Neuer Text

Formuliertipps für Leserbriefe


Formulierungshilfen beim Schreiben von Leserbriefen

Wer in der Schule einen Leserbrief schreiben soll, hat unter anderem das Problem, dass er in den Formulierungen nicht geübt ist. Die hat man nämlich erst drauf, wenn man sich länger damit beschäftigt und viele Briefe dieser Art gelesen hat.

Aber wir wollen hier mal versuchen, ein paar typische Formulierungen zusammenzustellen.
Wichtig ist dabei, im Auge zu behalten, dass es Leserbriefe gibt, die auf Artikel reagieren, aber auch Leserbriefe, die auf andere Lesermeinungen reagieren.
  1. Was den Artikel (Titel) in der Ausgabe vom xx.xx.xxxx Ihrer Zeitung angeht, so kann ich aus Schülersicht nur sagen
    (Ausgangspunkt ist immer der Bezug zu einem Artikel oder auch einem anderen Leserbrief)
  2. Wenn im Artikel behauptet wird ...
    (Aufgreifen eines Elements der Vorlage, wenn es sich um einen Artikel handelt)
  3. Wenn Leser X behauptet, Schüler würden heute nichts mehr lernen, dann ist das natürlich eine Übertreibung, in der aber auch etwas Richtiges steckt.
    (Aufgreifen eines Elements der Vorlage, wenn es sich um einen anderen Leserbrief handelt)
  4. Nur sind daran nicht die Schüler Schuld.
    (Einschränkung)
  5. Natürlich ist etwas Wahres daran, wenn Leser X darauf hinweist ...
    (Variante von Nr. 1, man muss ja auch mal die Formulierungen wechseln!)
  6. Völlig überzogen ist es aber, wenn behauptet wird ...
    (Zurückweisung einer falschen Passage)
  7. Kritisch hinterfragen muss man zudem ...
    (Tiefer gehende Prüfung eines Arguments)
  8. Bei all dem müsste auch beachtet werden, dass
    (Aufnahme eines Aspekts oder Arguments, das im Ausgangstext keine Rolle gespielt hat, aber wichtig ist.)
  9. Voll/Weitgehend zustimmen kann man der Beschreibung der Situation
    (Positive Aufnahme eines bestimmten Teils des vorausgehenden Leserbriefes)
  10. Abschließend möchte ich noch darauf hinweisen, dass ...
    (Einstieg in eine Schlusspassage)
Ganz allgemein kann man nur den Tipp geben, möglichst viele Leserbriefe zu lesen und sich dann den entsprechenden "Ton" und auch die Standardformulierungen anzueignen. Am leichtesten schreibt man einen Leserbrief selbst, wenn man die "drauf" hat.


Beispiel für einen Leserbrief mit Kommentierung (aus einem E-Book)

Das folgende Beispiel stammt aus dem Buch "Tipps für die Klassenarbeit". Interessant auch das Buch zu den "Textvorlagen für Leserbriefe". Beide Bücher gibt es als E-Books zum Beispiel bei Amazon für wenig Geld.
[Anrede, Bezugspunkt und erste Reaktion darauf: Ablehnung]
1. Sehr geehrte Damen und Herren von der Redaktion der Harsebecker Nachrichten, in dem Artikel „Empörung über Einheitsnote“ in Ihrer Ausgabe vom 11. Oktober 2013 ist die Rede davon, dass ein Lehrer nur noch Einheitsnoten geben will. Ich war als Schüler/in ei-ner siebten Klasse zunächst einmal entsetzt, weil ich an meine sehr gute Note in Geschich-te dachte – und die wäre ja in Zukunft nicht mehr viel wert, wenn alle die gleiche Note be-kämen.

[Zweite Reaktion: Zustimmung]
2. Dann dachte ich aber an meine Angst vor Mathematikarbeiten – ich gehe an solchen Ta-gen schon mit Bauchschmerzen in die Schule – und im schlimmsten Falle bekomme ich ei-nen richtigen Filmriss – so nennt meine Mutter das, wenn plötzlich nichts mehr geht. Da wä-re es wirklich hilfreich, wenn man keine Angst vor schlechten Noten haben müsste, weil alle die gleiche Note bekommen.

[Dritte Reaktion: Aspekt der Leistung]
3. Damit ist aber auch schon klar, dass beides keine Lösung sein kann. Unser ganzes Le-ben ist auf Leistung ausgerichtet – da kann und darf man die Schule nicht ausnehmen – die soll ja schließlich auf das Leben vorbereiten.

[Einschränkung: Leistungsbewertung nicht zu früh]
4. Allerdings gibt es ja eine ganz gute Entwicklung, bei der man unterscheidet, wie weit je-mand von dem wirklichen, dem manchmal auch harten Leben entfernt ist. Dementspre-chend gibt es in der Grundschule zum Teil keine Ziffernnoten, sondern eher Beschreibun-gen des Entwicklungsstandes und der Perspektiven.

[Plädoyer für eine gewisse Zurückhaltung auch in späterer Zeit]
5. Im weiteren Verlauf muss man dann sehen, wie weit man gehen will: Zu Recht kommt man inzwischen vom sogenannten Sitzenbleiben ab, das ja immer mit Noten zu tun hat – nach dem Motto: Eine Fünf in einem Hauptfach muss durch eine Drei in einem anderen Hauptfach ausgeglichen werden – wenn nicht, bleibt man sitzen. 

[Erneuter Hinweis auf Notwendigkeit von Leistungsbewertung für die Gesellschaft]
6. Andererseits sind bestimmte Bildungsgänge wie zum Beispiel das Gymnasium und das damit verbundene Studium Menschen vorbehalten, die über bestimmte Kompetenzen ver-fügen – und die werden mit Hilfe von Noten beschrieben.

[Rückkehr von der Ebene der Gesellschaft zum Alltag in der Schule: Notwendigkeit des „Forderns“]
7. Aber schauen wir uns mal den ganz normalen Schulalltag an: Wie oft erlebt man es, dass ein Lehrer oder eine Lehrerin einem Schüler deutlich sagen muss, dass er Schwierigkeiten bekommt, wenn er nicht ein bestimmtes Maß an Leistung bringt. Menschen sind nun einmal so strukturiert, dass sie mehr oder weniger äußeren Druck brauchen, um sich genügend anzustrengen.

8. Aber es geht auch um alle anderen Schüler: Sie brauchen eine klare Rückmeldung, um dann entscheiden zu können, ob sie sich damit begnügen oder noch mehr wollen.

9. Aber – und da hat der Lehrer in dem Artikel natürlich Recht: Weder die Arbeit später im Beruf noch das Lernen in der Schule sollte ständig unter Beobachtung stehen – das hält kein Mensch auf Dauer aus.

[Lösungsvorschlag: Beschränkung der Notengebung und Schwerpunkt auf guten No-ten]
10. Noten sollten also nicht dauernd im Vordergrund stehen – und sie sollten möglichst in einer menschlichen Atmosphäre vergeben werden – das bedeutet auch, dass möglichst immer auch noch eine positive Entwicklung möglich bleibt. Ansonsten ist eine Kultur des Positiven auf jeden Fall stärker leistungsfördernd als eine Kultur des Kritisierens und Aus-sortierens. Im konkreten Falle könnte das bedeuten, dass die Noten „mangelhaft“ oder „un-genügend“ nur dann gegeben werden, wenn es gar nicht anders geht – und dann auch noch die Möglichkeit der Reparatur, der Verbesserung besteht. Die Frage ist, ob man nicht in manchen Fällen wirklich auf das Sitzenbleiben verzichten kann, indem stärker gefördert wird. Ansonsten schadet es nicht, wenn sich der Anteil guter Noten weiter vermehrt.


Wer einen schnellen Überblick über weitere Angebote von uns bekommen möchte. Hier gibt es eine alphabetische Übersicht.
http://www.relevantia.de/register-der-websites
Schauen Sie auch nach auf:
www.schnell-durchblicken.de
www.endlich-durchblick.de

Share by: