IV. Akt - Verzögerung des tragischen Endes - Retardation

• Ferdinand macht sich den Inhalt des Briefes und seine vermeintliche Bedeutung klar:
• Dabei dabei denkt er zum einen an die schöne gemeinsame Zeit, die er mit Luise gehabt hat.
• Jetzt fühlt er sich betrogen, sieht sich als Opfer weiblicher List.

• Ferdinand konfrontiert den Hof Marschall mit dem Brief.
• Während der Hofmarschall den Brief liest, nimmt Ferdinand zwei Pistolen von der Wand.
• Ferdinand droht dem Hofmarschall mit einem Duell und beschimpft ihn dabei aufs äußerste.
• Der Hofmarschall ist endlich froh, dass Ferdinand ihm noch die Frage stellt, wie weit er denn mit Luise gekommen sei, ob sie noch unschuldig sei. Das will er nutzen, um die eigene Unschuld zu beteuern.
• Das wiederum versteht Ferdinand falsch, nimmt es als Versuch einer Lüge und damit als Zeichen von Ehrlosigkeit und
• schickt den Hofmarschall voller Verachtung aus dem Zimmer.

• ´In einem weiteren Monolog fasst der Major offensichtlich einen schrecklichen Entschluss.
• Er macht gegenüber Gott deutlich, dass er Luise weiterhin als seinen Besitz betrachtet,
• Er ist jetzt bereit, auch ihr "Teufel" zu sein und offensichtlich eine Vereinigung mit Luise auf ewig in der Verdammnis.
• Am Ende der Szene will er verschwinden, wird aber vom Präsidenten aufgehalten.
  

• Der Präsident will Ferdinand eine gute Nachricht übermitteln.
• Ferdinand achtet darauf aber gar nicht, sondern bittet seinen Vater um Entschuldigung für die Ablehnung seiner Warnung vor Luise, auch wenn es seiner Meinung nach für einen besseren Weg jetzt zu spät ist.
• Der Präsident ist erstaunt und heuchelt herum: Er bittet nun seinerseite Ferdinand um Verzeihung, weil er Luise vor ihm schlecht gemacht hat und jetzt angeblich eine andere Meinung vertritt.
• Der Präsident tut so, als ob er gerne Luise als Schwiegertochter akzeptieren würde.
• Ferdinand ist völlig entsetzt, weil er glaubt, Luise habe ich jetzt auch den Präsidenten becirct, und stürzt aus dem Dienstzimmer seines Vaters, der ihn nicht aufhalten kann.

• Lady Milford möchte von ihrer Kammerfrau Sophie wissen, wie Luise ihre Einladung zu einem Gespräch aufgenommen hat.
• Sophie macht deutlich, dass Luise darauf nicht etwa abweisend, sondern mit ruhiger Gelassenheit zustimmend reagiert hat.
• Die Lady wiederum ist in heller Aufregung, weil sie überhaupt nicht mehr an ihre Macht und ihr Ansehen denken kann, sondern nur noch daran, dass dieses einfache Mädchen den ihrer Meinung nach besten Mann der Welt bekommen hat. 
• Die Lady fasst sich schließlich und versucht, Luise in einer vornehmen Haltung zu empfangen

• Die Lady versucht Luise zu demütigen
• Diese antwortet aber souverän darauf.
• Die Lady ist von Luises Reaktion beeindruckt und schreibt sie der Erziehung durch Ferdinand zu.
• Die Lady gibt sich freundlich und bietet Luise die Stellung einer Kammerjungfer an.
• Ansonsten geht die Lady angesichts des Alters von 16 Jahren davon aus, dass es sich bei dieser Liebe zwischen Ferdinand und Luise um etwas sehr Flüchtiges handelt.
• Als Luise auf das Angebot nicht positiv reagiert, gibt sich die Lady entrüstet und versucht ihr klarzumachen, dass es eine einmalige Chance sei, sich der "bürgerlichen Vorurteile" zu entziehen.
• Luise bringt darauf hin ihre "bürgerliche Unschuld" ins Spiel und vergleicht sie mit der Lasterhaftigkeit mancher Höfe.
• Die Lady zeigt sich beeindruckt, schreibt Luises Größe immer noch dem Einfluss von Ferdinand zu und will sie deshalb auf diesem Punkt festnageln und ihr daraus einen Strick drehen.
• Luise macht aber deutlich, dass sie bereits ganz unten angelangt sei und ihr von daher nichts Schlimmeres mehr widerfahren könne.

• Die Lady hat Probleme damit, Luises Verzicht auf Ferdinand zu akzeptieren. Sie fühlt sich gedemütigt.
• Sie beschließt, ihr bisheriges Leben aufzugeben und beginnt, einen entsprechenden Brief an den Herzog zu schreiben.

• Die Lady übergibt den Abschiedsbrief an den Herzog dem Hofmarschall.
• Der ist entsetzt, weil die Lady sich nicht nur verabscshiedet, sondern dem Herzog auch noch vorwirft, sein Volk zu unterdrücken.
• Vor der Abreise bedankt die Lady sich noch bei ihren Bediensteten und verschenkt ihr Vermögen an sie.

• Die Verzögerung im IV. Akt hat zwei sehr unterschiedliche Seiten, die mit den beiden Hauptfiguren zu tun haben.
• Im ersten Teil geht es darum, dass Ferdinand sich Klarheit verschafft und zugleich in abgründige Vernichtungsfantasien versenkt.
• Im zweiten Teil wächst Luise im Gespräch mit der Lady zur eigentlichen weiblichen Heldin des Stücks auf, die trotz aller Angriffe die Fassung behält und ein hohes Maß an Autonomie und auch Verstandesklarheit zeigt - ganz im Gegensatz zu Ferdinand.

Zur Gesamtübersicht bzw. die weiteren Akte kommt man aktuell noch auf dieser Seite:

https://www.schnell-durchblicken.de/durchblick-auch-in-deutsch/schiller-kabale-und-liebe-tipps-und-infos/