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Lessing - Leben und Werk in 10 Punkten

Wie erstellt man ein "intelligentes" Schnell-Info zu einem Schriftsteller? Beispiel: Lessing


Schüler tun sich in der Regel ein bisschen schwer, mal schnell eine Kurz-Info zu einem Schriftsteller zu verfassen. Meistens werden dann mehr oder weniger gut überlegt Abschnitte aus Wikipedia herangezogen.

Jetzt aber erst mal zu dem Begriff "intelligent" in diesem Zusammenhang. Es geht hier nicht um Intelligenz im normalen Sinne des Wortes. Was wir hier vorschlagen, kann jeder schaffen.

Es geht darum, möglichst erfolgreich zu überlegen, was an den Infos, die ich finde, interessiert mich eigentlich auch selbst und was kann ich davon wiederum "interessant verkaufen". Denn jedes Referat in der Schule sollte ja so sein, dass man möglichst begeisterte "Abnehmer" findet.
Schauen wir uns das mal am Beispiel des Wikipedia-Artikels zu Lessing an:
  1. 1729-1781: Diese Zahlen sagen den Mitschülern erst mal gar nichts - also "Ansatzpunkte" suchen: z.B. Er hat die Französische Revolution nicht mehr erlebt.
    • Wichtig ist also immer, Zahlen, Daten oder auch Orte nicht einfach nur zu nennen, sondern sie an die Zuhörer so heranzutragen, dass sie damit was anfangen und es sich auch besser merken können.
  2. Damit ist man dann auch schon bei der Aufklärung, die hat die Revolution ja maßgeblich vorbereitet - und Lessing wird eben als der wichtigste deutsche Aufklärer bezeichnet.
    • Hier zeigt sich, dass es besonders gut ist, wenn man einen "Anhaltspunkt" wie die Französische Revolution wählt, von der aus man dann gleich zu einem Teil von Lessings Wirken übergehen kann.
  3. Interessant für heutige Schüler dürfte sein, dass Lessing in keine öffentliche Schule gehen musste, dafür mit fünf Jahren schon in der Lage war, die Bibel zu lesen.
    • Ganz wichtig: Immer wieder auf Dinge achten, die im Kontrast zu unserer heutigen Lebenswelt stehen.
  4. Schon früh hatte er großes Interesse am Theater und an der Literatur, studierte aber nebenbei Theologie und Medizin.
  5. Ein Höhepunkt seines Lebens war die Tätigkeit am Hamburger Nationaltheater, was damals etwas Neues war, weil es anders als in Frankreich damals keine Hauptstadt Deutschlands gab mit einem entsprechenden kulturellen Zentrum. Das Theater musste zwar bald wieder geschlossen werden - aber Lessing verfasste viele Theaterkritiken, aus denen später ein berühmtes Buch, die "Hamburgische Dramaturgie" wurde.
    • Auf solche Dinge kommt man eher nicht, wenn man nur einen Artikel liest. Hier ist es hilfreich, sich Anregungen von klugen Leuten oder aus anderen Artikeln zu holen. In der Schule kennt man sicher noch frühere Deutschlehrer, vielleicht ist ja einer dabei, der einem einen Tipp gibt. Oder aber man fragt die Schwester, die Germanistik studiert oder ... oder ... oder. Tausend Möglichkeiten für jemanden, der "intelligent", also "einfallsreich" an die Sache herangeht.
  6. Die ist wichtig für seine Theatertheorie, die einerseits beim alten Aristoteles ansetzte - mit seinen drei Einheiten und der Lehre von der "Katharsis". Aus dem alten Schrecken machte Lessing das eher bürgerliche Gefühl des Mitleids.
    • Auch hier ist es sicher hilfreich, sich solche Dinge kurz erklären zu lassen.
  7. In der Zeit entstand auch das Theaterstück "Minna von Barnhelm". Wichtiger waren aber "Miss Sarah Sampson" mit seiner bürgerlichen Atmosphäre und "Emilia Galotti", mit den bürgerlichen Idealen, die gegen  Adelswillkür verteidigt werden mussten. Damit war und ist Lessing ein wichtiger Vertreter des bürgerlichen Trauerspiels, was wieder zur Aufklärung passt. Die kämpfte ja auch gegen Adelsvorrechte. 
  8. Nach der Hamburger Zeit hatte Lessing das Glück, als Bibliothekar in Wolfenbüttel arbeiten zu dürfen, womit er im Unterschied zu vielen anderen Dichtern der Zeit ein sicheres Einkommen hatte.
    • Hier hilft es schon mal, wenn man gehört oder gelesen hat, wie schlecht es den meisten "armen Poeten" (da gibt es ja ein berühmtes Bild - hier der Link) ging. Viele mussten als Hauslehrer arbeiten - man kann sich vorstellen, welchen Schikanen einige ausgesetzt waren.
  9. Am bekanntesten und auch am aktuellsten ist Lessing sicher mit seinem Drama "Nathan der Weise", in dem er für Toleranz zwischen den drei großen Weltreligionen wirbt.
    • Auf das Drama stößt man sicher schnell - und schon ist man bei der Ringparabel und ihrer Bedeutung besonders in heutigen Zeiten, in denen die Frage der Religion und des richtigen  Glaubens wieder eine größere Rolle spielt.
  10. Das Problem in der sogenannten Ringparabel, die den Kern des Dramas darstellt, ist allerdings, dass dort sehr rational argumentiert wird: Alle Religionen sollen sich bemühen, sich bei den Menschen durch ihre Angebote und ihre Leistung beliebt zu machen - die Wahrheit wird also dem Ergebnis, der Wirkung untergeordnet. Das ist typisch aufklärerisch und wird von wirklichen Gläubigen wohl kaum akzeptiert. Da ist die Geschichte mit den Blinden und dem Elefanten schon eher geeignet, zwischen den Religionen zu vermitteln.
    https://www.schnell-durchblicken2.de/ringparabel
    • Das ist natürlich ein absoluter Glücksfall, wenn man auf so etwas stößt. Leider werden solche Geschichten in der Schule kaum oder gar nicht behandelt, obwohl sie einem helfen können, besser mit anderen Glaubensüberzeugungen umzugehen. Aber immerhin gibt es einen Wikipedia-Artikel zu dieser Geschichte.
      https://de.wikipedia.org/wiki/Die_blinden_Männer_und_der_Elefant
Insgesamt dürfte deutlich geworden sein, wie wichtig es ist, nicht einfach einen Wikipedia-Artikel oder etwas Ähnliches zusammenzufassen bzw. wiederzugeben. Man sollte sich zumindest ein bisschen an das Thema "ranarbeiten". Noch einmal die wichtigsten Tipps:
  1. Zahlen, Daten, Ortsnamen anschaulich machen - in diesem Falle sollte man zum Beispiel darauf hinweisen, wo "Wolfenbüttel" liegt. In diesem Falle hilft es vielleicht, wenn man sagt: "südlich von Braunschweig" - nicht mal 20 km Abstand. Man könnte auch sagen: östlich von Hannover, also in Niedersachsen - knapp 80 km.
  2. Historische Verbindungen herstellen: Französische Revolution und Aufklärung.
  3. Kurz auf die Werke eingehen, die man nennt. Das müsste hier noch etwas genauer geschehen.
  4. Auch auf Aristoteles und Lessings Veränderungen an seiner Lehre sollten noch etwas genauer erklärt werden.
  5. Ganz wichtig: Wissen, das man bei einigen Punkten hat, an der richtigen Stelle einbringen, z.B. "der arme Poet" und die Hauslehrer.
  6. Wenn so etwas Wichtiges aus einem Werk wie die Ringparabel erwähnt wird, dann unbedingt darum kümmern, zumindest eine Zusammenfassung lesen.
  7. Wo immer es geht und sinnvoll ist, auf Beziehungen zur Gegenwart eingehen.

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