Vierter Akt (in der Darstellung der Wikipedia: Markierungen von uns)
Hochgebirg, starre, zackige Felsengipfel. Eine Wolke zieht herbei, lehnt sich an, senkt sich auf eine vorstehende Platte herab. Sie teilt sich. Faust tritt hervor.
Faust, der aus Arkadien weggetragen wurde, phantasiert beim Betrachten einer Wolke. In der abziehenden Kumuluswolke erscheint ihm noch einmal das antike Schönheitsideal („flücht'ger Tage großen Sinn“ (10054)). Der andere Teil der Wolke formt sich zur Cirrus-Bildung, in der sich ihm Gretchens „Seelenschönheit“ (10064) zeigt und „das Beste“ seines „Innern“ mit sich fort zieht.
Mephistopheles, der zur Fortbewegung einen Siebenmeilenstiefel nutzt („Das heiß ich endlich vorgeschritten!“, 10067), beginnt einen Diskurs über die Entstehung der Erdoberfläche, speziell des Hochgebirges, welches durch teuflische Gase geformt und geprägt worden sei.
Faust wiederum äußert das Verlangen, von nun an weder weltliche Macht noch die Liebe einer Frau zu erlangen, ein höheres Ziel stellt für ihn dar, die Natur (speziell das Meer) zu kontrollieren. Dies soll in Form von Landgewinnung durch Einsatz von Dämmen und Kanälen durchzuführen sein.Mephisto stellt Faust die drei Gewaltigen vor: Raufebold, Habebald und Haltefest, die den Sieg für den Kaiser erlangen und Fausts ehrgeizige Pläne der Landgewinnung verwirklichen sollen.
Auf dem Vorgebirg. Trommeln und kriegerische Musik von unten. Des Kaisers Zelt wird aufgeschlagen. Kaiser. Obergeneral. Trabanten.
Mephistopheles und Faust treten ins Kriegsgeschehen ein und werden davon unterrichtet, dass nun ein polarisierender Gegenkaiser Krieg gegen den eigentlichen Kaiser führt und dessen Land zu erobern sucht. Die Schlacht, die zu Gunsten des Gegenkaisers auszugehen scheint, wird mit der Hilfe Mephistos und der drei Gewaltigen gewendet.
Des Gegenkaisers Zelt. Thron, reiche Umgebung.
Kurz nach dem Sieg über den Gegenkaiser betreten die beiden Plünderer Habebald und Eilebeute das Zelt des besiegten Gegenkaisers, mit dem Ziel, die dort befindlichen reichen Schätze zu raffen. Beide werden allerdings bald von den vier Trabanten des Kaisers verjagt. Der Kaiser tritt mit „vier Fürsten“ auf, die er für ihre Verdienste belohnt, indem er das gewonnene Land unter ihnen aufteilt und sich somit von einem absoluten dynastischen Prinzip der Staatsführung abwendet. Nach ihnen folgt der Erzbischof, der Gaben für die Kirche einmahnt. Dem Erzbischof, der erkannt hat, dass der vorausgegangene Sieg über das Heer des Gegenkaisers nicht mit frommen rechten Dingen zugegangen ist, steht es nun frei, übermäßige
Forderungen an den Kaiser zu stellen
. Allerdings kann er nicht verhindern, dass Faust einen Bezirk am Strand zugesprochen bekommt. Der mittelalterlich-frühneuzeitliche Wissenschaftler und Suchende, mit liebevoll-bewunderndem Hang zur griechischen Phantasie und Schönheit, wird ins Staats- und Herrschaftsleben gesetzt und muss jetzt, zum Tatmenschen gewandelt und zwischen Gemeinwohl und Eigennutz abwägend, handeln.