Gedichte vergleichen - wo ist das Problem? Wie geht es am besten?
Gedichte vergleichen - eine normale Klausuraufgabe - aber ein zum Teil ungelöstes Problem. Was macht man mit dem 2. Gedicht? Noch mal eine komplette Analyse, wo man doch schon gezeigt hat, dass man das kann. Also reine Zeitverschwendung? Leider nicht. Wir zeigen, wo die Probleme liegen und wie man sie lösen kann.
Wo liegen die Probleme?
Da ist zunächst einmal das Zeitproblem
- man braucht sehr viel Zeit für zwei komplette Analysen. Dabei leistet man beim zweiten Gedicht einiges, was man für den Vergleich meistens gar nicht braucht - zum Beispiel die Analyse von Rhythmus und Reimschema.
Dann gibt es ein Motivationsproblem - niemand macht gerne mehr oder weniger dasselbe noch mal.
Außerdem wendet man sich erst sehr spät der eigentlichen Herausforderung zu, nämlich dem Vergleich.
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Andererseits gibt es bei der rechten Lösung das Problem, dass ggf. das zweite Gedicht zu wenig erst mal gründlich analysiert wird, dementsprechend kann es eher zu Missverständnissen kommen.
Außerdem bekommt der Vergleich in diesem Modell einen höheren Stellenwert - und die AFB-III-Anteile der Klausur (die anspruchsvollsten Leistungsaspekte) bekommen einen höheren Stellenwert.
Was kann man tun?
Vor allem die Zeit ordentlich einteilen - und sich dann auch dran halten.
Die Analyse des ersten Gedichtes konzentriert angehen - wie man es gelernt hat,
dabei aber schon auf Vergleichspunkte achten (Stoffsammlung, Teil 1) - d.h. man sollte am Anfang beide Gedichte gelesen haben. Diese Punkte ggf. hervorheben oder auf einem Zettel sammeln.
Beim zweiten Gedicht genauso konzentriert und schon mit Blick auf den Vergleich arbeiten (Stoffsammlung, Teil 2). Ggf. die formale Analyse so knapp wie möglich machen - also Zeit gewinnen und die Punkte trotzdem für diese Aspekte mitnehmen.
Rechtzeitig aus den Stoffsammlungen für den Vergleich eine möglichst gute Gliederung machen - das ist dann wie eine Erörterung, wo man sich ja auch überlegt, wie man am besten in Richtung Ergebnis-Ziel vorgeht.
Praktischer Tipp: Trotz der Gleichberechtigung beider Gedichte sollte man beim Vergleich von einem Gedicht ausgehen - am besten vom ersten, das ja doch irgendwie den größeren Stellenwert hat.
Man vergleicht also zuerst das zweite Gedicht mit dem ersten: Was stimmt überein, was ist anders?
Anschließend sollte man schauen, welche Elemente des zweiten Gedichtes dabei zu kurz gekommen sind, die sollte man auch noch erwähnen - denn ein Vergleich arbeitet ja auch mit dem, was bei einem Gedicht gar nicht da ist.
Am Ende sollte man den Vergleich noch kurz zusammenpassen, möglichst auf einen "treffenden Punkt" bringen - so etwas macht immer Eindruck.