"Die Physiker" - I. Akt - Szenenübersicht mit Schaubildern
Dürrenmatt, "Die Physiker": Schaubilder der Szenen des I. Aktes
Im Folgenden präsentieren wir zu den fünf Szenen des I. Aktes von Dürrenmatts Drama Schaubilder, die man sich gut einprägen kann.
Dazu kommen erläuternde Hinweise.
Schlüssel-Zitate der ersten Szene:
16: Gerichtsmediziner: „Diese Irren entwickeln oft gigantische Kräfte. Es hat etwas Großartiges.“
Als Beispiel für die verkehrte Welt dieser Ermittlungen (vgl. Zigarre, Schnaps), aber auch die realen Gefahren des realen Irrsinns
17: Inspektor: „Bin ich eigentlich verrückt? […] Man kommt ganz durcheinander.“
Auch das als Beleg für die verrückt gewordene Welt der modernen Wissenschaften.
Anmerkungen zur 1. Szene (15-18)
In den Hintergrund rechts oben haben wir die ermordete Pflegerin gesetzt - mit dem seltsamen Attribut: "in tragischer und definitiver Stellung". Offensichtlich arbeitet Dürrenmatt hier mit einer Art Verfremdungseffekt. Natürlich ist diese Schwester in der Fiktionalität der Komödie wirklich tot, aber sie verkörpert selbst noch - bzw. gerade als Leiche auch einen Fall von Tragik. Was das "Definitive" angeht, so soll wohl die Endgültigkeit ihres Todes genauso dargestellt werden wie die Ausweglosigkeit ihres Mörders.
Zur grotesken Anlage des Stückes trägt dann der Gerichtsmediziner einiges bei, wenn er den Mord bzw. die dabei eingesetzten Zerstörungskräfte als "etwas Großartiges" beschreibt. Möglichkerweise soll damit durch den Autor auf die Faszination größtmöglicher Gewalt hingewiesen werden, wie sie die Atombombe verkörpert.
Während die untergeordneten Polizisten ihrer Arbeit nachgehen, ohne dass die vorher erwähnte Alkoholduseligkeit sie zu behindern scheint, gerät der Inspektor im Gespräch mit der Oberschwester immer mehr in Stress:
Zunächst werden seine unpassenden Wünsche abgelehnt,
dann auch noch der sehr passende, nämlich die Chefärztin nun auch in die Ermittlungen einzubeziehen.
Es ist nicht verwunderlich, dass er am Ende die Frage stellt, ob er selbst "vielleicht verrückt" sei, wenn er mit ansehen müsse, dass die Chefärztin den Täter beruhigen muss, indem sie mit ihm Geige spielt. Über die Zeitdauer bestimmt sie dabei nicht. Man merkt hier deutlich, wie den Verantwortlichen jede Steuerung aus den Händen gleitet, sie eher abhängig sind von Kräften, die sie nicht kontrollieren können.
Am Ende kann man als Fazit der ersten Szene festhalten, dass von vornherein etwas selbstsam wirkende Ermittlungen durch die sehr seltsamen Verhältnisse wirklich Züge des Grotesken bekommen - und das auch wohl sollen. Denn zu Dürrenmatts Komödientheorie, dass sie zeigt, dass es keine individuelle Verantwortlichkeit mehr gibt, alle sich kollektiv in einem Spiel befinden, das auf Schuldigwerden hinausläuft.
Spannend wird da allerdings die Frage bleiben, ob angesichts solcher Verhältnisse überhaupt noch eine Rettung möglich ist oder Dürrenmatts Stück nicht mehr ist als eine künstlerische Schein-Bewältigung einer letztlich hoffnungslosen Situation bzw. Entwicklung.
Dürrenmatt, "Die Physiker": Schaubild I. Akt, 2. Szene
Nach den ersten Ermittlungen in Szene 1 nun Zwischen-Gespräch des Inspektors mit Beutler-Newton-Einstein, während er auf das wichtigere Gespräch mit der Chefärztin wartet.
20: Newton: „Sie liebte mich, und ich liebte sie. Das Dilemma war nur durch eine Vorhangkordel zu lösen.“
Zynismus der Verantwortlichen für die Verrücktheiten der modernen Wissenschaft
22: Newton: „Möchten Sie mich verhaften, weil ich die Krankenschwester erdrosselt oder weil ich die Atombombe ermöglicht habe?“
Hinweis auf die realen Probleme der modernen Physik.
22/23: Newton: „Dann kommen die Techniker. Sie kümmern sich nur noch um die Formeln. […] So vermag heute jeder Esel eine Glühbirne zum Leuchten zu bringen – oder eine Atombombe zur Explosion.“
Problem der allgemeinen Zugänglichkeit moderner Forschungsergebnisse.
