten den Hinweis auf entsprechende Artikel desselben Autors in der "Zeit"
      • Hier geht es vor allem um Forschungsergebnisse der kanadischen Psychologin Ellen Bialystok, die eine Art "Offenbarung" hatte, als mehrsprachig aufwachsende Kinder ihr klar machten, dass sie einen inhaltlich unsinnigen Satz grammatisch durchaus als richtig beurteilten, also differenzieren konnten und ein Gefühl für das System Sprache zeigten.
      • Erklärt wird das mit einer zusätzlichen geistigen Leistung, die bei Mehrsprachigkeit immer erbracht werden muss, nämlich die Aktivierung der richtigen Sprache und das Zurückdrängen der "falschen" Sprache.
      • [Kritische Anmerkung: Die Frage ist, wie groß diese geistige Leistung wirklich ist, wenn es sich nicht um ein ständiges Umschalten zwischen mehreren Sprachen handelt.]
      • [Interessant ist auf jeden Fall der Nebenbei-Hinweis, dass früher die Wissenschaft eher Probleme bei Mehrsprachigkeit gesehen hat, nämlich eine Belastung der Ausgangs- bzw. Hauptsprache. Hier möchte man doch wissen, ob diese Bedenken alle falsch waren und sind. Inzwischen sind wir ja etwas skeptisch geworden gegenüber politisch gewünschten Wissenschaftsergebnissen und Erfahrungen nach dem Motto: "Die Wahrheit von heute ist die Unwahrheit von morgen."]
      • Erfreulicherweise stellt der Verfasser selbst fest: "die Ergebnisse sind nicht unumstritten", um dann aber doch erleichtert festzustellen: "Jenseits des Streits um Details aber wird immer klarer, wie sehr Menschen von der Fähigkeit der Mehrsprachigkeit profitieren."
      • Auch auf gewisse Verzögerungseffekte bei einer Alzheimer-Erkrankung wird hingewiesen.
      • Was man hier wie auch in vielen anderen Fällen vermisst, ist ein Hinweis auf den Kompetenz- und ggf. auch Loyalitätsgrad des Verfassers.
        • Erfreulicherweise wird in der Überschrift vermerkt, dass dieser Textauszug aus dem Jahre 2015 stammt, zur Qualifikation bzw. zur Glaubwürdigkeit gibt es aber keine Hinweise - und die Wahrscheinlichkeit, dass im Unterricht diese Infos mühsam aus dem Literaturverzeichnis oder aus dem Internet herausrecherchiert werden, ist relativ gering. Hier liegt offensichtlich noch ein zu großes Lehrbuch-Selbstbewusstsein der Arbeitsheftgestalter vor und zu wenig Einsicht in die Relativität und Überprüfungsbedürftigkeit von Wissenschaft zumindest im Vorfeld der "allgemeinen Hochschulreife".Wenn man die Überschrift des Textes samt Verfasser sucht, landet man übrigens hier:
        • https://www.zeit.de/2015/47/bilingualitaet-kinder-intelligenz-sprache-mehrsprachigkeit
        • Also - ein einfacher Artikel in einer Wochenzeitung - ohne transparenten Wissenschaftsbezug.
        • Wenn man dann weitersucht, kommt man zu einem biografischen Wikipedia-Eintrag:
        • https://de.wikipedia.org/wiki/Martin_Spiewak
        • Hier wird aber auch nicht deutlich, inwieweit Herr Spiewak spezialisiert ist auf Fragen aus dem Umfeld "Sprache". Preise bekam er für den Themenbereich "Gesundheit" und "Schule allgemein".
        • So muss man also versuchen, direkt zu Ellen Bialystok vorzustoßen, auf die er sich in dem Artikel ja primär bezieht.
        • Und dann ist man schnell bei einem biografischen Artikel:
        • https://en.wikipedia.org/wiki/Ellen_Bialystok
        • der erst mal alle Zweifel ausräumt.
      • Man kann dann nur noch selbst weiter recherchieren und stößt zum Beispiel auf den folgenden Artikel, in der in mancher Hinsicht noch weitergeht, nämlich auch positive soziale Auswirkungen mit einbezieht:
      • https://www.welt.de/wissenschaft/article154185581/Wie-Mehrsprachigkeit-unser-Gehirn-veraendert.html

    • Martin Spiewak, "Mehrsprachigkeit: Ein Kind, drei Sprachen. Lange galt Mehrsprachigkeit als Makel. Doch nun erkennen Eltern, Pädagogen und Forscher ihre Vorteile.
      • https://www.zeit.de/2015/47/mehrsprachigkeit-kinder-vorteile
    • Martin Spiewak, "Mehrsprachigkeit: Ein Kind, drei Sprachen, Seite 2/3: Bis heute gilt Bilingualität bei Kindern oft als Makel"
      • https://www.zeit.de/2015/47/mehrsprachigkeit-kinder-vorteile/seite-2
      • siehe auch S. 3 - weiter unten unter "Probleme" aufgeführt
        https://www.zeit.de/2015/47/mehrsprachigkeit-kinder-vorteile/seite-3


    Sammlung von Texten zu Problemen von Mehrsprachigkeit bzw. des Mehrspracherwerbs

    • #Sammlung-Probleme-Mehrsprachigkeit
      Artikel der Zeitschrift "Eltern": "Probleme in der mehrsprachigen Erziehung - nicht aufgeben!"
      https://www.eltern.de/kleinkind/erziehung/mehrsprachig_probleme.html
      • Wie der Titel schon andeutet, geht es hier weniger und grundsätzliche Probleme als um aufkommende Fragen und Tipps zur Bewältigung von Schwierigkeiten bzw. zur Optimierung.

