Die Romantik ist ja eine Epoche, in der die Menschen ihre Sehnsucht nach dem Wunderbaren, dem Außergewöhnlichen versuchten auszuleben. Dies muss gesehen werden, dass durch Aufklärung und Industrialisierung das Leben sich immer weiter von seinen natürlichen Ursprüngen entfernte.
Dazu kommt als weiterer Punkt, dass immer mehr Menschen ihrer Heimat entfremdet wurden, sei es, dass sie der Industrialisierung zum Opfer fiel - oder die Menschen eben dorthin gehen mussten, in der die Industrie sich ausbreitete. Die Romantik versuchte, die Wurzeln in der Heimat, aber auch der Vergangenheit bzw. Tradition lebendig zu halten.
Vor diesem Hintergrund war die Romantik auch eine Flucht vor der Wirklichkeit bzw. eine Flucht in die Welt der Fantasie.
Eine weitere Rolle spielte der Niedergang des Christentums - immer mehr Menschen sahen, dass das Christentum an Boden verlor gegenüber der Wissenschaft und auch viele Pfarrer und Priester nicht mehr so ursprünglich glaubten, wie sie es den Gemeindemitgliedern verkündeten. Die Romantik bedeutete auch einen Versuch, das Christentum wiederzubeleben. Berühmt ist die Schrift von Novalis "Das Christentum oder Europa." Viele Romantiker traten auch ganz bewusst zur katholischen Kirche über. Eine intellektuelle Verteidigung des christlichen Glaubens gab es in Schleiermachers Buch: „Über die Religion. Reden an die Gebildeten unter ihren Verächtern“
Die Romantiker konnten aber auch auf Vorstufen zurückgreifen: Das war in Deutschland die "Empfindsamkeit", die sich parallel und zugleich gegen die Aufklärung und ihre Vorherrschaft des Verstandes entwickelte.
Dann gab es den Sturm und Drang, der das noch intensivierte, aber auch bis hin zu einer gewissen Radikalität.
Dazu kam in England eine Dichtung, die sich den dunklen Seiten des Lebens widmete und dabei gerne auf das Mittelalter zurückgriff (Horace Walpole). Auch regelrechte Schauerromane wurden geschrieben und gerne gelesen. Das wirkte dann auch in die Romantik hinein.
Hinzufügen könnte man noch, dass die Romantik natürlich auch eine Antwort war auf die deutsche Kleinstaaterei bzw. den Absolutismus. Die Menschen hatten wenig Möglichkeiten, ihr (politisches) Leben selbst zu bestimmen, da war die Kultur eine gute Möglichkeit, sich wenigstens dort auszuleben. Bei der Romantik war zudem attraktiv, dass man sich die Wirklichkeit "schön denken und fühlen" konnte und der Fantasie natürlich keine Grenzen gesetzt waren.
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