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Ringelnatz-"Hexenkind"

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Joachim Ringelnatz, "Das Hexenkind" - Inhaltsangabe und Interpretation


Im Folgenden geht es darum, wie man eine Inhaltsangabe zu einer Ballade schreiben kann, die scheinbar ganz undramatisch ist.
Joachim Ringelnatz,

Das Hexenkind
 

Das junge Ding hieß Ilse Watt.
Sie ward im Waisenhaus erzogen.
Dort galt sie für verstockt, verlogen,
Weil sie kein Wort gesprochen hat
Und weil man ihr es sehr verdachte,
Dass sie schon früh, wenn sie erwachte,
Ganz leise vor sich hinlachte.


Man nannte sie, weil ihr Betragen
So seltsam war, das Hexenkind.
Allüberall ward sie gescholten.
Doch wagte niemand, sie zu schlagen.
Denn sie war von Geburt her blind.
Die Ilse hat für frech gegolten,
Weil sie, wenn man zu Bett sie brachte,
Noch leise vor sich hinlachte.

In ihrem Bettchen blass und matt
Lag sterbend eines Tags die kranke
Und stille, blinde Ilse Watt,
Lächelte wie aus andern Welten
Und sprach zu einer Angestellten,
Die ihr das Haar gestreichelt hat,
Ganz laut und glücklich noch: "Ich danke."
  1. Einleitungssatz, der dann zur Hauptfigur überleitet:
    In der Ballade "Das Hexenkind" von Joachim Ringelnatz geht es um ein Mädchen namens Ilse Watt, das in einem Waisenhaus aufwächst und kein Wort spricht.
  2. [Anschließend werden die wichtigsten Elemente des Inhalts in der Reihenfolge vorgestellt, wie sie im Gedicht erwähnt werden.]
    Dies führt dazu, dass man sie als Hexenkind bezeichnet und nicht freundlich behandelt und auf Schläge nur verzichtet, weil sie blind ist.
  3. Die einzige Lebensäußerung, die von dem behinderten Mädchen kommt ist ein immer wieder auftauchendes leises Lachen.
  4. [Bei dem wichtigen Schluss werden einige Elemente hervorgehoben, die für die Interpretation wichtig sind. Hierbei darf man sich aber nicht zu weit vom reinen Inhalt entfernen.]
    Das zeigt sie auch noch - diesmal aber ist es ein lautes und glückliches Lachen, als sie stirbt. Anlass dafür ist, dass zum ersten Mal von der menschlichen Geste einer Angestellten ihr gegenüber berichtet wird, wofür Ilse sich auch noch bedankt. Damit wird deutlich, dass sie sprechen kann, wenn man entsprechend mit ihr umgeht.
Insgesamt handelt es sich wohl um eine sozialkritische Ballade, die deutlich machen soll, wie leichtfertig man - zumindest damals, das Gedicht stammt aus dem Jahre 1931 - mit Behinderten umging. Deutlich wird am Schluss, wo der Fehler lag, den man nun nicht mehr beheben kann: Diesem Mädchen fehlte es allein an Zuwendung, dann wäre sie auch nicht so "seltsam" gewesen und hätte sich im Rahmen des Möglichen normal entwickeln können.

Als Ballade kann man das Gedicht bezeichnen, weil es zunächst einmal in Versform erscheint und außerdem eine Geschichte erzählt, wenn auch die Handlung sehr knapp ist und vieles eher zwischen den Zeilen zu erahnen ist. Dasselbe gilt für die Dramatik, auch die spielt sich im Inneren ab und dringt nicht nach außen, weil dieses Mädchen mit dem stillen Lachen einen Weg gefunden hat, sich mit seinem Schicksal zu versöhnen.

Eine wunderbare Idee von Ringelnatz war es, dieses stille Lachen zu einem lauten, glücklichen werden zu lassen, als das blinde Mädchen zum ersten Mal ein bisschen Zuwendung erfährt, leider erst sehr spät.
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