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"Prometheus" und "Das Göttliche" - Goethe zwischen "Sturm und Drang" und "Klassik"
Der Übergang vom Sturm und Drang zur Klassik lässt sich sehr gut an zwei Gedichten von Goethe zeigen: Während sich in "Prometheus" das Lyrische Ich noch als eine Art "zweiter Gott" präsentiert, der sich gegen den ersten, den bisher allmächtigen Obergott erhebt, fügt es sich in "Das Göttliche" ein in ein Großes, Ganzes.
Wer übrigens mal sehen möchte, wie ein Schriftsteller versucht, Goethes Gedicht "Das Göttliche" aus heutiger Sicht zu betrachten, findet hier einen Versuch:
Lars Krüsand, "Das Göttliche - Oder was von ihm übrig geblieben ist
Es handelt sich um einen lyrischen Monolog eines griechischen Halbgottes, der sich auf die Seite der Menschen stellte, ihnen das Feuer schenkte und dafür von Zeus, dem Obergott bestraft wurde.
Das Gedicht beginnt mit einer Absage an den Obergott Zeus und seine Macht und
dem Hinweis auf das Eigene, das man selbst geschaffen hat und das einem selbst gehört.
Es folgt ein Rückblick auf die Zeit, in der man noch den falschen Glauben an diesen Gott und seine Macht hatte,
sowie die Rettung aus allen Nöten durch eigene Kraft.
Hervorgehoben wird, dass Zeus als Vertreter der Götter, und Prometheus selbst jemand, der sich den Menschen zugehörig fühlt, beide dem gleichen Schicksal unterliegen, nämlich der "allmächtigen Zeit".
Den Schluss bildet der trotzige Hinweis darauf, dass Prometheus Menschen nach seinem Bild schafft, die seinen Protest gegen die Götterwelt weiter ausleben.
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Insgesamt zeigen sich hier typische Züge der Epoche des Sturm und Drang, das Selbstbewusstsein und die Auflehnung gegen die herrschenden Verhältnisse.
Im Unterschied zu "Prometheus" geht es hier nicht um den Monolog eines Revolutionärs, sondern einen Appell mit ausführlicher Begründung.
Zu Beginn wird der Mensch aufgefordert, "edel, hilfreich und gut" zu sein, weil nur das ihm eine Sonderstellung unter allen Wesen der Erde gibt.
Was die Götter angeht, so sind es nur "unbekannte" Wesen, die man nur ahnen kann, an denen man sich aber orientieren soll.
Hier wird deutlich, dass das Gedicht im Unterschied zu dem anderen überhaupt keine Götterperson als Gegenüber kennt, sondern eher - wie der Titel es auch scho ausdrückt - auf allgemeine Kennzeichen, Ideen setzt.
Hervorgehoben wird die Notwendigkeit eines solchen Glaubens an höhere Werte oder Prinzipien durch den Hinweis auf die "unfühlende" Natur, die ohne erkennbare Gründe Positives oder auch Negatives verteilt.
Nur der Mensch sei in der Lage, diesen allgemeingültigen Gesetzen etwas Positives entgegenzusetzen, nämlih "Den Guten lohnen / Den Bösen strafen / Heilen und retten" und
vor allem "dem Augenblick / Dauer verleihen".
Am Ende soll der "edle Mensch" "ein Vorbild / Jener geahneten Wesen" sein, also das realisieren, was es nur im Verborgenen gibt.
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Insgesamt zeigt das Gedicht typische Kennzeichen der Klassik, nämlich die Einordnung in große Zusammenhänge, aber auch ihre Gestaltung.
Dazu kommt der Appell an eine Art Selbst-Bildung, die den Menschen ebenfalls zu einem "zweiten Gott" macht, aber nicht durch Trennung und Aufruhr, sondern eben durch freiwilliges Handeln im Sinne hoch-moralischer Prinzipien, die als göttlich gedacht werden.