Neuer Text

EB14-2: Argumentation: Was ist das eigentlich?


Argumentation – Was ist das eigentlich?

Das Folgende ist der Anfang eines Kapitels aus dem E-Book:
Helmut Tornsdorf, Mit Sprache was erreichen ...: Tipps zur Kommunikation, Argumentation, Rhetorik, Analyse von Gesprächen
Näheres weiter unten.

Worum geht es bei der Argumentation?

Bei Argumentation geht es immer um etwas – man will etwas erreichen:
Das Wort „Argumentation“ bedeutet soviel wie „Austausch von Meinungen und Wünschen mit dem Ziel, für sich etwas zu erreichen. Es wird also ernst, es hat auch etwas mit Anstrengung zu tun. Das Wort kommt von dem Fachbegriff „Argument“ – und den übersetzt man norma-lerweise mit „Beweisgrund“. Dabei sind zwei Fälle zu unterscheiden:

Ziel 1: Man will Leute von der eigenen Meinung überzeugen
Beispiel: Jemand ist der Meinung, die Hausaufgaben sollten grundsätzlich in der Schule abge-schafft werden. Ein zugehöriges Argument wäre: „Schüler lernen am besten gemeinsam – und dafür ist die Schule da. Das gilt dann auch für Hausaufgaben.“

Ziel 2: Man will Menschen dazu bringen, etwas Bestimmtes zu tun
Beispiel: Jemand aus der Klasse 7 fragt seine Eltern: „Könnt ihr mich nicht heute mit dem Au-to zur Schule bringen, es regnet wie wild und ich bin schon erkältet. “
Natürlich kann es auch darum gehen, dass jemand etwas nicht tut: „Müssen wir wirklich bei dem Wetter so lange draußen trainieren? Wir haben doch nichts davon, wenn am Samstag die Hälfte der Mannschaft krank ist.“

Die Elemente These und Argument bzw. Beleg
Kommen wir nun zu den Bausteinen einer jeden Argumentation.

Zum einen ist da die Behauptung bzw. die These. „Es ist sinnvoll, morgens möglichst früh mit der Arbeit zu beginnen.“
Das wird mit Argumenten unterstützt.
Die können eine Frage der Logik sein: „Wer morgens früher aufsteht, kommt besser zur Ar-beit, weil noch weniger Leute unterwegs sind.“

Manche Thesen sind auch so, dass man sie mit Daten, Fakten oder Dokumenten belegen muss:
„Die Schule sollte morgens später beginnen, weil die Schüler dann eher ausgeschlafen sind und bessere Leistungen bringen.“ Hier muss man nun wirklich Tests machen, denn es könnte ja auch sein, dass Schüler dann einfach länger abends was unternehmen und deshalb morgens genauso wenig ausgeschlafen sind wie vor der Veränderung.

Die Tricks der Argumentation

Oder nehmen wir die Forderung eines Klassensprechers: „Wir machen immer nur zwei Wan-dertage pro Halbjahr, die anderen Schulen machen zum größten Teil drei.“ Jeder erfahrene Schüler weiß, wie ein ebenso erfahrener Lehrer darauf reagieren wird: „Dann bring mir mal eine Liste, aus der das genau hervorgeht.“

Damit wird auch schon deutlich, dass bei der Argumentation gerne mit Tricks gearbeitet wird. Und ein besonders leicht zu benutzender ist eine Behauptung, die man in der Situation nicht schnell überprüfen kann und deshalb einfach akzeptiert.

Die Frage der Moral in der Argumentation:
Damit sind wir schon bei zwei weiteren unterschiedlichen Zielen von Argumentation, die aber weniger etwas mit der Sache als vielmehr mit Moral zu tun haben.
Im Idealfall geht es darum, jemanden von etwas zu überzeugen. Dabei sollte man sich nur um gute Argumente und Beispiele bemühen und auch die Belege nicht vergessen.

Sehr häufig ist aber auch eine Variante, in der es mehr um „überreden“ geht. Da sind alle Mittel Recht, um auf die Schnelle etwas zu erreichen. Man möchte unbedingt mit jemandem am Wochenende etwas machen – und dann verdrängt man, dass der andere vielleicht die Zeit dringend für die Vorbereitung einer Klassenarbeit benötigt.

Aber seien wir ehrlich. In der Praxis werden beide Varianten immer mehr oder weniger vor-handen sein. Auch ein guter, ehrlicher Verkäufer wird vor allem die Vorteile eines Produktes nennen. Fragwürdig wird das erst, wenn man jemandem eine Versicherung andreht, die er gar nicht braucht. Oder wenn man verschweigt, dass ein bestimmter Drink auch gesundheits-schädlich sein kann.

Noch ein kurzer Hinweis zum folgenden Schaubild: „Überreden“, d.h. der Einsatz aller Mittel, die Wirkung entfalten, ist an sich nichts Schlechtes. Man kann das ja auch für gute Zwecke tun. Das merkt man spätestens dann, wenn man seinen Freund dazu bringt, doch eine Runde mit zu joggen: „Ach, komm, stell dich nicht so an, gibt dir mal einen Ruck – und auf geht’s.“ Das ist nichts anderes als eine Art „verbales Überrollen“ – und dennoch funktioniert es in vie-len Fällen – und in diesem Falle kann es ja auch wirklich gut gemeint sein und auch Gutes bewirken.


Infos zu unserem preisgünstigen E-Book - auf dem Smartphone immer dabei ...

Im E-Book gehen wir außerdem anschließend noch auf die folgenden Aspekte ein:
  • Inwiefern sind Beispiele in einer Argumentation immer problematisch?
  • Der Kampf um „Wahrheit“ und gute Entscheidungen
  • Worauf es ankommt
  • Ausblick auf die Themen „Erörterung“ und „Dialektik“
  • Auch hier ein Vorab-Beispiel: Es geht um den Umgang mit der These: „Man sollte Schüler in der Schule mitbestimmen lassen.“

Wer wissen möchte, was wir alles haben, sollte unser Register-Seite nutzen. Von dort aus wird zu den einzelnen Buchstaben verlinkt, die alphabetisch alles Entsprechende präsentieren.

Share by: