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Tipps zum Sachtext von Krisha Kops, "Finger weg vom Handy"


Krisha Kops, "Finger weg vom Handy" - Umgang mit einem Sachtext


Teil 1: Wie fasst man einen Sachtext zusammen?

  • Sachtexte spielen im Leben eine große Rolle. Sie enthalten entweder vorwiegend Informationen - etwa über ein Land oder eine Person oder ein Problem u.ä.
  • Besonders im letzteren Fall sind die Informationen meistens auch schon mit Thesen und Argumenten verbunden, soll also eine bestimmte Meinung transportiert werden.
  • Im Folgenden wollen wir mal an einem Beispiel zeigen, wie man einen solchen Text gut zusammenfassen kann.

Der Text, von dem wir ausgehen


Für Leute, die es selbst mal ausprobieren wollen ...

Für das Zentralabitur in NRW gibt es eine Seite, in der erklärt wird, was man dort unter "zusammenfassen" versteht:

https://www.standardsicherung.schulministerium.nrw.de/cms/zentralabitur-gost/faecher/getfile.php?file=3832

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  • "zusammenfassen
  • Inhalte,
  • Aussagen,
  • Zusammenhänge
  • komprimiert
  • und strukturiert
  • fachsprachlich
  • richtig darstellen"


Entscheidend sind dabei vor allem die folgenden zwei Herausforderungen:

  1. "komprimiert", also so kurz wie möglich und so ausführlich wie nötig - man kennt diese schöne Formulierung, die aber in in der Praxis ihre Schwierigkeiten bereithält.
  2. "strukturiert" - also in einer gewissen Ordnung.


Wer es selbst mal ausprobieren möchte, der kann sich den oben genannten Text mal durchlesen.

Wir schlagen vor, in einem ersten Schritt einfach mal die Absätze kurz zusammenzufassen.

Und zwar in eigenen Worten - ohne Angaben von Zeilen und auch ohne Zitate.

Das ist also anders als bei einer Analyse, hat aber den Vorteil, dass man zeigt, dass man den Text verstanden hat - wenn man ihn in eigenen Worten wiedergeben kann.

Alles Weitere ergibt sich dann - siehe weiter unten.


Schritt 1: Klärung, was der Autor da eigentlich präsentiert

  1. Ausgangspunkt:
    Heranführung an das Problem:
    Schilderung einer Situation in einem Restaurant, in der bei einem Date der Verfasser sich durch das sich meldende Handy der Gesprächspartnerin gestört fühlt.
  2. Verallgemeinerung der Situation in Richtung einer Fragestellung:
    Verweis darauf, dass es diese und ähnliche Situationen sehr häufig gibt
    und eine knappe Mehrheit der Deutschen es durchaus in Ordnung finden, wenn das Handy in einem Restaurant auf dem Tisch liegt.
    Daraus abgeleitet wird die Frage, ob es nicht häufiger ohne Handy gehen sollte.
  3. Im nächsten Abschnitt geht es um den Hintergrund für dieses handy-intensive Verhalten.
    Vermutet wird, dass man so zeigen will, wie wichtig man ist.
    Der Autor fragt sich, ob er als Gesprächspartner auf diese Weise überhaupt genügend beachtet bzw. gewürdigt wird.
    Er betont noch einmal, dass allein schon die Mit-Anwesenheit von Handys auf dem Tisch ein Problem darstelle.
  4. Im vierten Abschnitt wird dann noch genauer auf die Gründe eingegangen, die von den Handy-Intensiv-Nutzern angeführt werden: Das geht von der Sorge, eine wichtige Nachricht zu verpassen bis hin zur einfachen Nutzung des Handys als Uhr. Dazu kommt noch die Nutzung für Fotos.
  5. Im fünften Abschnitt geht es um die Frage, ob man nicht das Handy wenigstens in Pausen nutzen könnte, in denen der Gesprächspartner zum Beispiel kurz zur Toilette gegangen ist. Dem hält der Autor entgegen, dass solche Unterbrechungen auch einfach als solche genutzt werden können. Kritisiert wird die Einbeziehung von irgendwelchen Bildern, die man in der Zeit abrufen kann. Am Ende wird es auf den Punkt gebracht, dass man einfach zu häufig überall sei als konkret an dem Platz, an dem man wirklich ist.
  6. Der sechste Abschnitt vergleicht dann den Abruf von Nachrichten oder das Schreiben einer Nachricht mit vergleichbaren Tätigkeiten in früheren Zeiten - also Zeitung aufschlagen bzw. einen Brief schreiben. Damit soll deutlich werden, wie unpassend das alles ist. Am Ende wird noch eine Studie einbezogen, die deutlich macht, dass der Verzicht auf die Handynutzung auf der Konzentration dient.
  7. Der Artikel endet wieder mit einer speziellen Situation, bei der der Autor sich zunächst über einen anscheinend handylosen Freund am Tisch gefreut hat, bis er gemerkt hat, dass der es nur durch seine Apple Watch ersetzt hat.


