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Akt2: "Kabale und Liebe"


"Kabale und Liebe": II. Akt - Steigerung des Konflikts

Im II. Akt eines fünfaktiven Dramas steigert sich der Konflikt, der im I. Akt vorgestellt worden ist.

Video zu diesem Thema

Zum II. Akt von Schillers "Kabale und Liebe" gibt es auch ein Video, das hier zu finden iste:
https://youtu.be/RDMZoUleTYI


Die Dokumentation zum Video kann hier abgerufen werden:

Videodokumentation herunterladen

Zur Einführung ein Gesamtschaubild

Hier zunächst eine Übersicht über die Szenen und wichtige Textstellen.

Alles wird weiter unten bei den Szenenbeschreibungen erklärt.

Szene II,1: Lady Milford ist vor dem Besuch Ferdinands ganz aufgeregt und zeigt Distanz zum Hofleben

  • Im Ersten Akt ging es im wesentlichen um die Frage, ob Luise als Bürgerstochter überhaupt eine Chance hat, Ferdinand, den adligen Sohn des Präsidenten zu heiraten.
  • Deutlich geworden ist, mit welcher Verbissenheit Ferdinand das Projekt dieser unstandesgemäßen Liebe verfolgt und wie er damit schließlich auch wieder den "Feuerbrand" im Herzen Luises erzeugt.
  • Außerdem ist klar geworden, dass mit Wurm noch ein Mitbewerber um Luise da ist, der als Hofbeamter großen Einfluss auf den Präsidenten hat.
  • Dieser ist zwar bereit, eine kleine Affäre seines Sohnes mit einer Bürgerstochter zu akzeptieren, aber klar verlangt, dass Ferdinand die Mätresse des Landesherrn heiratet. Damit will er seine Position am Hof stärken.
  • Ferdinand erklärt sich schließlich bereit, sich mit der Lady zu treffen, nimmt sich aber vor, ihr bei dieser Gelegenheite seine Verachtung über ihre Mitverantwortung an der menschenfeindlichen Politik des Herzogs klarzumachen.
  • Zu Beginn der Szene merkt man, wie aufgeregt die Lady ist, die den Sohn des Präsidenten erwartet, den sie heiraten soll. In dem Zusammenhang wird ihre kritische Meinung zum Hof Leben deutlich. Von der Kritik wird auch nicht der Fürst ausgespart. Zitat: "Ich habe dem Fürst meine Ehre verkauft, aber mein Herz habe ich frei behalten."
  • Am Ende des Szene wird deutlich, dass die Lady jederzeit bereit ist, den Herzog zu verlassen, wenn sie wirkliche Liebe findet.
  • Die Idee der Heirat mit dem Sohn des Präsidenten bezeichnet sie als "Werk meiner Liebe". Sie will die Beziehung ganz offensichtlich nutzen, um sich aus dem verhassten höfischen Leben befreien zu können.

Szene II,2: Die menschliche Seite der Lady Milford und ein Beispiel für die menschenfeindliche Politik des Landesherrn

  • In der zweiten Szene zeigt sich dann, dass die Lady Milford tatsächlich mehr ein Mensch ist als eine Mätresse.
  • Ein Kammerdiener bringt ihr Brillanten, die der Herzog ihr zur Hochzeit schenkt.
  • Auf die Frage, wie viel diese Kostbarkeiten gekostet haben, macht der Kammerdiener deutlich, dass sie mit dem Verkauf von Soldaten nach Amerika bezahlt worden sind.
  • Er selbst verliere auf diese Art und Weise auch einige Söhne und werde sie wohl nicht wieder sehen.
  • Deutlich wird auch, mit welcher Grausamkeit der Fürst auf Anzeichen von Widerstand reagiert.
  • Die Lady ist so beeindruckt, dass sie dem Kammerdiener nicht nur verspricht, sich um seine Söhne zu kümmern, sondern ihm auch ihren Geldbeutel geben will, den der Mann aber nicht annimmt.
  • Dafür will die Lady am Ende die Brillanten verkaufen lassen, um mit dem erzielten Geld Menschen unterstützen, die bei einem großen Brand ihr Eigentum verloren haben.
  • Deutlich wird hier, dass diese Frau ganz anders ist, als Ferdinand es sich ausgemalt hat. Entsprechend spannend kann es bei der Begegnung werden.

Szene II,3: Begegnung zwischen der Lady Miller und Ferdinand

  • Die Begegnung zwischen der Lady und Ferdinand beginnt recht angespannt. Ferdinand macht nämlich gleich deutlich, dass er nur gezwungenermaßen kommt und dass er die Lady für ihre Existenz am Hof kritisiert.
  • Die Atmosphäre ändert sich, als die Lady ihm daraufhin erzählt, wie sie an den Herzog geraten ist. Sie ist nämlich eigentlich eine verfolgte und damit verarmte Adelige aus England.
  • Außerdem macht sie Ferdinand deutlich, wie sehr sie versucht hat, ihre Beziehung zum Herzog zu einer Verbesserung der Situation im Land zu nutzen.
  • Ferdinand entschuldigt sich daraufhin bei ihr. Die Lady macht ihm darauf hin deutlich, dass sie die Heirat mit ihm als eine Art Rettung aus ihrer höfischen Rolle sieht.
  • Umso enttäuschter ist sie, als Ferdinand ihr sagen muss, dass er mit Luise schon jemanden liebt.
  • Zur Enttäuschung kommt die Warnung, dass Ferdinand mit der Verweigerung der Heirat mit ihr großes Unheil anrichten werde, weil schon die ganze Stadt Bescheid weiß.  Sie macht Ferdinand deutlich, dass es jetzt nicht mehr um persönliche, sondern um politische Dinge gehe, denen man sich nicht einfach entziehen könnte.
  • Damit ist eine deutliche Steigerung des Ausgangskonfliktes erreicht, weil es jetzt nicht mehr um allgemeine Sorgen im Hinblick auf eine Überschreitung der Standesgrenzen geht. Sondern zu diesem Problem kommt noch das der Person des Herzogs, der sich als Landesherr beleidigt fühlen muss, wenn jemandem seine Mätresse als Frau nicht gut genug ist.

Szene II,4: Vater Miller sieht seine schlimmsten Befürchtungen bestätigt

  • Vater Miller ist völlig empört und beschimpft seine Frau, weil ein Bote vor der Tür steht, der ihn zum Präsidenten ruft.
  • Miller macht seiner Frau heftigste Vorwürfe, dass sie ihn nicht früher über die Beziehung Luises zu Ferdinand informiert hat.
  • Er will jetzt selbst schnell zum Präsidenten, um das Schlimmste zu verhindern. Gegebenenfalls will er auch mit seiner Tochter außer Landes fliehen.
  • Man merkt also hier deutlich, wie die Zuspitzung der Lage, die sich in der vorangehenden Szene nur angedeutet hat, hier bereits Realität wird und die Familie Miller direkt bedroht.

Szene II,5: Ferdinand will nach der Begegnung mit der Lady jetzt alles mit Luise durchstehen.

  • Ferdinand komm zur Familie Miller, die in großer Angst ist.
  • Ferdinand willst zunächst wissen, ob sein Vater schon da ist.
  • Dann erklärt er Luise, dass er eine schreckliche Stunde hinter sich habe. Damit meint er die offen eingestandene Versuchung, doch mit der Lady eine Ehe einzugehen und Luise aufzugeben.
  • Das sei aber jetzt überstanden und er wolle mit ihr alles durchstehen.
  • In typischem Stil des Sturm und Drang spricht er von dem "Riesenwerk meiner Liebe".
  • Luise fühlt sich nicht wohl angesichts der Raserei, die aus Ferdinands Augen und Worten spricht.
  • Ferdinand weist das allerdings zurück, was Luise aber nicht beruhigen kann.

Schlüssel-Textstelle aus dieser Szene:

Der junge Adlige Ferdinand hat Lady Milford, die Mätresse des Herzogs besuchen müssen, weil er sie auf Befehl seines Vaters heiraten soll. Wider Erwarten ist er stark beeindruckt von ihr, weil sie genauso kritisch über die Verhältnisse denkt wie er selbst. Jetzt taucht er wieder bei Luise auf, dem jungen Mädchen, dem er ewige Liebe geschworen hat - und da ist es spannend zu sehen, wie er ihr sein Erlebnis mitteilt:

