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6. Römisches Reich

6     Die alten Römer – ein Volk sorgt tausend Jahre für Ordnung

Das Folgende ist ein Auszug aus dem abgebildeten Buch - natürlich mit freundlicher Genehmigung des Autors.
6.1     Wie man sich seiner Vorgänger entledigt ...
  • Die Geschichte der Römer beginnt gewissermaßen mit dem Radiergummi. Es wurde zu einer richtigen römischen Spezialität, sich der Geschichte zu entledigen bzw. sie im eigenen Sinne umzuschreiben. Lange vor den Römern gab es nämlich ein sehr interessantes Volk in Mittel-italien, die sogenannten Etrusker, von denen noch der Name „Toskana“ übrig geblieben ist.
  • Von ihnen übernahmen die Römer viel – dafür ließen sie ihnen fast nichts als ihre unterirdi-schen Begräbnisstätten, die wir heute noch bewundern.

6.2     Der Staat – neuerdings für alle da
  • Im weiteren Verlauf zeigten sie dann aber, dass die Römer auch ganz eigene Dinge schaffen konnten. Die von den Etruskern übernommenen Könige jagten sie um 500 v. Chr. davon und schufen etwas ganz Neues, die „Republik“, die „Sache aller“.
  • An die Spitze wurden gleichzeitig zwei Konsuln gestellt, damit keiner zu mächtig wurde, auch wenn das dazu führen konnte, dass der eine als Heereschef an einem Tag nach Norden marschierte – und der andere am nächsten Tag – mit der gleichen Armee – wieder nach Sü-den.

6.3     Immer größer – immer stärker
  • Das kann aber nicht zu häufig vorgekommen sein, sonst hätte der kleine Stadtstaat am Tiber nicht innerhalb weniger Jahrhunderte nicht nur die ganze italienische Halbinsel unter seine Kontrolle gebracht, sondern auch den gefährlichsten Konkurrenten, das Reich von Karthago, ausgeschaltet. Und das hatte immerhin einen so genialen Feldherrn wie Hannibal, der von seinem Zug mit den Elefanten über die Alpen bekannt ist.
  • Wie es berühmten Heerführern in Handelsrepubliken schon mal gehen kann: Sie verlieren die Unterstützung, wenn sie zu viel und zu teuer gesiegt haben. Das Ende ist bekannt: Nicht nur Hannibal musste vorzeitig sterben, sondern auch Karthago wurde dem Erdboden gleich-gemacht und die Römer waren Herren des Mittelmeers.

6.4     Militärisch top
  • Wie lernfähig die Römer waren, kann man daran sehen, wie sie die Überlegenheit der Kar-thager zur See ausglichen: Sie versahen ihre Schiffe einfach mit Enterbrücken, die ließ man herunterfallen – und schon konnten die Soldaten auf das Nachbarschiff hinübermarschieren.
  • Bei Cannae in Süditalien erfanden sie übrigens in einer berühmten Schlacht auch eine militä-rische Taktik, die in die Geschichte einging. Man lässt den Gegner in der Mitte vorrücken und umgeht ihn an den Seiten, um ihn dann einzukesseln und zu vernichten.

6.5     Schon wieder was Neues: Statt der Republik jetzt ein Kaiser
  • Aber jeder Fortschritt hat auch seine Schattenseiten: Die ständigen Kriege machten die Bau-ern immer ärmer und schließlich kam es zum Bürgerkrieg, aus dem Cäsar als Sieger hervor-ging. Das half ihm aber auch nicht viel, denn die letzten Verteidiger der Republik konnten ihn umbringen – sein Nachfolger,
  • Augustus, war klüger, er strebte das gleiche Ziel an wie Cäsar, die Alleinherrschaft, nur tat er alles, dass das nicht auffiel. Am Ende hatten die Römer nicht wieder einen König, dafür aber eben einen Kaiser, abgeleitet von dem Namen des Mannes, den sie dafür umgebracht hatten, Cäsar.

6.6     Jahrhunderte der Stabilität – wenn auch mit einigen Schönheitsfehlern
  • In der Folgezeit gab es noch ein bisschen mehr Ausdehnung, wobei die Germanen im Teu-toburger Wald im Jahre 9 n. Chr. eine eindeutige Grenze zogen. Aber im Wesentlichen blieb das Römische Reich noch für gut 300 Jahre stabil, auch wenn manche „Kaiser“ mit ihren Ma-rotten nur schwer zu ertragen waren.
  • Einer zündete sogar die Stadt Rom an, um sie neu auf-bauen zu können, ein anderer machte ein Pferd zum Konsul und ganz allgemein ging der Trend in die Richtung, dass die Kaiser spätestens nach ihrem Tod zu Göttern wurden, manchmal auch schon vorher, was sie in Konflikt mit einer neuen Religionsgemeinschaft aus dem östlichen Mittelmeer brachte – oder diese mit ihnen.

6.7. Untergang oder Übergang?
  • Schon die Republik ging unter
    Das Römische Reich hat sich erstaunlich lange gehalten - immerhin über 1000 Jahre. Untergegangen ist es vor allem am Verlust der Grundlagen. Das begann schon am Ende der Republik, als die römischen Bauernkrieger immer mehr durch Berufssoldaten ersetzt wurden. Die hörten dann immer mehr auf ihre Feldherren und dachten weniger an die Republik.

  • Augustus erfindet etwas ganz Neues
    Augustus konnte dann mit seiner Idee, ein Alleinherrscher zu sein ohne es zu zeigen, das Reich noch einmal stabisieren - aber dann kamen Kaiser zwischen Pflichtbewusstsein (hin und wieder wie Mark Aurel) und Cäsarenwahnsinn wie zum Beispiel bei Nero.

  • Vor- und Nachteile der Integration der Germanen
    Man behalf sich, dass man immer mehr Germanen in die Römische Armee aufnahm - aber die waren nicht alle immer auf Seiten der Römer, wie man an der Schlacht im Teutoburger Wald feststellen kann, wo ein römischer Germanen-Offizier seine Kameraden in eine tödliche Falle lockte.

  • Konstantin erfindet dann noch mal etwas Neues
    Schließlich gelang es Kaiser Konstantin noch einmal, das Reich zu stabilisieren, diesmal dadurch, dass er das Christentum als neue Klammer des Reiches verwendete. Bald aber wurde das Reich geteilt - und das weströmische ging 476 im Germanensturm unter - das Oströmische hielt sich noch, bis 1453 die muslimischen Osmanen Konstantinopel bzw. Byzanz eroberten.

  • Zwar Untergang des Römischen Reiches - aber Fortdauern seiner Kultur
    Bei all dem muss man sehen, dass über das Christentum viel vom Römischen Reich erhalten geblieben ist. Man spricht auch von einem Übergang des römischen Kaisertums in das fränkische und schließlich deutsche. Noch heute lernen viele Latein und setzen sich als junge Juristen mit dem römischen Recht auseinander. So bleibt der Eindruck einer großartigen Geschichte mit lang nachdauernder Wirkung.

  • Ein ganz spezieller Vergleichspunkt zwischen damals und heute
    Noch ein kleiner Nachtrag: Heute wird häufig der Untergang des Römischen Reiches mit der heutigen Situation Deutschlands verglichen. Viel interessanter aber ist der Ansatz des belgischen Historikers David Engels, der Parallelen sieht zwischen der heutigen EU und der römischen Republik. Dementsprechend sieht er auch heute eine Tendenz hin zu einer "Flucht ins Imperium", d.h. Herrschaftsformen, die nur noch nach außen hin noch einigermaßen demokratisch aussehen, ansonsten aber alle Gewalt in einer Spitze bündeln. Wir haben die wichtigsten Infos und Thesen dieses Buches hier zusammengefasst.
    https://www.schnell-durchblicken.de/durchblicke-bis-auf-widerruf/rezension-zu-david-engels-vergleich-r%C3%B6mische-republik-eu/
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