Die beiden Königskinder – eine Ballade, die alles enthält, was dazu gehört
Es waren zwei Königskinder,
Die hatten einander so lieb,
Sie konnten zusammen nicht kommen,
Das Wasser war viel zu tief.
»Ach, Liebster, könntest du schwimmen?
so schwimm doch herüber zu mir!
Zwei Kerzen will ich anzünden,
Und die sollen leuchten dir.«
Da war eine falsche Nonne,
Die tat, als ob sie schlief.
Sie tat die Kerzen auslöschen
Der Jüngling der sank so tief
Und als der Jüngling zu Grunde ging
so schrie sie und weinte sehr
sie ging mit verweinten Augen
wohl vor der Mutter Tür
»Ach Mutter, herzliebste Mutter,
Der Kopf tut mir so weh;
Ich möcht so gern spazieren
an den tiefen, tiefen See.«
»Ach Tochter, liebe Tochter
allein darfst du nicht gehn
nimm deinen jüngsten Bruder
und der soll mit dir gehn.«
»Ach Mutter, liebe Mutter,
mein Bruder ist ja noch ein Kind
der schießt ja alle Vögel
die auf der Heide sind.«
»Ach Tochter, liebe Tochter
allein darfst du nicht gehn
nimm deine jüngste Schwester
und die soll mit dir gehn.«
»Ach Mutter, liebe Mutter,
meine Schwester ist ja noch ein Kind
sie pflückt ja alle Blumen
die auf der Heide sind.«