Newton: 23 zum Inspektor: „Sie sollten sich selber verhaften, Richard.“
Einerseits Verschiebung der Verantwortung, aber auch Vor-Verweis auf die Punkte 16 und 17 der "21 Punkte zu den Physikern"
Anmerkungen zur 2. Szene (19-24)
Während die Leiche der gerade getöteten Krankenschwester hinausgetragen wird, kommt als erster der drei Physiker Herbert Georg Beutler herein, der sich als Sir Isaac Newton ausgibt.
Erstaunlicherweise gibt der Inspektor problemlos Auskunft über das, was geschehen ist, ein Verstoß gegen alle Regeln der Ermittlungskunst, wie jeder Krimileser oder -zuschauer weiß. Normal wäre gewesen, dass der Beamte sich zurückhält und versucht, möglichst viel von seinem Gegenüber zu erfahren.
Auch später ergibt sich ein sehr einvernehmliches, freundliches Gespräch zwischen dem Mann, der vor einigen Monaten eine andere Schwester ermordet hat, und dem Inspektor.
Dann plötzlich tut dieser Pseudo-Newton plötzlich so, als wollte er dem Inspektor ein Geheimnis verraten, arbeitet aber weiter an seinem Image als Verrückter, indem er plötzlich einem anderen Kranken, der sich für Einstein hält, diesen Status streitig macht.
Spannend wird es dann erst, als der Newton-Einstein auf die Erfindung der Atombombe zu sprechen kommt und die These vertritt, die Nutzer von Erfindungen seien die eigentlichen Verbrecher (22/23).
Die Szene endet damit, dass der Inspektor sich eine Zigarre gönnt, offensichlich um seine Erregung zu dämpfen. Einem Mitarbeiter, der ihn abholen will, erklärt er, er wolle erst noch mit der Chefärztin sprechen.
Fazit: Erstmals taucht ein Aspekt auf, der etwas mit Verantwortung der Wissenschaft zu tun hat (Atombombe), der wird dramaturgisch mit dem tödlichen Liebes-Dilemma verknüpft.
Dürrenmatt, "Die Physiker": Schaubild I. Akt, 3. Szene
In der dritten Szene kann der Inspektor endlich mit Chefärztin sprechen, diese schwankt zwischen Selbstbewusstsein und Irritation, schiebt aber die Verantwortung dem Fortschritt der Medizin zu. Sie muss akzeptieren, dass das weibliche Pflegepersonal durch männliches ersetzt wird.
24: Das Frl. Doktor über ihren Vater: „er haßte überhaupt alle Menschen wie die Pest […] als Wirtschaftsführer taten sich ihm menschliche Abgründe auf.“
überraschend deutlicher Hinweis auf ein kritisches Menschenbild
Anmerkungen zur 3. Szene (24-31):
Die Chefärztin unterhält sich erst mal mit dem Inspektor über ihre Familiengeschichte und den Hass, mit dem ihr Vater sie behandelt hat. Interessant ist, dass dieser Hass sich auf die alle Menschen erstreckt - wegen der bei ihnen vorzufindenden "Abgründen".
Was Rauchen und Trinken angeht, ist die Chefin großzügiger als die Oberschwester.
Als der Inspektor ihr von Beutler-Newtons Einstein-Geheimnis erzählt, weist die Chefärztin das zurück und überrascht mit dem Satz: "Für wen sich meine Patienten halten, bestimme ich." (25)
Die Anschluss-Erklärung: "Ich kenne sie weitaus besser, als sie sich selber kennen," (25) nutzt der Inspektor, um sie an ihre Verantwortung für die Klinik zu erinnern. Daraus entsteht ein Gespräch über die richtigen Behandlungsmethoden. Die Ärztin redet sich damit heraus, dass die "Fortschritte" in der Medizin halt jetzt versagt hätten, was sie mehr beunruhige als ein "tobender Staatsanwalt" (26).
Einstein kommt kurz herein, zieht sich dann aber gleich wieder zurück.
Das bringt das Gespräch auf den aktuellen Mord. Die Ärztin rechtfertigt sich: "Wenn hier jemand versagte, so ist es die Medizin, nicht ich." Sie geht sogar so weit, solch einen Mord auch dem Inspektor zuzutrauen: "Es gibt medizinisch keine Erklärung für das Vorgefallene" (27), schränkt das dann aber ein, es könne bei Physikern auch eine "Veränderung des Gehirns durch Radioaktivität" (28) vorliegen.
Damit kommt man zum 3. Physiker, Möbius, der aber mit Radioaktivität nichts zu tun habe und harmlos sei.
Am Ende einigt man sich darauf, die Pflegerinnen durch kräftigere männliche Kollegen zu ersetzen.
Der Inspektor hofft beim Abschied, nach den zwei Morden nicht bald ein drittes Mal erscheinen zu müssen.
Es folgt noch ein kleiner Nachklapp, in dem die Chefin der Oberschwester die Veränderung beim Pflegepersonal mitteilt und übergeleitet wird zum Besuch der Frau von Möbius.
Fazit: Im wesentlichen geht es um die Figur der Chefärztin, die zwischen Selbstbewusstsein und Irritation wegen des Versagens des medizinischen Fortschritts schwankt. Dort sieht sie auch die Verantwortung, nicht bei sich. Sie muss das Zugeständnis machen, dass das weibliche Betreuungspersonal durch männliches ersetzt wird.
Dürrenmatt, "Die Physiker": Schaubild I. Akt, 4. Szene, Teil 1
Im Gespräch mit der Ex-Frau von Möbius, ihrem neuen Mann und den Kindern bemüht sich die Ärztin um ein positives Gespräch, ist sogar bereit, die Kosten für den weiteren Aufenthalt des Physikers von einer Stiftung übernehmen zu lassen. Nur mit dem Missionar ergibt sich kurzzeitig eine angespannte Situation.
35: Frl Doktor: „Geld liegt wie Heu herum, und es ist meine Pflicht als Ärztin, Ihrem Johann Wilhelmlein davon etwas zuzuschaufeln. Sie sollen mit einem guten Gewissen nach den Marianen dampfen dürfen.“
Scheinbare Großzügigkeit der Ärztin, allerdings mit seltsamen Formulierungen = ungewollte Satire
Anmerkungen zur 4. Szene - Teil 1 (31-35)
Die Chefärztin begrüßt die ehemalige Frau Möbius, die einen Missionar Rose geheirat hat. Weil der beruflich auf eine Pazifikinsel wechselt, will sie mit den drei Söhnen von ihr und Möbius Abschied nehmen.
Frau Doktor sieht die Entwicklung ganz positiv: "Das Leben hat weiterzublühen" (31). Bei Möbius sieht sie gesundheitlich aber einen Stillstand: "Er puppt sich in seine Welt ein" (32).
Was die Salomo-Erscheinungen angeht, kommt es zu einer kurzen Auseinandersetzung mit dem Missionar, der das als "traurige, beklagenswerte Verirrung" (33) bezeichnet, während die Ärztin erstaunt ist, dass er als Theologe nicht an die "Möglichkeit eines Wunders" (33) glaubt.
Frau Rose beschreibt dann - ausgehend von der Scheidung - ihre gemeinsame Zeit, vor allem das, was sie finanziell für die Karriere und später die Behandlung des Physikers aufgebracht hat.
Als sie erklärt, in Zukunft den Aufenthalt von Möbius im Sanatorium nicht mehr bezahlen zu können, erklärt sich die Ärztin bereit, sich für die Bezahlung durch eine Stiftung einzusetzen. Etwas grenzwertig ist dabei die Formulierung: "Geld liegt sie Heu herum, und es ist meine Pflicht als Ärztin, Ihrem Johann Wilhelmlein davon etwas zuzuschaufeln." (35). Interessant, dass die Ärztin hier den Kosenamen der Frau für ihren Ex-Mann übernimmt. Man hat den Eindruck, dass es sich hier um eine asymmetrische Kommunikation handelt, bei der die Ärztin sich von oben herab dem Denken und Fühlen ihrer Besucher anpasst.
Diese Teilszene endet damit, dass die Ärztin zum zweiten Teil übergehen will, in dem auch der Möbius selbst anwesend ist.
Dürrenmatt, "Die Physiker": Schaubild I. Akt, 4. Szene, Teil 2
Möbius wird mit seiner Ex-Frau und ihrem Mann sowie seinen Söhnen konfrontiert. Aus scheinbar harmlosem Geplauder wird bald ein aggressiver Pseudo-Psalm, in dem die Weltraumfahrt sehr negativ dargestellt wird. Das gipfelt dann in Beschimpfungen der der Familie und schließlich ihrem Rauswurf.
37: Jörg-Lukas: „Ich will ein Physiker werden, Papi. Möbius: ‚“Das darfst du nicht, Jörg-Lukas […] Ich hätte es nie werden dürfen […] Ich wäre jetzt nicht im Irrenhaus.“
Deutlich wird hier, dass es sich gerade bei den Physikern um einen sehr problematischen Beruf handelt.
