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Kommunikation in "Sommerhaus, später"

Das Problem der Kommunikation in der Erzählung "Sommerhaus, später"

Eine knappe Zusammenfassung vorab...

Wir präsentieren hier den Ansatz eines Arbeitsblattes, das dann noch individuell ausgestaltet werden kann.

AB: Was fällt im Hinblick auf die Kommunikation in „Sommerhaus, später“ auf?

Überprüfe die folgenden Behauptungen am Text anhand in Frage kommender Beispiele.

  1. Es gibt kaum echte Dialoge zwischen der Ich-Erzählerin und Stein. Markiere die entsprechenden Textstellen.

  2. Die Kommunikation zwischen der Ich-Erzählerin und Stein ist dadurch gekennzeichnet, dass das wirkliche Denken und die entsprechenden Gefühle eher verborgen werden.

  3. An vielen Stellen kann man erkennen, dass einem echten Austausch ausgewichen wird, etwa durch Themenwechsel.

  4. Besonders extrem ist das Ausweichen der Ich-Erzählerin an der Stelle, an der Stein endlich zur Sache kommt.

  5. An vielen Stellen spielt eher Körpersprache eine Rolle als sprachliche Kommunikation.

  6. Das Rauchen ist eine Art Kommunikationsersatz.

Ausführlichere Darstellung der Kommunikation in "Sommerhaus, später"

Was sollte man im Hinblick auf die Kommunikation in „Sommerhaus, später“ wissen?

Was die Zeilenangaben angeht, haben wir den Text in 20 Abschnitte eingeteilt, so dass auch mit unterschiedlichen Ausgaben gearbeitet werden kann. Näheres dazu ganz unten.
  1. Insgesamt ist die Kommunikation zwischen der Ich-Erzählerin und Stein genauso ein Problem wie die Beziehung selbst. Ganz allgemein: Sie ist knapp, unklar und zum Teil widerständig. Spannend ist die Frage, ob die Kommunikationsprobleme Ursache oder nur Ausdruck der Beziehungsprobleme sind. Aber kommen wir erst mal zu den verschiedenen Erscheinungsformen des Kommunikationsproblems.
  2. Da ist gleich am Anfang auf der einen Seite das Überfallartige: Stein kommt seiner Gesprächspartnerin erst mal nicht entgegen, ist nicht „zuvorkommend“.
    1.  Von daher ist es nicht verwunderlich, dass die zurückhaltend reagiert.
    2. Auch schon ganz am Anfang schnell das Thema wechselt bzw. ausweicht: „Wie geht’s denn?“ -> „Warum rufst du an?“
    3. Stein aber legt noch einen drauf, indem er gleich „gereizt“ die zentrale Info mit dem Haus bringt.
    4. Bei der Ich-Erzählerin kommt sofort eine negative Erinnerung hoch „Gerede“ und „Das wird doch nie was.“
    5. Dazu kommt, sie hat und wollte das wohl schnell vergessen – jetzt kommt es „überfallartig“ wieder zurück.
  3. Dazu kommt das Problem mit dem Rauchen: Es ist ebenfalls ein Ausdruck der unterschwelligen Spannung und dient auch wohl der Ablenkung, dass man nichts sagen muss oder erst nachdenken kann.
  4. Ansonsten gibt es fast nur Kurz-Dialoge, kein wirkliches Gespräch. Die entscheidende erste Annäherung im Garten (7,32ff) kommt fast ganz ohne Worte aus.
  5. Häufig enden die Kurzdialoge auch im Unklaren, wenn nicht sogar ganz offen im Negativen: 9,13
  6. Nur ganz selten wird etwas Positives offen ausgesprochen (11,14).
  7. Wenn Stein mal länger redet, ist es entweder provozierend (die Entscheidung ganz dem anderen überlassend, er tut so, als hätte er dazu keine Meinung) oder sogar aggressiv, wenn er die Drogen-Zukunft mit der Clique im Haus entwirft. (14,2ff)
  8. Eine große Rolle spielt der nonverbare Teil der Kommunikation, der, wenn er mit Berührungen verbunden ist, fast immer negativ endet: (14,13)
  9. Bezeichnend ist, dass am Ende die Kommunikation nur noch einseitig über Karten und schließlich einen Brief erfolgt.
  10. Insgesamt muss man wohl sagen, dass die mangelhafte Kommunikation eher Ausdruck als Ursache der Beziehungsprobleme ist. Die hängen maßgeblich mit der Cliquenbindung der Ich-Erzählerin und dem Sesshaftigkeitswunsch Steins zusammen, bei dem zumindest für die Ich-Erzählerin über das Kind auch eine Familien- und damit extreme Verantwortungsperspektive verbunden ist.


Anwendung der Kommunikations-Axiome von Paul Watzlawick

Eine sehr hilfreiche Darstellung dieser Axiome findet sich auf der Seite:
https://www.paulwatzlawick.de/axiome.html

1.    „Man kann nicht nicht kommunizieren.“
•    Kann man gleich am Telefondialog sehen: Stein ruft an, kommuniziert dabei nur wenig, schweigt vor allem – und die Reaktion ist auch Schweigen. Damit ist schon mal klar, dass die Ich-Erzählerin Probleme mit diesem Anruf hat – da ist es kein Wunder, dass der Anrufer bald „gereizt“ ist. Interessant ist, dass beide daran Schuld tragen.

2.    „Jede Kommunikation hat einen Inhalts- und einen Beziehungsaspekt-“
•    Die Frage „Was machst du gerade?“ findet die Ich-Erzählerin obszön – das ist nur verständlich, wenn sie das als Angriff auf sich empfindet, statt einfach entspannt zu antworten.

3.    „Kommunikation ist immer Ursache und Wirkung.“
•    Die sehr zurückhaltende Reaktion der Ich-Erzählerin löst bei Stein geradezu einen Ausbruch aus – man merkt, dass sich da etwas angestaut hat. Außerdem will er seine Begeisterung auf die Ich-Erzählerin übertragen.

4.    „Menschliche Kommunikation bedient sich analoger und digitaler Modalitäten.“
•    Das kann man am Beispiel des Wortes „Haus“ erklären: Hier schwingen ganz viele Dinge mit, eben das ganze „Gerede“ von damals.

5.    „Kommunikation ist symmetrisch oder komplementär.“
•    Ganz deutlich ist dieser Telefondialog durch die Unterschiedlichkeit der Charaktere und Positionen der beiden Gesprächspartner bestimmt. Die Überlegenheit Steins zeigt sich auch daran, dass er einfach bestimmt, was jetzt getan wird, und die Ich-Erzählerin sich mitziehen lässt.


Vorschlag für das schnelle Zurechtfinden in der Erzählung

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