Neuer Text

Wohmann, "Die Amsel"


Gabriele Wohmann, "Die Amsel" - Versuche kindlicher Autonomie in einer Familienkrise

  • Gabriele Wohmanns Kurzgeschichte thematisiert die Probleme zwischen einem Mann und seiner Tochter angesichts einer neuen Partnerin. Dem Kind fällt es verständlicherweise schwer, die neue Frau in ihrer familiären Situation richtig einzuordnen und auch entsprechend mit ihr umzugehen.
  • Es beginnt damit, dass das Kind den Anfangswiderstand aufgibt und überhaupt bereit ist zu irgendeiner Art von Kommunikation.
  • Der Vater ist überglücklich und gleich bereit, das neue Wohlverhalten durch kleine Geschenke zu belohnen.
  • Zugleich quält er wohl unbeabsichtigt sein Kind mit Ausführungen zu dem, was von ihm erwartet wird und was ihm vorläufig noch erspart bleibt. "Keine besonderen Zärtlichkeiten" usw.
  • Ansonsten geht der Vater jetzt auf Distanz, "seit der Fall geklärt" ist.
  • Ohne viel Einfühlung in die wirklichen Probleme des Kindes wird ihm geraten, solche "Situationen auszunutzen", "diplomatisch" zu sein.
  • Dem Kind aber ist wichtig: "Ich habe meinen Kummer ... ich bin wichtig" und fühlt sich schließlich "regelrecht aufpoliert".
  • Nach einigen Signalen der Annäherungen zwischen Vater und Kind kommt dann die große Enttäuschung: Als auf ihrem Weg plötzlich eine Amsel auftaucht, zeigt sich der Vater nicht mehr als "Vogelkenner", der sich auf das Beobachten konzentriert, sondern geht rücksichtslos seinen Weg und verscheucht das Tier.
  • Das Kind begreift, dass "das bis dahin Allerwichtigste" zwischen ihnen vorbei ist. Am Ende zieht es sich in die neue gelernte Anpassung zurück, nur die Amsel tut ihm leid.

Share by: