Neuer Text

"Der Trafikant": Inhalt und wichtige Textstellen


"Der Trafikant" - Inhalt und wichtige Textstellen

Wenn man nur Inhaltsangaben oder ähnliche Zusammenfassungen liest, weiß man zwar ungefähr, worum es geht, hat aber keine wirkliche Ahnung vom Text.

Das zeigt sich dann, wenn man über den Text sprechen soll.

Deshalb wählen wir hier einen anderen Ansatz.

Wir geben einen Überblick über den Inhalt des Romans, konzentrieren uns aber auf Schlüssel-Stellen. Auf die kann man dann schnell zurückgreifen, wenn man sie in einer Klausur oder in einer mündlichen Prüfung braucht.

Wir beziehen uns im Folgenden auf die E-Book-Ausgabe des Romans, die man zum Beispiel hier bekommen kann:
Dort sind glücklicherweise auch Seitenangaben vorhanden, so dass man das gut mit der eigenen Textausgabe abgleichen kann.

Wichtiger Hinweis:

Neben dieser Web-Seite gibt es eine weitere, auf der wir die Interpretation wichtiger Textstellen des Romans in einem zusammenhängenden Text präsentieren, den man demnächst auch als PDF-Datei und ggf. auch als mp3-Datei herunterladen kann.

Das kann man dann noch einfacher auf die eigene Textausgabe übertragen.


Zu finden ist diese Fassung auf der Seite:
https://www.schnell-durchblicken2.de/trafikant-textstellen-interpretation-buch


Zur Klausurvorbereitung haben wir außerdem eine Zwei-Seiten-Übersicht zusammengestellt, mit der man sich schnell im Roman zurechtfindet:

https://www.schnell-durchblicken2.de/trafikant-textstellen-schnell-einordnen


Informationen zum historischen Hintergrund und zur Geografie

  1. Normalerweise kann man einfach so in einen Roman einsteigen, weil er eine ausgedachte Welt präsentiert und in der Regel alles erzählt, was für das Verständnis der Handlung nötig ist.
  2. Wenn aber ein Roman wie „Der Trafikant“ sehr stark mit einer bestimmten historischen Situation verzahnt (verwoben / verbunden) ist, dann kann es schon hilfreich sein, einiges vom geschichtlichen Hintergrund zu kennen.
  3. Als erstes kann man einfach sagen, dass der Roman um die Machtergreifung der Nationalsozialisten in Österreich spielt, die im März 1938 abgeschlossen wurde.
  4. Schon seit dem Ende des Kaiserreichs Österreich-Ungarn im Jahre 1918 gab es in Österreich zwar eine Republik mit einer demokratischen Verfassung, aber auch große Spannungen zwischen linken und rechten Kräften. Die Regierung wurde dabei von konservativen Parteien getragen, in der Hauptstadt Wien aber hatten die linken Sozialdemokraten das Sagen.
  5. Parallel zur Entwicklung in Deutschland unter Hitler wurde 1933 auch in Österreich die Demokratie ausgeschaltet – allerdings noch nicht von Nationalsozialisten, sondern anderen rechten Kräften.
  6. Die mussten aber Zugeständnisse machen, als der italienische Diktator Mussolini seine Unterstützung der österreichischen Selbstständigkeit aufgab und an die Seite Hitlers rückte.
  7. Zu Beginn der Handlung des Romans im Sommer 1937 wird denn auch deutlich, dass es auch in Österreich große Sympathien für Hitler gab.
  8. Anfang 1938 drohte Hitler dann sogar mit einem Einmarsch, wenn die Nationalsozialisten nicht an der Regierung beteiligt würden. Da niemand in Europa zur Unterstützung Österreichs bereit war, musste der österreichische Regierungschef nachgeben und wurde bald durch einen Nationalsozialisten sogar ersetzt.
  9. Dies führte dann dazu, dass Österreich entsprechend umgestaltet und sogar mit dem Deutschen Reich vereinigt wurde. Im Schlussteil des Romans kann man dann lesen, wie politische Gegner regelrecht verfolgt wurden.
  10. Wer die Chance dazu hatte, wie der berühmte Seelenforscher Sigmund Freud, verließ rechtzeitig das Land und emigrierte.


S. 7: Der Tod eines reichen Geschäftsmannes und das Ende einer lockeren Liebesbeziehung


S. 7: "An einem Sonntag im Spätsommer des Jahres 1937zog ein ungewöhnlich heftiges Gewitter über das Salzkammergut, das dem bislang eher ereignislos vor sich hin tröpfelnden Leben Franz Huchels als eine ebenso jähe wie folgenschwere Wendung geben sollte."
    • Das Gewitter führt nämlich zum Tod von Alois Preininger, einem reichen Geschäftsmann der Gegend,
    • mit dem die Mutter von Franz ein Verhältnis hat,
    • das ihr allmonatlich eine reichliche Summe Geldes einbringt.
    • Dies wiederum führt dazu, dass Franz nicht wie die anderen hart arbeiten muss, sondern in den Tag hineinleben und seinen Gedanken nach hängen kann.
    • Der erste Sex zwischen der Mutter und dem Geschäftsmann wird auf recht eigenartige Weise beschrieben: S. 10
    • Kurz und knapp heißt es, dass die gemeinsame Nacht "ein Erfolg" war,
    • wobei gut geschmierte Stoßdämpfer eine wichtige Rolle spielten,
    • Zur Bedeutung des Liebeslebens: "Es waren kurze, eruptive Zusammenstöße, die mit keinen Forderungen und keinen Erwartungen verbunden waren."

S. 10: Die Bedeutung der Geldzahlungen des reichen Liebhabers

S. 10: Bemerkenswert ist auch die Verbindung von Liebe und Geld:
  • "Für Frau Huchel hatten diese angenehm verschwitzten Zusammenkünfte auf dem Rücksitz allerdings noch einen weiteren, fast noch ein bisschen angenehmeren Nebeneffekt:
  • Pünktlich zu jedem Monatsende flatterte bei der Nußdorfer Sparkasse ein Scheck über einen nicht unerheblichen Betrag ein. [...]
  • Für ihren Sohn Franz wiederum hatte Alois Breuningers Liebesgroßzügigkeit den Vorteil, dass er nicht wie all die anderen jungen Burschen den ganzen Tag in irgendwelchen Salzstollen oder Misthaufen herumkriechen musste, um sich ein kärgliches Auskommen zu verdienen. stattdessen konnte er von früh bis spät durch den Wald spazieren, sich auf einem der Holzstege die Sonne auf den Bauch scheinen lassen oder bei schlechtem Wetter einfach im Bett liegen bleiben und seinen Gedanken und Träumen nachhängen."

S. 16: Franz muss jetzt nach Wien umziehen und seinen Lebensunterhalt als Mitarbeiter eines "Trafikanten" verdienen

S. 19/20: Erste Großstadterfahrungen:
  • "Die Stadt brodelte wie der Gemüsetopf auf Mutters Herd.
  • Alles war in ununterbrochener Bewegung selbst die Mauern und die Straßenschienen zu leben, atmeten, wölbten sich.
  • Es war, als könnte man das Ächzen der Pflastersteine und das Knirschen der Ziegel hören.
  • Überhaupt der Lärm: Ein unaufhörliches Brausen lag in der Luft, ein unfassbares Durcheinander von Tönen, Klängen und Rhythmen,
  • die sich ablösten, ineinanderflossen, sich gegenseitig übertönten, überschrien, überbrüllten.
  • Dazu das Licht. Überall ein Flimmern, Glänzen, Blitzen und Leuchten: Fenster, Spiegel, Reklameschilder, Fahnenstangen, Gürtelschnallen, Brillengläser."
  • [...]
  • "Ja, dachte Franz benommen, das hier ist etwas anderes. Etwas völlig und ganz anderes.
  • Und in diesem Moment nahm er den Gestank war. Unter dem Straßenpflaster schien es zu gären, und darüber waberten die verschiedensten Ausdünstungen. Es roch nach Abwasser, nach Urin, nach billigem Parfüm, altem Fett, verbranntem Gummi, Diesel, Pferdescheiße, Zigarettenqualm, Straßen Teer."
  • [...]
  • Franz wird aber schnell noch mit einer anderen Ebene konfrontiert, wenn eine kleine Dame seine Empfindungen so kommentiert:
  • "Das ist nicht der Kanal, der da stinkt [...] Das sind die Zeiten. Faulige Zeiten sind das nämlich, faulig, verdorben und verkommen."

S. 21: Erster Kontakt mit dem Trafikanten und seinem Kiosk für Presse und Tabakwaren

  • Beim Trafikanten lernt Franz eine völlig neue Welt kennen, nämlich die der Zeitungen und des Tabaks - und jeweils auch die der entsprechenden Kunden.
  • Zu seinen Waren hat der Trafikant eine sehr intensive Beziehung, möchte sie am liebsten "alle behalten" (24), sie sind seine "Freunde" (24).
  • Für ihn bedeutet "keine Zeitungen zu lesen" nicht nur, "kein Trafikant zu sein", sondern eigentlich sogar "kein Mensch zu sein" (24).
  • Ausgehend von der Präsentation der Tabakwaren bekommt Franz schon eine recht pauschale Verurteilung der Politik zu hören, die "jedes verhunzt, verpatzt, versaut, verdummt und überhaupt irgendwie zugrunde"  (26) richtet.
  • Franz gewöhnt sich nicht nur an die Zeitungslektüre, sondern sie bereitet ihm sogar "irgendwie ein gewisses Vergnügen" (28): "Es war eine Ahnung, die da zwischen den vielen Druckbuchstaben herausraschelte , eine kleine Ahnung von den Möglichkeiten der Welt." (28)

S. 33: Kontakt zwischen Mutter und Sohn nur über Ansichtskarten

  • Eine sehr kurze Erzähleinheit, die eigentlich erst Bedeutung bekommt, wenn man andere Textstellen hinzuzieht, die die Beziehung zwischen Mutter und Sohn und ihre Veränderungen deutlich werden lassen.
  • Ansonsten sind zwei Dinge interessant: die recht stark formalisierte Art der Kommunikation über Ansichtskarten: "Eine Karte pro Woche, nicht mehr und nicht weniger, das war die Abmachung [...] weil eine Mutter muss schließlich wissen, wie es ihrem Kind geht." (34)
  • Dann eine Textstelle, die deutlich macht, welche Bedeutung diese Kommunikation hat:
    "Es waren Rufe aus der Heimat in die Fremde hinaus und wieder zurück, wie kurze Berührungen, flüchtig und warm. Franz legte die Karten der Mutter in die Schublade seines Nachtkästchens und sah zu, wie der Stapel Woche für Woche anwuchs, lauter kleine, glitzernde Atterseen. Manchmal, an stillen Abenden, kurz vor dem Einschlafen, konnte er es leise gluckern hören in der Lade. Aber das mochte auch Einbildung sein." (34)
  • Damit ist klar, wie wichtig die Mutter für Franz ist, als jemand, mit dem er sich doch vertrauensvoll austauschen kann.
  • Inwieweit die Bereitschaft der Mutter zu mehr oder weniger heimlichen Beziehungen auch für Franz eine Rolle spielt, bleibt erst mal offen, weil man bei den entsprechenden Informationen zu Alois Preininger nicht sicher weiß, ob da nur der auktoriale Erzähler spricht oder auch Franz davon weiß. Auf jeden Fall ist die Mutter in moralischen Fragen (für die damalige Zeit) relativ liberal eingestellt.
  • Wichtig für die Beziehung ist noch eine recht ausgeprägte Fürsorglichkeit, die Mutter möchte nämlich nicht, dass ihr Sohn "den ganzen Tag in irgendwelchen Salzstollen oder Misthaufen herumkriechen" (12) muss. Zu dieser Betreuung kann auch durchaus mal eine gut gemeinte Ohrfeige gehören (vgl. 16).

S. 34: Erster Kontakt mit Sigmund Freud

  • Zu einem Highlight für Franz wird der Besuch eines älteren Herrn, der sich als Sigmund Freud, von dem er schon als "Deppendoktor" (38) gehört hat, der ihm aber von seinem Meister als jemand vorgestellt wird, der den Leuten beibringen kann, "wie ein ordentliches Leben auszuschauen hat" (38) und der dafür viel Geld nehmen kann.
  • Die politische und menschliche Problematik der Zeit wird sichtbar, als Franz hört, dass Freud "ein nicht unwesentliches Problem" (39) hat, nämlich Jude zu sein. Auf seine Frage, was das denn für ein Problem sei, bekommt er die Antwort: "Das wird sich noch herausstellen [...] und zwar bald". (39) ein deutlicher Vorverweis, was noch kommen wird. Deutlich wird auf jeden Fall: "Die Zeitungen ließen kein gutes Haar an ihnen und auf den Fotografien und Witzezeichnungen sahen sie wahlweise lustig oder verschlagen oder meistens sogar beides zusammen aus." (40).
  • Erst mal wichtiger wird für Franz aber, dass er Freud den vergessenen Hut hinterherbringt und dabei mit ihm in einen ersten Kontakt kommt und dabei den entscheidenden Ratschlag bekommt, nicht in erster Linie viele Bücher zu lesen, sodnern: "Such dir ein Mädchen." (43) Damit werden  Gefühle in Franz angesprochen, die ihm noch nicht richtig bewusst geworden sind. Der Professor macht ihm aber gleich deutlich: "Von der Liebe versteht nämlich niemand etwas." (44) Da bleibt nur der Ratschlag: "Man muss das Wasser nicht verstehen, um kopfvoran hineinzuspringen." (44)
  • Bald wird deutlich: "Die Wortes des Professors hatten sich tief in Franz' Seele eingebrannt." (45) Dementsprechend beschließt er, die Sache anzugehen und macht sich auf den Weg Richtung Wiener Prater.

S. 46: Nach gutem Beginn letztlich doch misslungener Versuch, sich ein Mädchen zu suchen

  • Franz will nach einiger Zeit schon aufgeben, da entdeckt er doch noch ein Mädchen, mit dem er einiges unternehmen kann.
  • An einem Schießstand wird ihm deutlich: "Er wäre gerne in diesen Blick, in diese Augen eingetaucht, ein Kopfsprung mitten hinein in die Glückseligkeit". (52)
  • Bald hat er dann schon die zweite Stufe erreicht: "Die Säfte wallten mit solcher Gewalt in seinem Körper herum, dass er für einen Augenblick fürchtete, seine innere Aufrichtung zu verlieren und wie ein ausgeleerter Sack zu ihren Füßen niederzusinken." (55)
  • Während es im Hinblick auf ihn dann heißt: "Am liebsten wäre er davongelaufen", spürt er "plötzlich ihre Hand auf seinem Hintern" - und da ist "ihm klar, dass er verloren war."
  • Beim Tanz hat er dann auch bald eine Erektion - und dann macht er in all seiner Unschuld den entscheidenden Fehler. Als das Mädchen ihn fragt: "Haben wir gesoffen, haben wir getanzt - und was machen wir jetzt?" - Da macht er nur Vorschläge, die nicht im Sinne des sexuell deutlich erfahreneren Mädchens. Zunächst ist es völlig überrascht, dann aber lacht es und umarmt den unterentwickelten Liebhaber und verschwindet dann unter einem Vorwand.
  • So bleibt Franz nur, das nicht voll abgeschlossene Erlebnis irgendwie zu verarbeiten und nach Hause zugehen.

S. 59: Ein erster Nazi-Anschlag auf die Trafik

  • Am nächsten Morgen wird Franz geweckt, weil die Trafik mit Schweineblut und dem Hinweis beschmiert worden ist: "SCHLEICH, JUDENFREUND!" (60)
  • Der Trafikant ahnt auch, dass es der Fleischermeister von nebenan gewesen ist, der sich schon halb offen zu den Nazis bekannt hat, die immer stärker werden in Österreich.
  • Dem Trafikanten bleibt nichts übrig, als seine völlig berechtigte Entrüstung angesichts der Opfer, die er im Krieg gebracht hat, dem Gegner an den Kopf zu werfen.
  • Ansonsten bleibt für ihn und Franz nur die Aufgabe, die Beschimpfungen von der Außenwand wieder zu entfernen.

S. 63 Vergebliche Suche nach dem Mädchen und schließlich der entscheidende Tipp - ab zu Sigmund Freud

  • In den Wochen danach sucht Franz vergeblich nach dem Mädchen.
  • Schließlich gesteht er seinem Lehrherrn, dass er sich verliebt hat.
  • Dieser macht deutlich, dass das so weit hinter ihm liegt, dass er ihm nicht helfen kann.
  • Aber er gibt ihm dann doch den entscheidenden guten Rat: "Such dir für solche delikaten Sachen eine andere Ansprach', und lass mich damit in Frieden." (69)
  • So macht Franz sich auf den Weg zu seinem Professor Freud, hockt stundenlang vor dessen Haus in der Kälte und wird schließlich erlöst, als der Professor beschließt, seine Zigarre ausnahmsweise mal draußen zu rauchen. (vgl. 71)
  • So kann Franz dem Professor alles erzählen und bekommt den guten Rat: "Meiner Ansicht nach hast du jetzt genau zwei Möglichkeiten. Möglichkeit Nummer eins: Hol sie dir zurück! Möglichkeit Nummer zwei: "Vergiss sie!" Verständlicherweise gibt Franz sich damit nicht zufrieden - und so bekommt er noch drei mündliche Rezepte (S. 78)
  • "Also pass auf, und merke sie dir gut!
  • Erstes Rezept (gegen dein Kopfweh): Hör auf, über die Liebe nachzudenken.
  • Zweites Rezept (gegen dein Bauchweh und die wirren Träume): Leg dir Papier und Feder neben das Bett und schreib sofort nach dem Aufwachen alle Träume auf.
  • Drittes Rezept (gegen dein Herzweh): Hol dir das Mädchen wieder - oder vergiss sie!"
  • Am Ende wünschen sie sich Frohe Weihnachten - und dazu kommt es dann für Franz auch, wenn auch nicht ohne die vom Professor angekündigten Schmerzen: "... an den Klippen zum Weiblichen zerschellen selbst die Besten von uns." (72)

S. 81 Franz trifft das Mädchen wieder und lernt die körperliche Liebe kennen

  • Über die Weihnachtsfeiertage hat Franz die Trafik für sich, weil sein Lehrherr Urlaub macht.
  • Es gelingt ihm bei einem Kellner des Lokals, in dem sie gemeinsam gewesen sind, die Adresse des Mädchens herauszubekommen und er findet sie schließlich auch in einem abbruchreifen Haus.
  • Das Mädchen heißt Anezka und ist gleich bereit, für ein üppiges Essen mitzukommen und danach mit Franz auch in die Kiste zu steigen (91).
  • Allerdings bedeutet diese "sexuelle Erlösung [...] nicht gleichzeitig eine Besserung" des Gesamtzustandes von Franz: "Das Feuer, das jetzt zwischen seinen Schenkeln entzündet war, brannte lichterloh und würde nie mehr zu löschen sein, so viel war ihm klar." (94). Aber es geht ihm nicht nur um Sex, vielmehr hat er eine Ahnung vom "Mysterium Frau" (94) bekommen - und er weiß jetzt, dass ein ganzes Leben nicht ausreichen würde, um es "in seiner schrecklichen Schönheit begreifen zu können"  (94).
  • Aber er muss sich erst mal gedulden, weil das Mädchen verschwunden ist.
  • Dann aber kommt es ab S. 95 zu einer zweiten Liebesrunde, weil Anezka plötzlich bei ihm erscheint. Franz will ihr am nächsten Morgen auch gleich einen Heiratsantrag machen, aber da ist sie auch schon wieder weg.

S. 96 Vergeblicher Versuch, das Mädchen zu vergessen und die große Enttäuschung in einem Nachtlokal

  • S. 96: Franz möchte dem zweiten Ratschlag des Professors folgen, nämlich Anezka zu vergessen. Aber - und dann kommt eine sehr gut gemachte, weil nachvollziehbare Textstelle, die deutlich macht, warum das nicht funktionieren kann:
  • S. 96: "Er bemühte sich sehr, doch als nach über drei Wochen immer noch die Abdrücke ihrer kleinen Hände auf seinem Hintern glühten und zwischen jeder zweiten Zeitungszeile geisterhaft ihr Name aufleuchtete und sich schließlich beim Aufwischen der vom Dackel des Kommerzialrates Ruskovetz verlorenen Tropfen aus der Dielenmaserung ganz deutlich zuerst die Konturen ihrer Oberlippenwölbung, dann die ihres Gesichts und zuletzt die ihres Körpers herauslösten," gab er die Sache mit dem Vergessen wieder auf ..."
  • Anregung: Hier könnte man natürlich diese wunderbar originellen Erinnerungsmarker in die heutige Beziehungswelt und eine entsprechende Sprache übersetzen.
  • ---
  • Franz meldet sich bei seinem Chef ab, weil er angeblich zum Arzt muss, geht dann aber zum Haus von Anezka, versteckt sich dort und folgt ihr schließlich heimlich in ein Amüsierlokal namens "ZUR GROTTE" und muss dort als Zuschauer neben einigen nazikritischen Kabarettnummern miterleben, dass sein heißgeliebtes Mädchen sich halbnackt den Männern präsentiert.
  • Franz verlässt dann entsetzt und empört die Veranstaltung und passt hinterher Anezka ab und stellt sie zur Rede. Als sie ihn einfach mit Hinweis auf ein reines Beschäftigungsverhältnis auflaufen lässt und außerdem erklärt:
    S. 113: "Ich geheer zu keinem. Nicht einmal zumir selber"
    reagiert Franz auf eine Weise, die ihm hinterher sofort wieder leid tut:
  • S. 113: "Franz sah auf seine Schuhe hinunter. Das Leder war abgewetzt und rissig, und an den Kuppen begannen sich schon die Nähte zu lösen. Plötzlich fühlte er, wie irgendwo in ihm eine kleine Bosheit aufstieg und sich mit aller Macht vor seine Verzweiflung drängelte.
    'Ich geb dir fünf Schilling, wenn du mir noch einmal deinen Hintern zeigst!' , sagt er. 'Unter der Glühbirne sieht der sicher auch nicht schlecht aus!'
    Kaum hatte er den Satz ausgesprochen, kam er sich vor wie ein Idiot. Ein dummer Bauernbub, ein lächerlicher Trafikantenlehrling, bei dem sich schon die Nähte zu lösen begannen. Entschuldigung , sagte er leise.
    'Ist schon gut, Burschi.'
    Anezka hielt ihre Zigarette gegen das Licht und blickte dem Rauch nach, der wie ein zittriger Faden senkrecht aufstieg und sich irgendwo auf Höhe der Dachrinnen verkräuselte.
    'Ich heiße nicht Burschi', sagte Franz mit tonarmer Stimme.
    Anezka schnippte ihre Zigarette weg und trat ganz nah an ihn heran. Ihr Atem roch nach Pfefferminz und Zigarettenrauch. Am Kragen ihres Mantels hing ein langes, schwarzes Haar. Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und küsste ihn auf die Stirn. Dann drehte sie sich um und ging."
  • Man sieht hier deutlich, wie zwei Erfahrungs- und Reifungswelten aufeinanderprallen. Franz selbst erkennt, wie unerfahren er ist und wie peinlich-dumm er sich verhält. Anezka dagegen zeigt sich als eine junge Frau, die schon unterscheiden gelernt hat zwischen dem, was man möchte, und dem, was man tun muss, wenn man irgendwie überleben möchte.
  • Anregung: Das Gespräch lässt sich komplett sehr gut modernisieren und dann als Rollenspiel präsentieren.

S. 125 Weiteres Gespräch mit Sigmund Freud

  • Nach einem kurzen Kartenaustausch (S. 113) zwischen Franz und seiner Mutter zum Thema Verantwortung kommt es zu einem harten Erzähl-Schnitt, weil völlig übergangslos die Klage einer übergewichtigen Amerikanerin präsentiert wird, die sich von Sigmund Freud Verständnis und Hilfe erwaret, aber am Ende nur zu hören bekommt, sie solle weniger Torten essen.
  • Nach dem Weggang der Klientin erfährt der Leser einiges zur aktuellen Politik der Vorbereitung des "Anschlusses" Österreichs an Hitler-Deutschland:
    S. 126: "Österreich lag vor ihm wie ein dampfendes Schnitzel auf dem Teller. Jetzt war die Zeit, es zu zerlegen."
  • Dann erfährt Freud von seiner Tochter, dass draußen schon wieder der "Trafikantenbub" warte.
  • Das führt dazu, dass der Leser erfährt, welches Verhältnis der alte Professor zu diesem jungen Mann inzwischen hat:
    "Freuds Gesicht hellte sich auf.
    Eigentlich hatte er sich in Gegenwart sogenannter einfacher Leute immer ein wenig unbeholfen und deplatziert gefühlt.
    Mit diesem Franz aber verhielt es sich anders.
    Der Bursche blühte.
    Und zwar nicht wie die über die Jahrzehnte ausgebleichten und durchgesessenen Strickblüten auf einer der vielen Decken, die seine Frau immer so sorgfältig über die Couch drapierte und in deren dicken Wollfasem sich auf magische Weise der Staub der ganzen Stadt zu sammeln schien.
    Nein, in diesem jungen Menschen pulsierte das frische, kraftvolle und obendrein noch ziemlich unbedarfte Leben.
    Außerdem stellte der kolossale Altersunterschied zwischen ihnen automatisch die Distanz her, die er für angenehm erachtete, ja, die ihm den näheren Kontakt mit den allermeisten Mitmenschen im Grunde genommen erst erträglich machte.
    Franz war blutjung, des Professors Welt hingegen drohte immer mehr zu vergreisen.
    Selbst seine Tochter, der er, wie ihm plötzlich vorkam, erst vorgestern noch auf dem Badewannenrand sitzend die Milchzähne geputzt hatte, war nun schon über vierzig Jahre alt.
    Ganz zu schweigen von den Patienten sowie vom Rest der Verwandtschaft und den wenigen Freunden, die noch geblieben waren.
    Langsam, mit seniorenhaften Schrittchen trippelte man der fortschreitenden Versteinerung entgegen, bis man sich schließlich, ohne großartig aufzufallen, in die eigene Antiquitätensammlung würde einordnen können."
  • Man merkt hier deutlich, wie sehr Freud inzwischen Interesse an Franz entwickelt hat.
  • Genauer eingehen könnte man auf die Frage, was Freud meint, wenn er sagt "Der Bursche blühte". (122)
  • Interessant sicher auch die Erklärung, wieso ein Altersunterschied für ein Kommunikationsverhältnis besonders gut sein kann.
  • Außerdem ließe sich sicher die Bildwelt genauer erklären, die hier aus der Sicht von Freud für den Prozess des Alterns gewählt wird.
  • Auf der anderen Seite hat Franz Mitleid mit dem Professor und seinen zunehmenden Gebrechen: "Was nützte die ganze Gescheitheit, wenn einen die Zeit ja doch irgendwann erwischte" (127)
  • Ab S. 129 geht es dann um Anezka und die aktuellen Erfahrungen mit ihr, was der Professor kommentiert mit: "Die Liebe ist ein Flächenbrand, den niemand löschen will und löschen kann." (131)
  • Sehr aufschlussreich ist dann die Reaktion von Franz auf die Frage des Professors, ob er Anezka liebe: S. 134: Hier wird deutlich, dass man darüber viel mehr fühlen und denken als wirklich aussprechen kann:
    • "Ha! , lachte Franz hell auf und schlug sich mit der Hand klatschend auf den Oberschenkel.
    • Und gleich noch einmal hinterher: Ha! Aber natürlich!, wollte er sagen. Aber selbstverständlich! wollte er dem Professor mit einer plötzlich in ihm aufsteigenden, fast beängstigenden Fröhlichkeit ins Gesicht schreien, in den Volksgarten und in die ganze Welt hinausbrüllen.
    • Ja, was war das überhaupt für eine Frage? Was sollte das denn, bitteschön, für eine überflüssige, idiotische, an den Haaren herbeigezogene und alles in allem völlig blödsinnige Frage sein!
    • Natürlich liebte er sie! Selbstverständlich liebte er sie! Er liebte, liebte, liebte sie! Mehr als alles andere in der Welt! Mehr sogar als das eigene Herz und das eigene Blut und das eigene Leben!
      Ungefähr das und noch viel mehr wollte Franz dem Professor entgegenschreien. Doch merkwürdigerweise brachte er nichts davon heraus. Kein Wort. Keine Silbe. Stattdessen blieb er einfach stumm."
    • Anregung: Auch hier bietet sich eine kleine Übung an, mal auf ähnliche Art und Weise zu versuchen, den Sturm der Gefühle für einen anderen Menschen in Worte zu fassen.
  • Der Professor macht Franz dann klar, dass es weniger um Liebe als um seine Libido geht, wobei er dann offen erklärt, dass seine eigene Libido "längst überwunden" sei. (136)
  • In diesem Moment taucht ein Vogel auf, den der Professor als Pestvogel bezeichnet und von dem er behauptet, dass er Katastrophen ankündige. (137)
  • Die aktuelle Gefahrenlage wird von Freud so erläutert: "Das derzeitige Weltgeschehen ist nichts weiter als ein Tumor, ein Geschwür, eine schwärende, stinkende Pestbeule, die bald platzen und ihren ekeligen Inhalt über die gesamte westliche Zivilisation entleeren wird." (136).
  • Auf S. 138 geht es dann um die Wahrheit und besonders auch die, die Freud versucht, auf der Couch bei seinen Patienten zu finden.
  • Auf die Frage von Franz, was er denn jetzt im Hinblick auf Anezka machen soll, kann der Professor nur auf ein allgemeines Problem verweisen: "Die richtige Frau zu finden ist eine der schwierigsten Aufgaben in unserer Zivilisation. Und jeder von uns muss sie vollkommen alleine bewältigen."  (140)
    • Anregung: Auch hierüber kann man sicher sehr gut diskutieren. Es gibt ja sicherlich auch gegenteilige Erfahrungen.

S. 143 Der "rote Egon" und sein Opfertod im Widerstand sowie ein Gespräch über die Nazi-Propaganda

  • In dieser Episode geht es um den "Roten Egon", einen Vertreter der Arbeiterbewegung, der die letzte Rede des österreichischen Regierungschefs, bevor Hitler in Österreich einmarschieren lässt, zum Anlass nimmt, ein ganz persönliches Zeichen zu setzen.
  • Er entrollt auf dem Dach seines Hauses ein Transparent für die Freiheit Österreichs und stürzt sich dann, bevor er festgenommen werden kann, vom Dach in den Tod.
  • Anregung: Diskutieren könnte man sein Verhalten direkt vor der Aktion (143)
    "Er stand auf und trat zu seinem Kleiderkasten hinüber. Für einen Moment betrachtete er seine hagere Gestalt im Spiegelbild der angedunkelten Glastür, zupfte seinen Krawattenknopf zurecht und zog mit ein bisschen Spucke auf der Zeigefingerspitze seine linke Augenbraue nach."
    Warum achtet ein Mann so auf sein Äußeres, der damit rechnen muss, dass er kurz darauf nach seinem Sturz vom Dach zerschmettert auf der Straße liegt.
  • ---
  • Ab S. 146 bespricht der Trafikant dann kritisch den entsprechenden Bericht in der Reichspost, der ganz im Sinne der NS-Propaganda geschrieben ist:
    "Feiger Anschlag vereitelt! Wie erst gestern bekannt wurde, konnte durch das mutige Eingreifen eini- ger Wiener und Wienerinnen ein hinterhältiger Anschlag auf die neue Geistesfreiheit unseres Reiches vereitelt werden." Besonders über die angeblich vorhandene "Geistesfreiheit" regt sich der Trafikant auf.
  • Ansonsten widmet sich Franz seinen Träumen und notiert sie sich auch, wie es ihm der Professor Freud empfohlen hat. Man merkt deutlich, wieviel Sprachbewusstsein in diesem jungen Mann steckt, wie er auch selbst feststellt (150):
    "Er musste ein bisschen kichern. Seit er das Salzkammergut verlassen hatte, quetschte er Gedanken aus sich heraus, von denen er nie angenommen hätte, dass sie in ihm ste- cken könnten. Das meiste davon war wahrscheinlich ein unglaublicher Blödsinn. Aber irgendwie interessant."
  • Anregung: Hier könnte man überlegen, wie es zu dieser Veränderung bei Franz gekommen ist und inwieweit so etwas nicht auch bei heutigen Schülern in bestimmten Situationen möglich sein könnte.

S. 151 Die Verhaftung des Trafikanten und Franz' Entwicklung

  • Ab S. 151 geht es zunächst um einen Anschlag auf den Kiosk des Trafikanten, bei dem einiges zerstört wird, vor allem aber Fenster und Fassade mit Tierblut beschmiert werden. Dazu der Schriftzug: "Hier kauft der Jud!"
  • Dann kommt es aber noch schlimmer, weil Otto Trsnjek von der Gestapo abgeholt wird, wobei es auch zu Gewalttätigkeiten kommt. Konkret vorgeworfen wird ihm, dass er auch unter dem Ladentisch angeblich pornografische Druckerzeugnisse verkauft.
  • Franz versucht, die Vorwürfe auf sich zu lenken, was aber sein Chef unterbindet.
  • Als der Junge dann die Blutspur im Gesicht des Trafikanten sieht, sieht er auch die "die Verzweiflung in seinen Augen. Wie ein Schleier, dachte Franz, wie ein hauchzarter. dunkler Schleier. Und in diesem Moment war ihm alles klar. Für den Bruchteil einer Sekunde öffnete sich ein Fenster in die Zukunft, durch das die weiße Angst zu ihm hereinwehte, zu ihm, diesem kleinen, dummen, machtlosen Buben aus dem Salzkammergut.
  • Vor diesem Hintergrund ist es nicht verwunderlich, dass Franz später, als er das Geschäft wieder in Ordnung gebracht hat und nun selbst führt, erstmals einen Brief an seine Mutter schreibt und nicht nur Karten. In ihm schreibt er ganz deutlich: "Bis vor Kurzem war ich ja noch ein Kind. Und jetzt bin ich noch kein Mann. Darin liegt die ganze Misere." (161)
  • Außerdem bittet er eine Mutter um Rat in Fragen der Liebe, möchte, dass seine Mutter nicht mehr nur Bilder schickt, sondern seine Heimat mit eigenen Worten beschreibt, spricht von seiner Freundschaft mit Sigmund Freud und kann an seinem Jude-Sein nichts Störendes finden. Was das Schicksal seines Chefs angeht, greift er zu der Notlüge, der sei krank geworden. Von der Verhaftung schreibt er nichts.
  • Nach dem Anschlag und der Verhaftung läuft die Trafik mehr schlecht als recht - interessant, was über die Leute gesagt wird, die noch kommen:
    "Die wenigen Leute, die noch kamen, hatten sich verändert. Viele trugen nun braune Hemden, manche hatten Hakenkreuz- binden oder zumindest kleine Hakenkreuzanstecker am Kragen, und die meisten schienen öfter zum Friseur zu gehen als früher. Außerdem hatten sie ein seltsames Leuchten in den Augen. Ein irgendwie zuversichtliches oder hoffnungsfrohes oder beseeltes, im Grunde genommen aber auch ein eher dümmliches Leuchten war das, ganz genau konnte Franz das nicht auseinanderhalten, jedenfalls leuchteten sie und sprachen mit lauter, klarer Stimme. Der gedämpfte Plauderten der Bestell- und Verkaufsgespräche, der sich immer so gut in die Schummrigkeit der Trafik eingefügt hatte, war einem forschen und klangvoll scheppernden Ausdruck gewichen. Es hörte sich an, als ob die Kunden erst jetzt wirklich wussten, was sie wollten, beziehungsweise immer schon gesucht hatten." (165)
  • Ansonsten denkt Franz immer noch viel an Anezka und bemalt sich große Teile seines Körpers mit ihrem Namen.
  • Ähnliche Entwicklungen deutet auch seine Mutter in ihrem Antwortbrief an. Was die Liebe angeht, so stellt sie fest: "Niemand taugt für die Liebe und trotzdem oder gerade deswegen erwischt sie fast jeden von uns irgendwann einmal." (170)
  • Wichtig am Ende des Antwortbriefes noch, dass die Mutter jetzt nicht mehr mit "Mama", sondern eben mit "Mutter" unterschreibt - Franz versteht das für sich ganz positiv: "Kinder haben Mamas, Männer haben Mütter". (171)
  • S. 171ff: Dass er inzwischen gereift ist, zeigt sich auch daran, dass er aktiv wird und seine Träume nicht nur aufschreibt, sondern an die Scheiben der Trafik klebt und darüber auch mit Leuten spricht.

S. 179: Erfahrungen im Gestapo-Hauptquartier

  • Als sein Chef bereits eine Woche weg ist, macht sich Franz auf die Suche nach ihm.
  • Er landet schließlich im Hotel Metropol, wo sich die Dienststelle der Geheimen Staatspolizei (Gestapo) befindet.
  • Dort wird er vom Portier abgewiesen, kommt immer wieder, bis
  • "dieser impertinente Bursche" (183) schließlich von einem Mann, dessen "Schattenlächeln" (183) schnell in brutale Gewalt ausartet, auf die Straße gesetzt wird.
  • Die Episode endet damit, dass Franz den dabei herausgeschlagenen Zahn sorgfältig in einer Schublade verstaut.
  • Anmerkung: Es könnte geklärt werden, was in diesem Falle ein "Schattenlächeln" ist, denn das ist ja für eine bestimmte Art von Terrorgewalt wohl typisch.

S. 185ff: Mitteilung vom Tod Ottos und Franz' Besuch beim Fleischermeister

  • S 185: Kontrast von beginnendem Sommer und seinen angenehmen Begleiterscheinungen einerseits und den Terroraktionen der neuen Naziherrschaft andererseits.
  • Beim Abtransport einer Gruppe politischer Gefangener ins KZ Dachau geschieht "etwas Seltsames. Alle Gefangenen an den Fenstern winkten zurück. Der Bub rannte bis zum Ende des Bahnsteigs. Dann blieb er stehen und legte seine Hand über die Augen. Noch von weitem, als der Zug sich allmählich im Gegenlicht der Morgensonne auflöste, sah er aus wie ein riesiger, davon kriechender Wurm mit unzähligen winkenden Gliedern."
    An diesem Beispiel wird der Gegensatz zwischen Menschlichkeit und Hintergrundterror deutlich. Wichtig ist wohl der Schluss, der deutlich macht, dass die Menschlichkeit nur ein sehr kleiner Ausschnitt ist, während die Gewaltherrschaft im Vergleich dazu riesig ist und wohl auch abstoßend erscheinen soll.
  • S. 186: Der Briefträger geht zuerst zum Professor Freud, bei dem die Post von Geheimpolizisten geprüft wird, dann gibt er bei Franz ein "behördliches Packerl" (190). Darin befindet sich das, was nach dem wohl gewaltsamen Tod des Trafikanten an Überbleibseln den Angehörigen übergeben wird, u.a. seine fadenscheinige Hose.
  • S. 194: Franz geht mit dieser Hose rüber zum Fleischer und macht dem mit einer Ohrfeige deutlich, dass er ihn für mitschuldig am Tod seines Chefs hält.
  • S. 196: In einem Brief an seine Mutter spricht er nur von einem Tod durch Herzversagen.

S. 196: Endgültiger Abschied von Anezka, die mit einem SS-Mann zusammen ist

  • Nach der Nachricht vom Tod seines Chefs geht Franz auf den Kahlenberg, um alles zu verarbeiten, vor allem die erneut aufgenommene Zeitungslektüre.
  • In einem längeren Abschnitt wird in erlebter Rede die propagandistisch beschönigte Gegenwart wiedergegeben, wie sie sich jetzt in der Presse findet.
  • Am Ende steht die Einsicht, dass jetzt alles möglich ist: "Wer das Gesindel vom Straßenpflaster fegt und die jüdischen Ratten aus ihren Löchern bläst, wer Hakenkreuze ins Seeufer pflanzt und einen Dampfer Heimkehr nennt, wer Trafikanten erschlägt und Mütter auf ungemachte Betten wirft, wer tagsüber am Heldenplatz eine Legion von Händen gegen den Himmel reckt und abends brüllend durch die Gassen rennt, der würde auch das Riesenrad aus seinen Angeln heben oder eine kleine, grüne Grotte in den Erdboden stampfen."
  • Dies versetzt Franz in eine solche Erregung, dass er den Berg hinunterstürzt und zu der Grotte rennt, in der Anezkas Auftritt aber schon vorbei ist.
  • Er findet sie in der Garderobe und versucht jetzt, sie endgültig für sich zu gewinnen:
    "Anezka, ich versteh es ja selber nicht, alle sind verrückt geworden,
    • die Leute schmeißen sich von den Dächern,
    • den Otto Trsnjek haben sie umgebracht,
    • und wer weiß, was gerade mit dem Heinzi geschieht,
    • die Juden hocken auf den Gehsteigen und putzen das Pflaster,
    • als Nächstes sind die Ungarn dran oder die Burgenländer, oder die Böhmen oder was weiß ich,
    • wer sich das Hakenkreuz nicht ins Hirn brennen lässt, der ist dran,
    • wer seinen Arm nicht in den Himmel streckt, kann schon im Hotel Metropol buchen, ein Zimmer ohne Wiederkehr,
    • in Wien hat es sich ausgetanzt,
    • und im Prater geht die schwarze Pest um,
    • hast du es nicht gesehen, die sitzen schon draußen, saufen ihr Bier und warten nur darauf, den nächsten Trafikanten oder Juden oder Witzeerzähler ins Feuer zu schmeißen.
  • Anezka,
    • ich weiß nicht. ob du mich noch willst,
    • und ich weiß nicht, ob ich dich noch will,
    • das ist jetzt auch egal,
    • draußen sitzt die SS und klingelt mit den Sporen,
    • aber vielleicht können wir weggehen,
    • wir beide zusammen, mein ich,
    • irgendwohin wo es ruhig ist, nach Böhmen von mir aus, hinter den dunklen Hügel,
    • oder ins Salzkammergut,
    • die Mama hätt bestimmt nichts dagegen,
    • ich könnte eine Trafik aufmachen,
    • und wir könnten heiraten,
    • einfach so, weil dem lieben Gott ist das sowieso egal,
    • und du wärst dann eine ..."
  • Genau an dieser Stelle gibt es die brutalstmögliche Wende, keine Antwort von Anezka, aber eine durch das Erscheinen eines SS-Mannes, mit dem sich Anezka angefreundet hat.
  • S. 207: In seiner Erregung wagt Franz das Äußerste, indem er dem SS-Mann gegenüber erklärt:
    • "Mein werter Herr, ich möchte Ihnen in aller Höflichkeit mitteilen,
    • dass es mir ehrlicherweise vollkommen egal ist, ob Sie eine schwarze Uniform anhaben oder eine blaue oder eine gelbe
    • und ob Sie Totenköpfe oder Kieselsteine oder hinterfotzige Gedanken um den Bauch hängen haben.
    • Allerdings überhaupt nicht egal ist mir dieses böhmische Mädchen hier.
    • Sie ist nämlich Künstlerin und hat ansonsten niemandem etwas getan.
    • Außer, dass sie mich geküsst, respektive erweckt hat und deswegen unter meinem ganz persönlichen Schutz steht.
    • Darum möchte ich Sie, mein werter Herr, hiermit inständig und aufrichtig ersuchen,
    • uns doch in Ruhe zu lassen.
    • Und wenn es ums Verrecken nicht anders gehen will und Sie Ihrem Sturmführer oder Bannführer oder Sturmbannführer oder sonst irgendeinem anderen Führer unbedingt von der Arbeit etwas mitbringen müssen,
    • dann nehmen S' halt in Gottes Namen mich mit! "
  • Franz hat Glück, dass dieser SS-Mann wohl nicht zu den ganz harten gehört und Anezka durch ihr anschmiegsames Verhalten für eine gewisse Entspannung sorgt, so dass Franz zumindest unbehelligt verschwinden kann.

S. 209: Abschied von Sigmund Freud, der in die Emigration geht

  • In diesem Abschnitt spielt der Briefträger Heribert Pfründtner eine wichtige Rolle.
  • Zunächst einmal bekommt man seine Haltung zum Nationalsozialismus und zu Hitler mit: Da sei "zugegebenermaßen vielleicht manches zum Guten verändert" worden - als Beispiel werden aber nur Briefmarken genannt.
  • Dann aber wird einiges Negative aufgezählt, vom Umgang mit den Juden ("ein bisschen eine Sauerei") bis hin zur Zensurkontrolle der Brief- und Paketsendungen.
  • Als dann beim Betreten der Trafik Franz den Hitlergruß mit der Bemerkung beantwortet, "den Hitler können Sie sich sonstwo hinstecken", tut der Briefträger doch lieber, "als ob er nichts gehört hätte".
  • Dann bekommt Franz die entscheidende Information, dass sein Professor Freud am nächsten Tag nach England in die Emigration gehe.
  • Dementsprechend macht sich Franz gleich auf den Weg zu ihm.
  • Dort muss er erst mal eine Gestapowache austricksen und trifft dann auf einen ziemlich altersschwachen Professor, dem er ein paar mitgebrachte Zigarren übergibt, was Freud bei einer, die er wegsteckt, mit den Worten kommentiert: "Die ist für das Königreich [...] Die ersten Züge in Freiheit."
  • S. 223: Dann erzählt Franz vom Stand seiner Beziehung zu Anezka und bekommt vom Professor einen ziemlich resignierenden Hinweis:
    • "Als ich damals in Timelkam in den Zug gestiegen bin, hat mir das Herz wehgetan , fuhr Franz fort,
    • und als mir die Anezka zum ersten Mal da- vongerannt ist, da hätten zehn Doktoren nicht ausgereicht, den Schmerz wegzubehandeln.
    • Aber immerhin hab ich ungefähr gewusst, wohin ich gehe und was ich will.
    • Jetzt ist der Schmerz fast weg, aber ich weiß gar nichts mehr.
    • Ich komme mir vor wie ein Boot, das im Gewitter seine Ruder verloren hat und jetzt ganz blöd von da nach dort treibt.
    • Da haben Sie es eigentlich viel besser, Herr Professor , fügte er nach einem kurzen Schweigen hinzu.
    • Sie wissen genau, wo Sie hingehen.
    • ---
    • Freud seufzte. 'Immerhin kommen mir die meisten Wege schon irgendwie bekannt vor.
    • Aber eigentlich ist es ja gar nicht unsere Bestimmung, die Wege zu kennen.
    • Es ist gerade unsere Bestimmung, sie nicht zu kennen.
    • Wir kommen nicht auf die Welt, um Antworten zu finden, sondern um Fragen zu stellen.
    • Man tapst sozusagen in einer immerwährenden Dunkelheit herum,
    • und nur mit viel Glück sieht man manchmal ein Lichtlein aufflammen.
    • Und nur mit viel Mut oder Beharrlichkeit oder Dummheit oder am besten mit allem zusammen kann man hie und da selber ein Zeichen setzen!'"
  • Am Ende wird Franz selbst bewusst, wie sehr er sich verändert hat:
    • "Es kam ihm vor, als hätte er noch nie in seinem Leben so viel geredet.
    • Und vielleicht war das ja auch so.
    • Früher war ihm das Nichtreden immer als äußerst erstrebenswert erschienen,
    • was sollte man sich schon großartig erzählen in der Umgebung von Bäumen, Schilfhalmen oder Algen?"
    • Am Ende ist der Professor eingeschlagen und Franz verlässt leise das Haus.
    • Anregung: Es fällt auf, dass immer wieder von einem Weberknecht die Rede ist, einem Spinnentier. Hier könnte man prüfen, welche Funktion diese Parallelhandlung hat und in welcher Beziehung sie zum Gespräch steht.
      • S. 218: "In diesem Moment wurde ihr Blick fast gleichzeitig nach oben gelenkt, wo sich direkt über der Couch ein Weberknecht seinen Weg über die Zimmerdecke zitterte. In einem weiten Bogen tänzelte er in eine Ecke, blieb stehen, bitte noch ein bisschen aus und rührte sich nicht mehr."
      • S. 221: "An der Decke hatte sich der Weberknecht wieder zu bewegen begonnen, taste e sich ein paar Schritte aus seiner Ecke heraus, lief jedoch gleich wieder zurück und schien endgültig zu erstarren."
      • S. 223: "Plötzlich ging ein Ruck durch den Körper des Professors, er steckte seine Zigarre zwischen die Zähne, stieß sich mit beiden Fäusten von der Couch ab, kam irgendwie in die Höhe und stand eine Sekunde leicht wankend da. Dann ging er mit knacksenden Kniegelenken zux Zimmerecke, wo hoch über ihm der Weberknecht hockte. Warum um alles in der Welt darf der hierbleiben, während ich, der weltberühmte Begründer der Psychoanalyse, gehen muss! , stieß er wütend hervor, reckte seinen Arm in die Höhe und schüttelte dem Tier drohend seine Faust entgegen. Der Weberknecht erzitterte kurz, hob ein Bein, setzte es wieder ab und bewegte sich nicht mehr. Freud blickte ihn eine Weile herausfordernd an. Schließlich ließ er seinen Arm sinken und starrte stumm gegen die vom Rauch angebräunte Tapete.
        'Ich glaube, so ein Weberknecht hat es bestimmt auch nicht immer leicht, Herr Professor!', sagte Franz vorsichtig in die Stille hinein.
        Freud sah ihn an, als hätte er soeben etwas völlig Neues entdeckt, eine völlig unbekannte Lebensform, die sich während einer langen Abwesenheit auf seiner Couch ausgebreitet hatte. Mit einer müde flatternden Handbewegung winkte er ab."
      • S.230: Als Franz geht, "blickte er noch einmal zur Decke hoch. Der Weberknecht war verschwunden."
    • Ab S. 230 wird dann zunächst aus der Perspektive von Freuds Tochter Anna geschildert, wie sie mit ihrem Vater und einigen anderen, vor allem aber mit viel Gepäck den Zug besteigt, der sie zunächst nach Paris bringen soll. Nur kurz kommt es zu einem Blickkontakt mit Franz, der sich im Hintergrund hält.
    • Ab S. 233 wird dann noch in einer Art Rückblick aus der Perspektive von Franz genauer erzählt, wie es ihm gegangen ist, als er das Haus des Professors verließ und wie es ihm dann auf dem Bahnhof geht.
    • Anregung: Interessante Frage, warum dieser Abschied gewissermaßen zweimal erzählt wird.
    • S. 236: Wichtig noch, dass Franz sich an einer Gaslaterne wieder dran erinnert, wie es ihm bei seiner Ankunft gegangen ist: "Und plötzlich wurde ihm bewusst, dass es diesen Buben nicht mehr gab."

S. 236: Ottos Hose wird als Zeichen des Widerstands auf einem Gestapo-Fahnenmast gehisst

  • In einer seltsamen Erzählweise, bei der man das Gefühl hat, dass einer da verschiedene Zeugenaussagen zusammenträgt, wird das Schlüsselereignis des Romans präsentiert, das ´Hissen der Hose des toten Trafikanten an Stelle der vor der Gestapodienststelle eigentlich vorzufindenden Fahne.
  • Letztlich entspricht das, was Franz hier macht, genau dem, was Sigmund Freud in einem Gespräch halb resignierend, halb ermutigend festgestellt hat:
    • S. 223
    • "Man tapst sozusagen in einer immerwährenden Dunkelheit herum,
      und nur mit viel Glück sieht man manchmal ein Lichtlein aufflammen.
      Und nur mit viel Mut oder Beharrlichkeit oder Dummheit oder am besten mit allem zusammen kann man hie und da selber ein Zeichen setzen!'"
  • Was die seltsame Erzählweise angeht, so beginnt es mit einem Statement einer unbekannten Figur, vielleicht des Erzählers, die sich dann direkt an den Leser wendet (S. 236): "Eine ist ja schon irgendwie komisch: Je länger sich die Tage ziehen, desto kürzer kommt einem das Leben vor. Ein Widerspruch, aber so ist es halt. Und jetzt frage ich Sie, was tun die Leut, um sich das Leben zu verlängern und die Tage zu verkürzen? Sie reden. Sie reden, plappern, plaudern und erzählen, und zwar praktisch ohne jede Unterbrechung."
  • Und genau das geschieht dann im Folgenden, wenn zum Teil die Figur selbst eigene Wahrnehmungen und Gedanken äußert, zum Teil Gesprächselemente integriert, wie man sie etwa beim mehr oder weniger geselligen Einkauf in einem Geschäft hören kann, aber einem kleinen, wie man sie heute noch in einem Dorf finden kann, weniger im Supermarkt: "Und jetzt geben S' mir bitte einen Liter Milch ..."
  • Davor findet man den Hinweis: "Zumindest bei uns, in unserer seligen Wienerstadtd gibt es viele Wahrheiten wie Fenster, hinter denen Leut' sitzen, die irgendetwas gesehen oder gehört oder gerochten oder immer schon gewusst haben wollen."
    Hier wird klar aus der Perspektive eines in Wien schon lange ansässigen Menschen gesprochen, es kann sich also nicht um Franz handeln. Am besten ist es wohl so zu verstehen, dass es entweder der Erzähler selbst ist, der sich hier mal klar aus der Deckung wagt - oder aber er erfindet eine nicht näher beschriebene Figur, die in einer entsprechenden Einkaufssituation das alles von sich gibt.
  • Was sich dabei an Fakten ergibt, ist das Folgende:
  • 238: "Es muss letzte Nacht gewesen sein ..."
  • 239: "Und es war nur einer. Eine Person allein. Natürlich ein Mann, weil nämlich eine Frau auf eine derartige Hirnrissigkeit nicht einmal eine Sekunde verschwenden würde. Die einen sagen, er war eher mittelalter. Die anderen schwören Stein und Bein, dass er jung gewesen sein muss, weil er so schnell rennen hat können."
  • 239: "es ist ja nur das reine Glück, dass sie den nicht gleich erwischt haben."
  • 239: Unzweifelhaft jedenfalls ist, dass er sich, unbehelligt von der Gestapo und seinem eigenen Gewissen, direkt vor dem Hotel Metropol an einer von den drei großen Standartenmasten zu schaffen machen hat können."
  • 240: "Dass er noch in den Nachthimmel hinauf salutiert haben soll, halte ich für ein Gerücht, wenn nicht gar für die blanke Übertreitungsangeberei von einigen wenigen Fensterhockern."
  • 241/2: "Ein plötzlicher Windstoß ... Und für einen kurzen Augenblick hat dieses braune, zerknitterte und schon ein bisserl ausgebeulte Hosenbein dort oben im Himmel ausgesehen wie ein Zeigefinder. Wie ein riesiger Zeigefinder, der den Leuten einen Weg weist. Wohin der genau gezeigt haben soll, bleibt natürlich allerhöchstens Spekulation. In jedem Fall aber weg, wenn Sie mich fragen, weit, weit weg."
  • 242: Dann wechselt der Schauplatz hin zum Attersee, wo Franz' Mutter eine "merkwürdige Unruhe" spürt, nicht schlafen kann und mit Sorge an ihren Sohn denkt.

S. 245: Franz' Verhaftung und Abtransport in ein ungewisses Schicksal - Anezka findet kurz vor Kriegsende einen Traumzettel von Franz an der Trafik

  • 244: Als Franz am nächsten Morgen aufwacht, schreibt er noch einmal seine Träume auf und hängt einen Zettel damit ans Fenster der Trafik.
  • Dann sieht er einen Wagen vorfahren und er wird von den gleichen Leuten abgeholt, die auch schon seinen Chef in die Gestapozentrale gefahren haben.
  • Er sorgt noch dafür, dass der Zettel am Fenster gut kleben bleibt und antwortet auf den Hinweis, das habe doch alles keinen Sinn mehr: "Was Sinn hat und was nicht, wird sich erst herausstellen."
  • Mehr erfährt man über den jungen Mann und sein Schicksal nicht.
  • 249/250: Stattdessen wird nach einem Zeitsprung von sieben Jahren  ans Ende des II. Weltkrieges berichtet, wie kurz vor einem Bombenangriff Anezka zu der immer noch vorhandenen, aber leeren Trafik kommt und den Zettel mit dem letzten Traum von Franz findet: "Anezka atmete tief ein, dann löste sie behutsam das Klebeband, faltete den Zettel zusammen und steckte ihn in ihre Manteltasche."
  • Auf dem Zettel vom 7.6.1938 geht es um den Attersee, leuchtende Geranien in der Nacht und der Hinweis auf ein Feuer und ständiges Tanzen. Die Heimat kommt also noch einmal ins Spiel, die Natur und auch das kurze Glück, das Franz in der Liebe noch hat erfahren können. Der untere Teil des Textes fehlt, man ahnt, dass es heißen sollte: "das Licht ver"-lischt, was auch für das Leben des jungen Mannes gelten dürfte, wenn man an das Schicksal seines Chefs denkt.

Weiterführende Hinweise


Share by: