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Kästner, "Nasser November"

Anmerkungen zu Erich Kästners Gedicht "Nasser November"


Wir gehen davon aus, dass euch das Gedicht vorliegt und konzentrieren uns auf das, was das "Lyrische Ich" in diesem Gedicht präsentiert und was als Aussage, als Intention des Gedichtes sichtbar wrid.

Anmerkungen zu diesem Gedicht:

Zur äußeren Form:
  • 6 Strophen
  • Kreuzreim
  • Meistens fünfhebige Trochäen, aber es gibt einige Stellen, in denen zwei unbetonte Silben aufeinander folgen (z.B. Zeile 1, auch II,3 passt nicht in diesen Rhythmus)
Nun zur Entwicklung des Inhalts in den einzelnen Strophen:
  1. Zusammen mit der Überschrift macht die erste Strophe klar, dass man sich auch mal besonderen und auf den ersten Blick negativ anmutenden Situationen aussetzen sollte – eine Begründung wird erst mal nicht gegeben.

  2. Die zweite Strophe enthält zunächst ein Zugeständnis, dass nicht alles angenehm sein wird. Wie in der ersten Strophe auch enthalten die beiden letzten Zeilen eine deutliche Aufforderung – interessanterweise geht es jetzt nicht nur um das schlechte Wetter, sondern man soll sich ihm sogar noch „allein“ aussetzen.

  3. Die dritte Strophe enthält dann keine weiteren Aufforderungen, die sind ja auch nicht mehr nötig: Denn wer den Ratschlägen gefolgt ist, der erlebt jetzt plötzlich etwas, was nicht nur negativ ist, sondern auch über eine eigene Schönheit verfügt.

  4. Die vierte Strophe intensiviert das noch, jetzt haben die Pfützen „fast Gesichter“ – das entschädigt für das Alleinsein. Man gewinnt gewissermaßen neue Freunde der Fantasie.

  5. Um die geht es dann auch in der fünften Strophe – man bewegt sich jetzt durch eine Welt der „Träume“. Die Stadt wird ganz anders gesehen – und der Herbst ist plötzlich nicht mehr nur mächtig, sondern „rennt torkelnd gegen / Bäume“).

  6. Typisch für die Zeit der neuen Sachlichkeit stehen am Ende ganz praktische Hinweise, die Realität ist voll da – mit all ihren kleinen Pannen und Problemen. Aber gerade dieser scheinbare Abfall am Ende dürfte die Nachdenklichkeit verstärken bei einem Leser, der sonst bei schlechtem Wetter nur hinter dem Ofen hockt und damit interessante Lebenserfahrungen verpasst.
Was die Intentionalität angeht, so zeigt das Gedicht,
  1. dass man sich von Vorurteilen lösen sollte - in diesem Falle von der Vorstellung, dass Regen im November nur etwas Schlechtes sei,
  2. dass man offen sein sollte für neue Erfahrungen,
  3. dass man aber immer auch die Realität berücksichtigen sollte, in diesem Falle den Schutz vor Unfällen und Krankheit
  4. dass es in die Epoche der Neuen Sachlichkeit gehört und
  5. besonders durch den scheinbaren Abfall an romantischer Stimmung am Ende wirkungsvoll ist.
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