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Brecht, "Haß gegen Vaterländer"

Bertolt Brechts Parabel "Vaterlandsliebe, der Hass gegen Vaterländer"


Im Folgenden stellen wir eine Parabel von Bertolt Brecht vor, die in besonderer Weise in unseren Tagen geeignet ist, die Themen "Nationalstaat" und "Nationalismus" kontrovers zu diskutieren.

Stationen der Handlung

Einstieg:
Vorstellung der grundsätzlichen Einstellung des Herrn K. gegenüber einem Heimatland

Konkrete Situation:
Konfrontation mit einer Situation, in der er auf einen Feind trifft und von dem gedemütigt wird.

Beschreibung der Reaktion von Herrn K (des Opfers)
Herr K. muss das hinnehmen und stellt bei sich anschließend Empörung fest - nicht nur gegen den Täter, sondern auch gegenüber dessen Heimatland.
Dieses negative Gefühl geht so weit, dass Herr K. sogar die Vernichtung dieses Landes wünscht.

Nachdenken über die eigenen Gefühle und die Konsequenzen
Herr K. betrachtet diese Reaktion als typisch für einen Nationalisten und zieht aus dem Ablauf die Konsequenz, gegen die Dummheit anzugehen, die erstens zu einem solchen Verhalten von oben herab führt und zweitens dann zu einer extrem negativen Gefühlsreaktion.

Anmerkungen zu Brechts Text
  1. Es handelt sich grundsätzlich um eine Parabel, also eine Geschichte, an der etwas verdeutlicht werden soll.
  2. Das Besondere an diesen Keuner-Geschichten Brechts ist, dass sie sich häufig mit einer bestimmten Situation beschäftigen, aus der eine Lehre gezogen wird.
  3. In diesem Falle geht es um etwas, was wir heute Weltbürgertum nennen würden. Damit sind Menschen und Einstellungen gemeint, die eben nicht ein besonderes Land hervorheben, sondern - eine interessante Begründung - "überall hungern" können. Das heißt: Hier herrscht die Meinung vor, die ganze Welt sei letztlich so, dass man da hungern müsse, also gleich schlecht.
  4. Man kann das aber auch - ganz im Sinne Brechts - anders sehen, nämlich als Aufforderung für eine Veränderung der Verhältnisse zu versorgen. Das würde dann bedeuten, wenn ich hungere, bin  ich selbst schuld, ich muss und kann was dagegen tun.
  5. Ähnlich wie in "Maßnahmen gegen die Gewalt" beugt sich auch hier das Opfer dem Täter und nimmt die Demütigung hin.
  6. Anschließend beschäftigt sich Herr K. mit seinen negativen Gefühlen, die bis zu Vernichtungswünschen fühlen.
  7. Wichtig ist dabei die Ausweitung des Hasses auf das ganze Land des Täters, eine typische Verallgemeinerung, die nicht mehr differenziert zwischen den auch dort vorhandenen guten Menschen und denen, die andere schlecht behandeln.
  8. Hier macht es sich Brecht etwas leicht, wenn er das Verhalten des Täters und des Opfers in gleicher Weise als Ergebnis von Dummheit betrachtet. Denn hätte sich ein eigenes Land verteidigt, wäre es möglicherweise nicht besetzt worden.
  9. Dazu kommt, dass der Verzicht auf Widerstand häufig die andere Seite ermutigt, sich noch schlechter bzw. aggressiver zu verhalten.
  10. Vor allem muss man Brecht ja ernst nehmen: Er ist offensichtlich gegen Vaterländer, weil die Hass und Aggressivität produzieren. Nur was ist dann, wenn in einer Weltgemeinschaft eine Gruppe aggressiv gegen eine andere vorgeht? Soll man dann sein Haus aufgeben, zum Sklaven werden, im Extremfall sich töten lassen? Letztlich kann man Brecht den klugen Aphorismus der Freifrau Marie von Ebner-Eschenbach entgegenhalten: "Der Gescheitere gibt nach! Ein unsterbliches Wort. Es begründet die Weltherrschaft der Dummheit."
    https://en.wikiquote.org/wiki/Marie_von_Ebner-Eschenbach

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