Allerdings würde man heute vielleicht eher von Biologen bzw. Genetikern ausgehen.
Anmerkungen zur 4. Szene - Teil 2 - (35-43)
Die Ärztin holt Möbius aus seinem Zimmer.
Er ist erst etwas verwirrt, erkennt dann aber seine Frau und spricht auch mit seinen Kindern. Vor allem deren Berufswünsche interessieren ihn. Beim jüngsten reagiert er heftig, weil der auch Physiker werden will. Das hält er vor dem Hintergrund seiner Erfahrungen für gefährlich.
Dann stellt seine Ex-Frau - sie sind inzwischen geschieden - ihren neuen Mann vor, den Missionar Rose. Der erklärt in blumigen Worten, wie sehr er die Kinder bereits in sein Herz geschlossen hat.
Als nächstes sollen sie etwas auf der Blockflöte vorspielen. Das regt Möbius aber auf, weil er inzwischen eine ganz andere Sicht auf König Salomo hat, der auch Blockflöte gespielt hat.
ES kommt zum Eklat, als Möbius einen "Psalm Salomos, den Weltraumfahrern zu singen" vorträgt. Darin wird, immer wieder kommentiert von irritierten Bemerkungen der Familie, nur Negatives über die Weltraumfahrt präsentiert, geradezu Weltuntergangsszenarien.
Danach beschimpft Möbius seine Familie und drängt sie, endlich zu verschwinden, sie hätten angeblich "König Salomo beleidigt".
Zurück bleibt Möbius mit Schwester Monika, die ihn beruhigen soll.
Dürrenmatt, "Die Physiker": Schaubild I. Akt, 5. Szene
In dieser Szene kommt es zu einem dritten Mord, der gewissermaßen vor den Augen der Zuschauer geschieht. Es kommt dazu, weil Schwester Monika nicht nur Möbius durchschaut, sondern ihm auch ihre Liebe gesteht und eine gemeinsame Zukunft geplant hat. Da dazu auch eine Veröffentlichung der Forschungen von Möbius gehört, muss sie genauso sterben wie die beiden anderen Schwestern - wenn auch unter gemeinsamen Tränen.
44: Möbius: „Die Vergangenheit löscht man am besten mit einem wahnsinnigen Betragen aus, wenn man sich schon im Irrenhaus befindet.“
Möbius beschreibt hier noch einmal die Lösung, die er für sich gefunden hat.
45: Möbius: „daß für mich alles anders geworden iste, seit ich Sie kenne. Erträglicher.“
Deutlich wird hier, dass Möbius doch auch Mensch geblieben ist – mit Bedürfnissen.
49: Möbius: „Ich habe Salomos Erscheinung nicht verschwiegen. Dafür er läßt er mich büßen. Lebenslänglich. In Ordnung. Aber Sie sollen nicht auch noch dafür bestraft werden.“
Möbius beschreibt hier den Unterschied zwischen sich und der Schwester.
49: Schwester Monika: „Aber nun will ich mich für jemanden allein aufopfern, für jemanden allein da sein. […] Ich habe doch auch niemanden mehr auf der Welt als Sie.“
Hier wird die menschliche Dimension der Beziehung von Seiten der Schwester beleuchtet.
51: Schwester Monika: „Fräulein Doktor von Zahnd hat schon alles geregelt. […] Sie selbst sei verrückter als du, erklärte sie und lachte.“
Ein Vorverweis auf das spätere Outing der Ärztin.
53: Schwester Monika: „Du hast Tränen in den Augen. Möbius: „Du auch.“ Schwester Monika: „Vor Glück“.
Tragik als Schnittpunkt zweier Notwendigkeiten – mit tödlichem Ausgang.
Anmerkungen zur 5. Szene (43-53)
Der Physiker und Schwester Monika sprechen zunächst über den Abschied von der Familie. Möbius macht deutlich, dass man die Vergangenheit am besten mit einem "wahnsinnigen Betragen" auslöscht (Seite 44).
Schwester Monika macht deutlich, dass sie einen privaten Grund habe, mit Möbius zu reden. Es geht zunächst um ihre Versetzung in einen anderen Teil der Klinik, was Möbius sehr schade findet, weil er mit der Betreuung durch sie glücklicher geworden ist.
Problematisch wird es dann, als Monika auf König Salomon zu sprechen kommen und dem Physiker erklärt: "Ich weiß einfach, dass Sie nicht krank sind." (46)
Dies veranlasst Möbius, die Schwester zum Fortgehen aufzufordern, weil er weiß, wie gefährlich diese Erkenntnis ist.