Schritt 2: Versuch, den Aufbau des Artikels zu begreifen - am besten in einem (inneren) Schaubild

Anmerkungen zum Schaubild:

  1. Man sieht deutlich, dass mit einer konkreten Situation begonnen wird, die zur Themafrage führt:
    Kann die Handynutzung bei bestimmten sozialen Kontakten gemindert oder besser noch: vermieden werden.
  2. Es folgt dann ein Mittelteil, in dem es vor allem um gute und weniger gute Gründe bzw. Motive geht, das Handy zu benutzen.
  3. Dann wendet sich der Artikel einer besonderen Teil-Situation zu, bei der das Handy eigentlich sozialverträglich genutzt werden könnte, weil der Gesprächspartner ja kurzzeitig gar nicht anwesend ist. Das wird aber genutzt, um auf ein allgemeines Problem beim Handynutzer selbst aufmerksam zu machen - sowie auf Folgen einer zwischenzeitlichen Nutzung.
  4. Nachdenklich stimmt sicher der Vergleich mit Zeitunglesen und Briefschreiben früher. Da ist zumindest ansatzweise was  dran.
  5. Dann eine häufig beachtete Grundregel eines solchen Textes: Nutze eine Art Ringschluss: Du hast mit einer speziellen Situation als Einstieg begonnen, dann nutze auch eine zum Ausstieg - und möglichst eine, die ein bisschen "witzig" ist, d.h. nicht lustig, sondern beeindruckend.

Schritt 3: Systematische Zusammenfassung der Infos und Aussagen des Textes

Systematisch heißt hier, dass man nicht mehr unbedingt beim Aufbau bleibt, den der Autor gewählt hat.

Stattdessen legt man gewissermaßen ein eigenes Verständnisnetz über den Text.


  • Die wesentlichen Aussagen des Textes sind:
  • Handys sind heute ein ganz selbstverständlicher Bestandteil, wenn Menschen sich treffen.
  • Etwas mehr als die Hälfte der Deutschen findet es zum Beispiel in Ordnung, wenn das Handy im Restaurant auf dem Tisch liegt.
  • Der Autor ist davon sehr irritiert und wünscht sich mehr Momente, in denen die Menschen sich austauschen, ohne über das Handy immer wieder zwischendurch mit anderen zu kommunizieren.
  • Ein Grund für die ständige Präsenz des Handys im kollegialen Umfeld ist das Bedürfnis, wichtig zu sein und das auch zu zeigen.
  • Für den Autor zerstört dieser Handy-Einsatz etwas zwischen den Menschen.
  • Vom Autor werden auch einige Argumente genannt, die aus Sicht der entsprechenden Leute für das ständige Dabei-sein des Handys sprechen:
  • wichtige Nachrichten,
  • die Nutzung des Handys als Uhr,
  • das Schießen von Fotos für den eigenen Instagram-Account.
  • Das Argument, man könne die Zeit ja mit dem Handy nutzen, wenn der Gesprächspartner gerade zur Toilette geht, wird vom Autor bei Seite geschoben, auch ein kurzes Alleinsein bei einem Gespräch gehöre dazu und könnte auch der Konzentration dienen.
  • Der Autor unterstreicht seine Kritik an der heutigen Handy-Nutzung im sozialen Miteinander mit Hinweis auf vergleichbare Tätigkeiten aus früheren Zeiten (Zeitung lesen, Brief schreiben), die bei einem gemeinsamen Treffen undenkbar wären.
  • Besonders problematisch findet der Autor die Ausweitung des Handy-Problems zum Beispiel durch den Einsatz der Apple Watch.
  • Anregung: Insgesamt ist das eine sehr verständliche, aber auch einseitige Sicht des Problems, so dass eine kritische Stellungnahme sich geradezu aufdrängt.

Teil 2 des Umgangs mit einem Sachtext: Stellungnahme

  • Am besten zeigt man erst mal Verständnis für die Kritik an der Nutzung des Handys im sozialen Miteinander.
  • Es gibt aber auch Notwendigkeiten, z.B. wenn jemand erreichbar sein muss.
  • Dann sollte er aber darauf achten, dass das nicht zu sehr stört.
  • Außerdem entwickelt sich die Menschheit ständig weiter - niemand weiß, wie wir im Laufe der Zeit den Umgang mit dieser Handy-Nutzung optimieren können.
  • Ein bisschen erinnert das an die Warnung vor der Nutzung der Eisenbahn im 19. Jhdt: Das sollte die Menschen auch stark schädigen, wenn sie plötzlich ganz "unmenschlich" unterwegs sind, nämlich nicht mehr im Wander- oder Reit-Tempo.
  • Möglicherweise entwickelt sich auch im Kommunikationsbereich einiges weiter - vor allem, wenn Rücksicht genommen wird.
  • Eine Möglichkeit ist zum Beispiel, dass das Handy in solchen Gemeinschafts-Situationen nur eine Nummer "durchlässt", bei der es aber dann auch wirklich drauf ankommt.

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