    • "Mehrsprachigkeit: Ressource oder Risiko? Historische und aktuelle Betrachtungsweisen"
      • https://www.logopaedieschweiz.ch/media/bulletin_archiv/124_Mehrsprachigkeit-Ressource%20oder%20Risiko_Arroyo-Rebstein.pdf
      • Schon der erste Satz macht deutlich, in welche Richtung der Artikel geht:
        "Die Auseinandersetzung mit der Geschichte der negativen Mystifizierung von Mehrsprachigkeit ist heute hilfreich, um die oft ambivalente Haltung gegenüber mehr- sprachigen Menschen, insbesondere gegenüber Kindern mit Migrationshintergrund, nachzuvollziehen." 
      • Im Schlussteil werden Adressaten und zentrale Intention deutlich benannt:
        "Wie kann die Logopädin, der Logopäde konkret auf die Kultur der Kinder mit Migrationshintergrund eingehen?"

    • Artikel in der "Zeit": "Mehrsprachigkeit: Ein Kind, drei Sprachen Seite 3/3: "Wer nur mit einer Sprache aufwächst, bleibt unter seinen Möglichkeiten""
      • https://www.zeit.de/2015/47/mehrsprachigkeit-kinder-vorteile/seite-3
      • Im wesentlichen Vorstellung von Erfahrungen mit Einbeziehung von Problemen mit der Tendenz zur Lösung
      • "Dennoch schleichen sich immer wieder spanische oder deutsche Begriffe in die jeweils andere Sprache ein. "
      • "Zwar verfügen mehrsprachige Kinder in den einzelnen Idiomen im Schnitt über einen etwas geringeren Wortschatz als monolinguale Altersgenossen. "
      • "Die Befürchtung, die Deutschkenntnisse würden unter den fremden Sprachen leiden, wird von der Forschung nicht bestätigt. Den anfänglichen Rückstand im Vokabular holen die Kinder im Laufe der Jahre meist auf. Am Ende der Grundschulzeit lesen und schreiben sie genauso gut Deutsch wie Gleichaltrige aus monolingualen Klassen."
      • "Die Schüler kostet guter immersiver Unterricht keine große zusätzliche Anstrengung. Die Lehrer dagegen schon. Sie müssen beide Ausdrucksweisen perfekt beherrschen und wissen, wie man eine fremde Sprache beibringt, ohne deren Regeln zu erklären. Sie benötigen spezielles didaktisches Material und vor allem genügend Lernzeit: Mindestens die Hälfte der Stunden sollte nicht auf Deutsch stattfinden. Denn auf die Schnelle lernt sich keine Sprache, egal, wann man damit anfängt. "
      • "Noch sind es die gängigen Prestigesprachen wie Englisch, Französisch oder Spanisch, die den Trend zur Mehrsprachigkeit tragen und die Dominanz des Deutschen allmählich aufweichen. Andere Sprachen gelten dagegen als problematisch – nicht ganz zu Unrecht. Türkische und arabische Einwandererkinder haben es im Schnitt tatsächlich schwerer in der Schule."
      • "Doch bei aller Bedeutung des Deutschen für Schule und Beruf – in keinem Fall ist es klug, die sprachliche Mitgift der Migranten zu ignorieren. Auch hier hat sich wohl schon mehr geändert, als man denkt. Ende vergangenen Jahres verlangte die CSU für Migranten eine Deutschpflicht in den eigenen vier Wänden. Nach wenigen Tage musste die Parteispitze die Forderung einkassieren. Zu groß waren Spott und Protest. Auch in den eigenen Reihen."
        Hier taucht natürlich schon die Frage auf, ob neben der Bereicherung durch die Berücksichtigung der Mitgift nicht doch zwangsläufig oder auch tendenziell eine Reduzierung der Beschäftigung mit der deutschen Sprache eintritt, denn Bereicherung ist schön, kostet aber eben auch Zeit, die für andere Dinge nicht mehr zur Verfügung steht.
    • "Zweisprachig aufwachsen: Vor- und Nachteile" (Infos eines Übersetzungsbüros, also wohl mit Praxisbezug)
      https://www.orbis-uebersetzungen.de/zweisprachig-aufwachsen-vor-und-nachteile/
      • "Wenn Kinder mit zwei Sprachen aufwachsen, passiert es oft, dass sie eine der Sprachen vernachlässigen. Meist ist es die Muttersprache, da sich die Kinder eher darauf konzentrieren, sich in dem Land anzupassen, neue Freunde zu finden und somit die zweite Sprache schneller beherrschen."
      • "Außerdem stehen sie im Zwiespalt zwischen den beiden Kulturen. Das heißt nicht, dass man eine der beiden Kulturen „auswählen“ und danach leben soll, aber es fällt manchen Kindern schwer, mehreren Kulturen gleichzeitig gerecht zu werden. So passiert es auch hier oft, dass eine Kultur vernachlässigt wird."
    Wer einen schnellen Überblick über weitere Angebote von uns bekommen möchte. Hier gibt es eine alphabetische Übersicht.
    http://www.relevantia.de/register-der-websites
    Schauen Sie auch nach auf:
    www.schnell-durchblicken.de
    www.endlich-durchblick.de

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