Heinz Liepmann, "Vor Gericht": Infos und Anmerkungen zur Kurzgeschichte
in der Kurzgeschichte geht es um deutsche Einwanderer in die USA, die sich unter schwierigen Verhältnissen in New York erst einmal einen Platz im Lande erwerben müssen.
Sie leben in einem sehr einfachen Mietshaus in einem Zimmer, dass ihnen ein Ire vermietet hat.
Als dessen Kind schwer erkrankt, wird es zunächst von einem amerikanischen Arzt behandelt.
Als der Ire aber nicht in der Lage ist, ihm alle Rechnungen zu bezahlen, weigert er sich, als sich die Krankheit verschlimmert, noch einmal zu kommen.
Daraufhin wird einer der Einwanderer, der zufällig Kinderarzt ist, gebeten zu helfen.
Da er aber noch keine Lizenz hat, steht er vor der schwierigen Frage, ein Leben zu retten oder seine Chancen in Amerika zu gefährden.
Es gelingt ihm tatsächlich, das Kind zu retten, aber er muss vor Gericht.
In dieser Situation solidarisieren sich viele andere Einwanderer mit ihm und können beim Richter einen Freispruch und sogar noch ein Lob für das menschliche Handeln erreichen.
Die Geschichte ist sehr gut geeignet, um über die Bedeutung, aber auch die Grenzen von Gesetzen zu sprechen.
Gegebenenfalls können auch andere Beispiele herangezogen werden, wie das des Schweizer Polizeihauptmanns, der während der Nazizeit Juden den illegalen Grenzübertritt ermöglicht hat. https://de.wikipedia.org/wiki/Paul_Gr%C3%BCninger Dort heißt es - wir haben, um die Übersicht zu erleichtern, lediglich den wichtigsten Abschnitt des Artikels in seine wesentlichen Bestandteile zerlegt:
"Der St. Galler Polizeikommandant Hauptmann Grüninger rettete in den Jahren 1938 und 39 mehrere hundert jüdische und andere Flüchtlinge vor der nationalsozialistischen Verfolgung und Vernichtung,
indem er ihnen durch Vordatierung der Einreisevisa und/oder Fälschung anderer Dokumente die Einreise in die Schweiz ermöglichte."
Anmerkung: Interessant ist, dass der Schweizer Polizist nicht einfach an der Grenze ein Auge zugedrückt hat, sondern er hat dafür gesorgt, dass die Flüchtlinge auch richtige, wenn auch gefälschte Papiere hatten.
1"939 wurde er deswegen vom Dienst suspendiert und seine Ansprüche auf Pension aberkannt."
1940 wurde er wegen Amtspflichtverletzung zur Zahlung einer geringen Geldstrafe verurteilt."
Verstehen kann man, dass der Schweizer Staat handeln musste, die Aberkennuung der Pensionsansprüche erscheint aber besonders hart.
"Seine Tochter Ruth musste die Handelsschule in Lausanne abbrechen, sie kehrte zur Familie nach St. Gallen zurück und musste sich eine Stelle suchen:
„Man sah meinen Vater als Verbrecher an. Ich bekam eine Absage nach der anderen, bis ich in einer jüdischen Textilfirma eine Anstellung fand.'“ [... ]
Interessant ist, wie wenig Verständnis es in der Schweizer Bevölkerung für die Rettung von Juden gab.
"Paul Grüninger lebte in seinen restlichen drei Jahrzehnten von Gelegenheitsarbeiten und als Aushilfslehrer. Er fand nie wieder eine feste Anstellung.
1972 starb Grüninger verarmt in St. Gallen."
Hier wird deutlich, welch hohen Preis dieser Mann für seine Menschlichkeit zahlen musste.
"1993 wurde Grüninger durch die St. Galler Regierung politisch rehabilitiert und 1994 veröffentlichte der Schweizer Bundesrat eine Ehrenerklärung für ihn.[1] 1995, und damit 23 Jahre nach seinem Tod, hob das Bezirksgericht St. Gallen das Urteil in der Sache Paul Grüninger auf und sprach ihn frei."
"Der Grosse Rat des Kantons St. Gallen stimmte 1998 einer materiellen Wiedergutmachung zu und entschädigte die Nachkommen Grüningers für die durch die fristlose Entlassung entstandenen Lohn- und Pensionseinbußen des Hauptmanns."
Hier wird deutlich, wie sehr sich das Bewusstsein später geändert hat, auch wenn das dem mutigen Polizisten persönlich nichts mehr brachte.
Neuer Text
Neuer Text
Neuer Text
Suchfeld für die komplette Webseite www.schnell-durchblicken2.de