---

  • Ferdinand:
    Es ist überstanden. Ich hab dich ja wieder. Du hast mich ja wieder. O lass mich Atem schöpfen an dieser Brust. Es war eine schreckliche Stunde.
  • Luise:
    Welche? Du tötest mich!
  • Ferdinand tritt zurück und schaut sie bedeutend an.
    Eine Stunde, Luise, wo zwischen mein Herz und dich eine fremde Gestalt sich warf – wo meine Liebe vor meinem Gewissen erblassßte – wo meine Luise aufhörte, ihrem Ferdinand alles zu sein –
  • [Luise sinkt mit verhülltem Gesicht auf den Sessel nieder.]
  • Ferdinand geht schnell auf sie zu, bleibt sprachlos mit starrem Blick vor ihr stehen, dann verlässt er sie plötzlich, in großer Bewegung.
  • Nein! Nimmermehr! Unmöglich, Lady! Zuviel verlangt! Ich kann dir diese Unschuld nicht opfern –
  • Nein, beim unendlichen Gott! ich kann meinen Eid nicht verletzen, der mich laut wie des Himmels Donner aus diesem brechenden Auge mahnt –
  • Lady, blick hieher –
  • hieher, du Rabenvater –
  • Ich soll diesen Engel würgen? Die Hölle soll ich in diesen himmlischen Busen schütten?
  • [Mit Entschluss auf sie zueilend.]
  • Ich will sie führen vor des Weltrichters Thron, und ob meine Liebe Verbrechen ist, soll der Ewige sagen.
  • [Er fasst sie bei der Hand und hebt sie vom Sessel.]
  • Fasse Mut, meine Teuerste! – Du hast gewonnen. Als Sieger komm ich aus dem gefährlichsten Kampf zurück.
  • Luise:
    Nein! Nein! Verhehle mir nichts! Sprich es aus, das entsetzliche Urteil. Deinen Vater nanntest du? Du nanntest die Lady? – Schauer des Todes ergreifen mich – Man sagt, sie wird heiraten.
  • [Ferdinand stürzt betäubt zu Luisens Füßen nieder.]
    Mich, Unglückselige!
  • [Luise nach einer Pause, mit stillem, bebendem Ton und schrecklicher Ruhe.]
    Nun – was erschreck ich denn? – Der alte Mann dort hat mirs ja oft gesagt – ich hab es ihm nie glauben wollen.
    [Pause. Dann wirft sie sich Millern laut weinend in den Arm.]
    Vater, hier ist deine Tochter wieder – Verzeihung, Vater – Dein Kind kann ja nicht dafür, dass dieser Traum so schön war, und – – so fürchterlich jetzt das Erwachen –
  • [...]
  • [Ferdinand springt an ihr auf, voll Entschlossenheit.]
    Aber ich will seine Kabalen durchbohren – durchreißen will ich alle diese eiserne Ketten des Vorurteils – Frei wie ein Mann will ich wählen, dass diese Insektenseelen am Riesenwerk meiner Liebe hinaufschwindeln.
    Er will fort.
  • [Luise zittert vom Sessel auf, folgt ihm.]
    Bleib! Bleib! Wohin willst du? – Vater – Mutter – in dieser bangen Stunde verlässt er uns?
  • [...]
  • [Ferdinand kommt zurück und geht auf und ab in tiefen Gedanken.]
  • Zwar die Gewalt des Präsidenten ist groß –
  • Vaterrecht ist ein weites Wort – der Frevel selbst kann sich in seinen Falten verstecken – er kann es weit damit treiben – Weit!
  • – Doch aufs Äußerste treibts nur die Liebe –
  • Hier, Luise! Deine Hand in die meinige
  • Er fasst diese heftig.
  • So wahr mich Gott im letzten Hauch nicht verlassen soll! – Der Augenblick, der diese zwo Hände trennt, zerreißt auch den Faden zwischen mir und der Schöpfung.
  • Luise: Mir wird bange! Blick weg! Deine Lippen beben. Dein Auge rollt fürchterlich –
  • Ferdinand:
  • Nein, Luise. Zittre nicht.
  • Es ist nicht Wahnsinn, was aus mir redet.
  • Es ist das köstliche Geschenk des Himmels, Entschluss in dem geltenden Augenblick, wo die gepresste Brust nur durch etwas Unerhörtes sich Luft macht –
  • Ich liebe dich, Luise –
  • Du sollst mir bleiben, Luise –
  • Jetzt zu meinem Vater!
  • Er eilt schnell fort und rennt – gegen den Präsidenten.

Szene II,6: Der Präsident in der direkten Konfrontation mit der Familie Miller und seinem Sohn

  • Gleich zu Beginn stehen sich die von Ferdinand beschworene Unschuld des Hauses und die Forderung des Präsidenten nach Gehorsam seines Sohnes gegenüber.
  • Zunächst erkundigt sich der Präsident bei Luise, ob sie irgendwelche Versicherungen in Richtung Heirat bekommen habe. Das bestätigt zunächst Ferdinand und dann auch Luise.
  • Als der Präsident Luises Unschuld in Zweifel zieht und sie auf übelste Weise in die Nähe einer Hure rückt, erklärt Luise, dass sie damit alle Ansprüche aufgebe.
  • Ferdinand erklärt dem Präsidenten mehr oder weniger offen, nicht mehr sein Sohn sein zu wollen.
  • Miller wagt sich weit vor, indem er gegen über den Präsidenten seine bürgerlichen Rechte hervorhebt.
  • Als er dann sogar so weit geht, den Präsidenten aus dem Haus werfen zu wollen, will der Miller einsperren lassen.
  • Er spricht dabei sogar ganz offen von Rache und will den Untergang der Familie.

Szene II,7:

  • Als die Gerichtsdiener kommen, macht Miller sich zur Verteidigung bereit und beschimpft den Präsidenten regelrecht. Dieser droht ihm daraufhin sogar mit dem Galgen.
  • Als der Präsident noch einmal die Gerichtsdiener auffordert, die Verhaftung der Familie vorzunehmen, greift Ferdinand ein: in mehreren Stufen droht er mit verschiedenen Gegenaktionen bis hin zur Ermordung Luises.
  • Als alles das nicht hilft, greift er zum letzten Mittel und droht, die Verbrechen des Präsidenten in der Stadt bekannt zu machen.
  • Darauf hin wird die Aktion abgebrochen und Ferdinand und der Präsident verschwinden.

Zusammenfassender Rückblick auf die Steigerung des Konflikts im II. Akt

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Zur Gesamtübersicht bzw. die weiteren Akte kommt man aktuell noch auf dieser Seite:

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