Unterstrichen wird das durch einen kurzen Auftritt von Einstein, der auf sein Problem mit der Liebe zu einer Krankenschwester hinweist, die tödlich endete.
Noch gefährlicher wird es für Schwester Monika, als sie Möbius erzählt, dass sie bereits alles für eine gemeinsame Zukunft geregelt hat und auch dafür sorgen will, dass seine Forschungen veröffentlicht werden.
Damit hat sie eigentlich bereits ihr Todesurteil ausgesprochen.
Es kommt noch zu einer Art liebevoller Annäherung, die aber nichts daran ändert, dass die Schwester am Ende von Möbius ermordet wird.
Das ist dann auch das Ende des ersten Aktes.
Dürrenmatt, "Die Physiker": Schaubild I. Akt - alle Szenen
wird noch gefüllt
Anmerkungen zum gesamten 1. Akt
Ausgangspunkt ist ein zweiter Mordfall in einer Irrenanstalt (wie man damals sagte). Ein Patient, der sich als Einstein ausgibt, hat seine Krankenschwester erdrosselt. Die Ermittlungen durch den zuständigen Inspektor sind etwas seltsam, so möchte er als erstes gleich Schnaps haben und auch die anderen Polizisten haben anscheinend schon etwas getrunken.
In der zweiten Szene unterhält sich der Inspektor recht locker mit einem anderen Patienten, der sich für den großen Physiker Newton hält. Deutlich wird, dass Erfindungen gerade im Bereich der Physik sehr problematisch sind, weil sie einfach ausgenutzt werden, ohne die Folgen zu bedenken. Als besonders schlimmes Beispiel wird die Atombombe erwähnt. Am Ende fragt sich der Inspektor sehr beziehungsreich: "Bin ich eigentlich verrückt?" (17)
In der dritten Szene spricht der Inspektor mit der Chefärztin, die erst mal auf ihre Familiengeschichte eingeht. Ihr Vater spielt dabei eine besondere Rolle, denn der hat nicht nur sie gehasst, sondern alle Menschen. Er sah bei ihnen vor allem "menschliche Abgründe". (24). Um weitere Morde zu verhindern, muss die Chefärztin das weibliche Pflegepersonal durch männliches austauschen.
In der vierten Szene bekommt der dritte Physiker namens Möbius Besuch von seiner Exfrau, die mit ihrem neuen Mann und den Kindern in dessen Missionsgebiet im Pazifik aufbrechen will. Möbius warnt einen Sohn erst mal vor dem Studium der Physik, dann aber singt er einen äußerst negativen Weltraumfahrer-Psalm und vertreibt schließlich die Besucher.
In der fünften Szene spricht Möbius zunächst mit (seiner) Schwester Monika über diesen Auftritt und begründet ihn damit, dass die Trennung so leichter erfolgen könne. Zum Problem wird dann, dass Monika ihn als Simulanten durchschaut und mit ihm ein gemeinsames Leben beginnen will. Vor allem will sie auch seine Forschungen veröffentlichen. Sie hört auf keine Warnungen und Möbius tötet sie schließlich auch, um sein Geheimnis zu bewahren.
Dürrenmatt, "Die Physiker": Schaubild II. Akt
Wird noch gefüllt
Vorläufiger Überblick über den zweiten Akt
54-61: Ermittlungen des Inspektors und kurzes Gespräch mit Möbius
61-66: Gemeinsames Abendessen der drei Physiker: Die Wahrheit über ihre Identität kommt ans Tageslicht.
66-67: Die Physiker erkennen, dass sie gefangen sind, Möbius erklärt, die Manuskripte verbrannt zu haben. Es gelingt ihm, die beiden anderen Physiker dazu zu bringen, mit ihm in der Anstalt zu bleiben, um die Menschheit vor gefährlichen Forschungsergebnissen und ihren Folgen zu bewahren.
78-85: Die Chefärztin hat alles abhören lassen und zeigt die wahren Hintergründe ihrer Arbeit auf: Sie hat die Manuskripte rechtzeitig kopiert, zum Teil schon genutzt und will das auch mit dem Rest machen.
85-87: Die drei Physiker bleiben allein zurück, erkennen, dass sie das Spiel verloren haben: "Was einmal gedacht wurde, kann nicht mehr zurückgenommen werden." Zum Schluss kehren Beutler und Ernesti in ihre angenommenen Rollen zurück. Möbius aber macht darüber hinaus deutlich, dass für ihn ein Mangel an Gottesfurcht der Grund für die wohl kommende Apokalypse ist.
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