Die Zeilenangaben kann man sich vorne wegdenken, aus der inhaltlichen Beschreibung dürfte bei jeder Druckausgabe der Kurzgeschichte deutlich werden, worauf wir uns beziehen.
1. (01-06) Die KG beginnt mit kritischen Bemerkungen zu dem jungen Mann, der gerade dagewesen ist.
2. (07-11) Nina fühlt sich offensichtlich getroffen – kann aber weitere entsprechende Bemerkungen nicht verhindern.
3. (12-14) Ein bisschen Entlastung gibt es durch eine positive Bemerkung von Milene, wahrscheinlich einer zweiten Schwester.
4. (15-23) Die Mutter ist kurzzeitig etwas „beschämt“ (15), legt dann aber gleich mit negativen Bemerkungen zum Aussehen des Besuchers los, die von Nanni noch verstärkt werden.
5. (24-28) Nina bekommt in ihrem Leiden, das sich körpersprachlich zeigt, noch einmal durch Milene etwas Entlastung, die aber auch schon in einem „komischerweise“ endet, also etwas zurückgenommen wird.
6. (29-34) Nanni reagiert darauf mit einem theatralisch völlig überzogenen Ausbruch, ihre Bemerkung endet in Zynismus.
7. (35-39): Der Vater, der den Besuch hinausbegleitet hat, bringt einen neuen negativen Aspekt mit ein, nämlich die Ängstlichkeit des jungen Mannes.
8. (40-54): Nina macht den Fehler, darauf hinzuweisen, dass dieser junge Mann „mit seiner Mutter zusammenlebt“, was nach Muttersöhnchen klingt, was ein alle anderen Personen umfassendes Gelächter auslöst. Interessant ist, dass diese vorläufig letzte Steigerung für Rita auch Entlastung bedeutet und die Mutter zu einem Aufruf bewegt, sich anderen Themen zuzuwenden.
9. (55-72) Einen letzten abscheulichen Angriff („fette Qualle“) kontert Rita mit dem Outing, dass sie sich mit diesem Mann verlobt hat. Dann legt sie noch nach, indem sie das Lachen der anderen Familienmitglieder von vorhin gegen sie wendet und auch noch ironisch Nanni, die Hauptakteurin angeht.
10. (73-80) Das Hetzgespräch verstummt völlig, man bemüht sich, „gesittet und ernst“ zu sein – und Vater und Mutter versuchen eine Brücke zu schlagen zu diesem möglichen neuen Familienmitglied.
11. Am Ende wird still kommuniziert, indem der Erzähler Rita „gezähmte Lippen“ sehen lässt. Auch ist von „roten Flecken in den Gesichtern“ der anderen die Rede, die also jetzt auch leiden. Und die Köpfe sind gesenkt, was ein gewisses Schuldbewusstsein oder zumindest ein Gefühl von peinlichem Getroffensein ausdrückt.
12. Über die Analyse hinaus: Das Gespräch könnte nach dem Nachtisch noch ein Nachspiel haben – wie im Video angedeutet: Vorwürfe Milenes an Nanni – oder ein selbstkritisches Gespräch der Eltern – oder ein Telefonat Ritas mit einer Freundin. Ein Gespräch über diese Episode mit ihrem Freund wäre wohl heikel und kontraproduktiv.